Informationsveranstaltung in Königswinter Förderkreis Landwirtschaft legt die Bilanz für 2012 vor

KÖNIGSWINTER · Garten- und Ackerbau, Tierhaltung und Milcherzeugung waren die Themen bei der Infoveranstaltung, zu der der Förderkreis Landwirtschaft im Rhein-Sieg-Kreis und der Stadt Bonn in das Weingut Blöser nach Königswinter eigneladen hatten. Sorgenfalten gibt es derzeit vor allem bei den Milchbauern.

 Über den Weinbau im Siebengebirge informieren sich die Vertreter des Förderkreises Landwirtschaft der Politik auf dem Weingut Blöser in Oberdollendorf - natürlich bei einem Glas Wein.

Über den Weinbau im Siebengebirge informieren sich die Vertreter des Förderkreises Landwirtschaft der Politik auf dem Weingut Blöser in Oberdollendorf - natürlich bei einem Glas Wein.

Foto: Frank Homann

Bei einem Gläschen Wein lässt sich manches einfacher besprechen. Vielleicht hat ja auch das den Förderkreis Landwirtschaft im Rhein-Sieg-Kreis und der Stadt Bonn bewogen, seine Informationsveranstaltung mit Repräsentanten des Rhein-Sieg-Kreises und Politikern aller Couleur - darunter der Bundestagsabgeordnete Norbert Röttgen, die Landtagsabgeordneten Andrea Milz und Ilka von Boeselager sowie Vertreter des Kreistags und des Bonner Stadtrats - in diesem Jahr auf dem Weingut Blöser in Oberdollendorf zu veranstalten. Begrüßt wurden die Gäste von Albert Beyel, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Kreisbauernschaft Bonn-Rhein-Sieg.

Natürlich nutzten Blösers, die das Weingut als Familienbetrieb führen, zunächst die Gelegenheit, um ihren Gästen das Weingut und vor allem den Weinkeller zu präsentieren. Gleichzeitig machten sie aber auch auf das Problem aufmerksam, dass die Winzer im nahe gelegenen Rheinland-Pfalz von der Landesregierung gefördert werden, während es in Nordrhein-Westfalen solche Programme nicht gibt. Auf der Tagesordnung standen auch die aktuellen Situationsberichte der Bauern für 2012 - die recht unterschiedlich ausfielen.

Gartenbau: Darunter subsumieren sich Gemüsebau, Obstbau, Zierpflanzen und Baumschulen. Prägend für 2012 im Gemüsebau war das lokale, schwere Hagelunwetter in Alfter, das die Gemüsebestände vernichtete und dazu führte, dass die geschädigten Betriebe über einen längeren Zeitraum keine Einkünfte hatten.

"Die ab August herrschende Trockenheit führte trotz häufiger Beregnung zu einem Rückgang des Angebots und zu einem besseren Absatz für viele Gemüsearten", führte Markus Schmitt aus. Der Diplomlandwirt bewirtschaftet mit seinen Eltern den Sonnenberger Hof in Königswinter. Zudem habe sich die Weiße Fliege derart stark verbreitet, dass Kohlgemüse wegen des starken Schädlingsbefalls teilweise nicht vermarktet werden konnte. Beim Obstbau habe das kühle Wetter zwar den Absatz von Erdbeeren aus Folientunneln und Gewächshäusern begünstigt, bei den Freilanderdbeeren allerdings führte das Wetter zu einem verspäteten Erntebeginn mit nur mittelmäßigen Erträgen.

Auch bei der Apfelernte machten sich die Fröste bemerkbar, der Ertrag falle etwas geringer als im Vorjahr aus. Zwar ließen sich die Früchte zu überdurchschnittlichen Preisen absetzen, eine Kompensation sei dies nicht. Frostschäden gab es auch beim Anbau von Zierpflanzen und in den Baumschulen. Dennoch sind die meisten Baumschulen mit dem Geschäftsjahr zufrieden.

Ackerbau: Die Ackerbauern blicken laut Landwirt Marc Grohmann zufrieden zurück. Zwar machten sich die Bodenfröste bemerkbar, allerdings sei der Rhein-Sieg-Kreis im Vergleich zu anderen Regionen noch relativ glimpflich davongekommen. Bei den Herbstaussaaten des vergangenen Jahres - vor allem Winterraps, -weizen und -gerste - habe man teilweise sogar sehr üppige Ernten einfahren können. Auch bei Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln und Sommergetreide sei eine mengenmäßig und qualitativ gute Ernte zu verzeichnen.

Tierhaltung und Milcherzeugung: In diesem Bereich ist man weit unzufriedener, wie Landwirt Willi Quink aus Königswinter ausführte. Zwar liege der Milchpreis höher als 2008/2009 ("Das Jahr war ein Desaster"), die im Durchschnitt gezahlten Preise von 33,8 Cent pro Kilogramm seien aber zu wenig, um dauerhaft über die Runden zu kommen. Zudem seien aufgrund der höheren Getreidepreise die Kraftfutterpreise um durchschnittlich 30 Prozent gestiegen.

Die Folge: Von ehemals 50 Milchbetrieben seien nur zehn übriggeblieben. Was nach dem Wegfall der Milchquotenregelung 2015 geschehe, sei unklar, es herrsche große Unsicherheit. Lediglich die Preise für Schlachtvieh sind stabil und liegen bei Kühen und Bullen sogar ein wenig über denen des Vorjahres.

Stichwort: Der Förderkreis

Der Förderkreis ist ein Zusammenschluss landwirtschaftlicher Institutionen im Rhein-Sieg-Kreis. Ihm gehören die Kreisbauernschaft Bonn-Rhein-Sieg, die Kreisstelle der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, die Landfrauenvereinigung sowie die Verbände Landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen an. Die Kreisbauernschaft vertritt 1800 Mitglieder mit einer Wirtschaftsfläche von insgesamt 36.000 Hektar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort