Regionale Lebensmittel sind gefragt Früchte aus der Region sind sehr beliebt

SIEBENGEBIRGE · Umweltfreundlich durch wegfallende Transportwege, saisonfrisch - und man kann beim Wachsen und Gedeihen zuschauen: Früchte vom Erzeuger aus der Region erleben einen Boom. Das ist auch eine Erfahrung von Landwirt Klaus Reuter vom Obsthof Siebengebirge.

 Packt gerne mit an bei der Ernte: Obstbauer Klaus Reuter mit Äpfeln aus seiner Plantage in der Kasseler Heide.

Packt gerne mit an bei der Ernte: Obstbauer Klaus Reuter mit Äpfeln aus seiner Plantage in der Kasseler Heide.

Foto: Elena Sebening

Süß, knackig und saftig rot – wer das Glück hat, einen Apfel frisch von den Bäumen des Obsthofes Siebengebirge pflücken und essen zu dürfen, weiß diesen Genuss zu schätzen. Mit Blick auf seine Plantagen kann Inhaber Klaus Reuter innerhalb von Sekunden sogar genau sagen, um welche Sorte es sich handelt. Dieses Wissen und die Liebe zum Beruf schätzen seine Kunden – und natürlich die Frische, die die regionale Ware garantiert.

Zwei Stammkunden spazieren an den fünf Hektar großen Plantagen vorbei, auf denen Ende August die Apfelernte begonnen hat. Beide bekommen direkt einen Apfel in die Hand gedrückt und verkünden im Vorbeigehen: „Der Obsthof ist unser zweites Zuhause.“ Reuter verrät, wie die Äpfel zu ihrer roten Farbe kommen: „Am besten ist es dafür nachts kalt mit Temperaturen im einstelligen Bereich und am Tag darauf dafür ordentlich warm.“

Kunden mögen es unverpackt

Auf Reuters Hof, der in diesem Jahr auf ein 40-jähriges Bestehen zurückblicken kann, gibt es keinen Stillstand. Kundenwünsche werden beobachtet, registriert und umgesetzt. „Vor einigen Jahren hatten die meisten Käufer den Wunsch, dass möglichst viel Obst und Gemüse in Plastik eingeschweißt ist“, erzählt der Landwirt. Grund sei wohl gewesen, dass viele es hygienischer fanden, wenn kein anderer vor ihnen die Tomate, Gurke oder den Apfel in den Händen hatte.

Doch seit etwa zwei Jahren habe ein merkliches Umdenken begonnen. Die Äpfel aus der Hofproduktion können aus großen Behältern, die 250 Kilo fassen, ausgesucht und dann selbst abgewogen werden. Viele Kunden brächten dafür eigene Behälter mit oder nutzten die stabilen, wasser- und reißfesten Papiertüten des Obsthofes, die es für zehn Cent gibt. Unverpacktes direkt beim Erzeuger einzukaufen, ist beliebt. Und der Kunde kann bestimmen, wie viel er kauft. In Supermärkten gibt es Zwiebeln, Tomaten und Möhren meist in Standardpackungen.

Außerdem kann man auf dem Obsthof das Obst und Gemüse probieren. „Wir würden das gerne mit allen Lebensmitteln machen. Aber es muss sich dabei bestenfalls um ein festes Produkt handeln“, so der Obstbauer. Den Weg weg von der Plastiktüte findet der 50-Jährige nur konsequent: „Wir verkaufen ein hochwertiges Produkt, das möchte man doch eigentlich auch wertig verpacken.“

Da dürfen Gurken ruhig krumm sein

Die Entwicklung spiegelt offenbar den Zeitgeist. „Ich ziehe im Oktober von Köln nach Bad Honnef. Ich möchte gerne Obst und Gemüse vom Bauern kaufen, von dem ich weiß, dass das da nicht übermäßig gespritzt wird, oder zum Beispiel einfach eine Gurke kaufen, die krumm ist. Eben Lebensmittel so, wie die Natur sie uns gibt, wo nicht alles gleich gezüchtet und aussortiert wird“, findet beispielsweise der 30-jährige Eral Dogu. Er möchte damit gleichermaßen die Umwelt schützen und Transportwege sparen. Und auch Daniela Feldmeyer aus Brüngsberg betont: „Es gibt hier so viele Möglichkeiten, gute Lebensmittel zu kaufen.“

Ihr sei es wichtig, die Bauern in der Region zu unterstützen. „Sie erzielen dadurch faire Preise ohne Zwischenhändler. Außerdem ist es gut für unsere Umwelt im schönen Siebengebirge.“ Es sichere Arbeitsplätze und gebe dem Verbraucher ein gutes Gefühl: „Es schmeckt und tut gut“, so ihr Fazit. Tatsächlich findet sich auch der Spruch „wächst hier, schmeckt mir“ auf den Aufklebern auf den Äpfeln des Hofes. Bei den anderen angebotenen Lebensmitteln greift Reuter, wenn es möglich ist, auf regionale Händler und Höfe zurück. So kommen die Trauben aus Wachtberg, der Federweißer aus Bad Hönningen, Honig aus Unkel und Kartoffeln vom Niederrhein.

Persönliche Beratung und ökologisches Handeln

Auf insgesamt zehn Hektar Fläche wird der eigene Anbau des Familienbetriebs in der dritten Generation betrieben. Klaus Reuter übernahm vor 17 Jahren den Betrieb von seinen Schwiegereltern. „Ich glaube die Leute merken, dass uns die persönliche Beratung und der Kontakt zu unseren Kunden am Herzen liegt.“ Es sei immer ein Ansprechpartner vor Ort und auch, wenn der Hof regulär geschlossen hat, findet man an einem Automaten Eier, Kartoffeln, Milch und Äpfel. Auch bei der Ausstattung seines Hofes achtet Reuter auf ökologisches Handeln. Die Dächer sind vor ein paar Jahren mit Photovoltaikanlagen bestückt, die alten Kühltruhen gegen energiesparende ausgetauscht und eine LED-Beleuchtung installiert worden.

Daniela Feldmeyer hat sich in den vergangenen Jahren ausgiebig informiert, wo es im und ums Siebengebirge gute, regionale und unverpackte Produkte gibt. Die Tipps der Brüngsbergerin: Für unverpackte Haar- und Körperseifen empfiehlt sie die Seifenmanufaktur in Aegidienberg. „Der Milchhof Hommerich hinter Oberpleis liefert Milch, Joghurt und viele weitere Lebensmittel aus der Region bis an die Haustür“, weiß sie. Die Familie Jungbluth bei Wellesberg habe Damwild, Gänse und Honig sowie Eier. Bei Krey in Oberpleis gebe es rund um die Uhr frische Eier, frisches Geflügel und im Frühjahr auch Gänseeier. Geflügelhalter könnten da auch Hühner kaufen. „Beim Bauern Mohr gibt es Obst und Gemüse, Säfte und Mehl aus der Horbacher Mühle hinter Hennef – alles unverpackt“, betont die 38-Jährige. Weiter kaufe sie ihr Brot gerne in Oberkassel bei Knipp und unverpacktes Obst und Gemüse beim Bioladen Himmel und Erde.

Weitere Infos zum Obsthof unter (02244) 76 60 oder im Internet.

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