Lärm in Königswinter Experten identifizieren die lautesten Bereiche

KÖNIGSWINTER · Anwohner der südlichen Hauptstraße in der Altstadt sind in Königswinter am meisten vom Straßenlärm betroffen. Nach einer Untersuchung des Büros Accon Köln GmbH ist es im Bereich der L193 südlich der Steinmetzstraße am lautesten.

 Vom Lärm geplagt sind die Ittenbacher entlang der A3.

Vom Lärm geplagt sind die Ittenbacher entlang der A3.

Foto: Axel Vogel

Es folgen die Ittenbacher Ortsdurchfahrt an der L331 zwischen Hardtweg und Aegidienberger Straße und Bereiche von Ittenbach, die unmittelbar an der A3 gelegen sind.

Nach der Umgebungslärmrichtlinie der Europäischen Union sind die Kommunen verpflichtet, eine Lärmminderungsplanung für ihre Hauptverkehrsstraßen durchzuführen. Für die Hauptschienenwege, die ICE-Strecke und die Bahntrasse im Rheintal werden die Lärmkarten des Eisenbahnbundesamtes frühestens Ende 2014 vorliegen.

Das Kölner Büro hat die Lärmkarten des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV), die Mängel aufwiesen, überarbeitet. Ergebnis der Analyse, die nur Schätzwerte abgibt, ist, dass in Königswinter 51 Personen über 24 Stunden einem Straßenverkehrslärm von mehr als 70 Dezibel und 68 Personen nachts einem Lärm von über 60 Dezibel ausgesetzt sind.

Bei Überschreitung dieser Werte müssen die Kommunen nach Runderlass des Landesamtes eine Lärmaktionsplanung vorlegen. Lärm einer Stärke von mehr als 55 Dezibel über 24 Stunden oder 50 Dezibel bei Nacht (22 bis 6 Uhr) sind geschätzte 2208 beziehungsweise 1268 Menschen ausgesetzt.

Das Büro schlägt für die drei genannten Brennpunkte folgende Maßnahmen vor: An der Hauptstraße könnte der Lärm durch Tempo 30 schnell und kostengünstig um rund 2,4 Dezibel gesenkt werden. Das gilt auch für die Ortsdurchfahrt in Ittenbach. In beiden Fällen könnte bei der nächsten Sanierung ein lärmoptimierter Asphalt aufgebracht werden.

Dabei ist zu bedenken, dass die Ortsdurchfahrt in Ittenbach erst in den Sommerferien saniert wurde. An der A3 könnte durch offenporige Deckschichten eine Minderung um fünf Dezibel erreicht werden, eine Maßnahme, die sich laut der Untersuchung auch in weiter entfernt liegenden Ortsteilen auswirken würde.

Dies wäre wirkungsvoller als Lärmschutzwände oder ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern. Nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz soll es auch Ziel der Lärmaktionspläne sein, "ruhige Gebiete" gegen eine Zunahme des Lärms zu schützen. Solche "ruhigen Gebiete" können Wohn- oder auch unbebaute Gebiete sein. Die Untersuchung schlägt vor, in Königswinter solche Gebiete zu benennen, die bereits als Naturschutzgebiete ausgewiesen sind.

Mit dem Thema Straßenlärm beschäftigt sich der städtische Planungs- und Umweltausschuss bei seiner Sitzung am morgigen Mittwoch, 13. November, ab 17 Uhr im Sitzungssaal des Oberpleiser Rathauses.

Bürger werden gehört

Der Öffentlichkeit soll bei zwei Veranstaltungen, je eine im Berg- und im Talbereich, Gelegenheit zur Mitwirkung an der Lärmaktionsplanung gegeben werden. Außerdem wird der Entwurf des Lärmaktionsplans für die Dauer eines Monats öffentlich ausgelegt. Gleichzeitig werden die zuständigen Behörden und die sonstigen Träger öffentlicher Belange um Stellungnahme gebeten.

Was ist wie laut

Beim Schalldruckpegel werden zehn Dezibel Unterschied nach einer Faustregel als doppelte oder halbe Lautstärke wahrgenommen. Bei einem Düsenflugzeug in 30 Metern Entfernung werden 150 Dezibel gemessen. An einer Hauptverkehrsstraße liegt der Lärm in zehn Metern Entfernung bei rund 80 bis 90 Dezibel. Ein Fernseher auf Zimmerlautstärke verursacht einen Lärm von rund 60 Dezibel.

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