Theaterstück Friseur-Seifenoper "Gala" feierte Premiere in Königswinter

KÖNIGSWINTER · "Auf einen guten Start!" Das haben mehr als 30 Einweihungsgäste dem fiktiven Friseur-Ehepaar Babsi und Bernie Schnüttgen für ihren Salon "Gala" in der Königswinterer Hauptstraße 357 gewünscht.

 Zum Mitmachen: Beim Theater im Friseursalon sind auch die Zuschauer gefordert.

Zum Mitmachen: Beim Theater im Friseursalon sind auch die Zuschauer gefordert.

Foto: Frank Homann

Dabei stießen sie mit Prosecco auf die Wiederbelebung des lange leer stehenden Geschäfts und damit auf die Innenstadtbelebung an. Eben jene Belebung peilt der Verein "antiform" mit seinem Konzept "Kulturzone KW" an, zu dem auch die beiden Schauspieler des Theaters Bohemien, Babette Dörmer und Bernd Hammer-Bendig, gehören.

Nach der wöchentlichen Improvisations-Seifenoper "Die Drachenfelsklinik" als Bestandteil des Kunstprojekts "Endstation" im vorigen Sommer war die Stadt Königswinter auf die Macher um den Bad Honnefer Helmut Reinelt zugegangen, um sie zu mehr Kulturarbeit für den Ort am Fuß des Drachenfels zu begeistern.

Das Ergebnis: Die "Kulturzone KW", die durch Galerien, Happenings und Ausstellungen sowie die Seifenoper "Gala: Waschen. Reden. Föhnen" auf sich aufmerksam macht. Dabei nutzt die Kulturzone besonders die Leerstände in der Stadt. "Der Friseur-Salon hat zwar ab Mitte des Jahres tatsächlich neue Besitzer, die uns aber jeden Freitagabend Gastrecht eingeräumt haben.

Voraussetzung ist, dass unsere einstündige Aufführung ab 19.30 Uhr bei den Zuschauern auch ankommt", so Regisseur Ulrich Harz. Zusammen mit den beiden Hauptdarstellern sowie Babsis Mutter (Marianne Masche) und der französischen Friseuse Babette mit dem englischen Nachnamen Burberry (Eva Schäfers) trifft er sich jeweils gegen 18 Uhr, um die wechselnden Gaststars auf die Seifenoper einzustimmen.

"Die Einführung in jede Folge ist eine spitzzüngige Analyse der Zeitschrift 'Gala' vom Vortag. Storys daraus werden auf Königswinter adaptiert, dann beginnt die Handlung, bei der die Zuschauer gegebenenfalls auch Akteure sind und integriert werden", so Harz. Zur Premiere durften sie etwa mit dem ersten und bislang einzigen Mitglied der Bürgerinitiative "Singendes Königswinter" den Klassiker "Als de lente komt, dan stuur ik jou tulpen uit Amsterdam" schmettern.

Damit spielten sie auf Bernies Herkunft an, der auf seiner niederländischen Insel als "Der mit der Puppe geht" bekannt war. Nach Gesellenjahren in Paris und der Meisterprüfung in Madrid hat sich der Coiffeur mit seiner Babsi "nicht für New York oder Castrop-Rauxel, sondern für die Metropole am Rhein als Salon-Standort entschieden", um dieser mit seinen Glamour-Frisuren noch mehr Flair zu verleihen und Landsleute an den Drachenfels zu holen.

"Das Bonner Théatre Bohemien experimentiert ja schon seit mehr als 20 Jahren mit freien Räumen, und dieser Friseur-Salon aus den 60er Jahren bietet sich ja geradezu an, die ganz große Welt - 'Gala'-aktuell von Gunter Sachs bis zu den Van der Vaarts mit all den großen Gefühlen und kleinen Intrigen - zu präsentieren", so Reinelt. Wer sich die satirisch-dummen Sprüche zu klugen Ideen des Salon-Ensembles nicht entgehen lassen will, sollte sich rechtzeitig unter b.doermer@web.de Karten reservieren, da maximal für bis zu 30 Zuschauern Platz vorhanden ist.

Der Eintrittspreis orientiert sich an der "Realität". Im fiktiven Gala-Salon zahlt man für einen Herrenhaarschnitt 15 Euro, ermäßigt 10 Euro. Dafür bekommt man auf Wunsch aber auch die Haare geschnitten, auf eigenes Risiko aber vor Zuschauern, die generell in alle Prozesse einbezogen werden.

Außer im Friseursalon, Hauptstraße 357, freitags ab 19.30 Uhr, trifft man den Verein "antiform" im Kunstkino im ehemaligen Schlecker-Markt neben dem Eiscafé "Venezia", Hauptstraße 399, in der Galerie 1, Hauptstraße 362, sowie im "AiR", Artist in Residenc, das im ehemaligen Provinzialgebäude, Hauptstraße 395, am Mittwoch, 14. April, eröffnet wird. "antiform" ist auch in die 12. Königswinterer Kunsttage integriert, die am Donnerstag, 19. April, im Kunstforum "Palastweiher" eröffnet werden.

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