Organist geht nach 13 Jahren „Es war eine schöne Zeit in Königswinter“

Königswinter · Mit einem ökumenischen Gottesdienst verabschiedet die Evangelische Kirchengemeinde ihren Organisten Aljoscha Dippold. Der 35-Jährige war 13 Jahre in Königswinter tätig.

 Organist Aljoscha Dippold scheidet nach 13 Jahren aus.

Organist Aljoscha Dippold scheidet nach 13 Jahren aus.

Foto: Frank Homann

Rote und weiße Pfingstrosen zierten den Altartisch im Schatten der Christuskirche mitten im Grünen. Unter dem Blätterdach des Kirchgartens der Evangelischen Gemeinde Königswinter feierten am Pfingstmontag Pfarrerin Anne Kathrin Quaas und ihr katholischer Kollege Dariusz Glowacki einen ökumenischen Gottesdienst. So war es Pfingsten bereits in vergangenen Jahren gehandhabt worden, aber nun drückte Corona dem Ereignis den besonderen Stempel auf. Bänke und Stühle waren mit großem Abstand aufgestellt worden und die Besucher mit Mundschutz ausgerüstet. Kirchenmusiker Aljoscha Dippold kam dabei eine besondere Aufgabe zu – er war komplett für die musikalische Gestaltung zuständig: Er spielte nicht nur die Lieder am Digital-Piano, sondern sang dazu auch.

Es war Dippolds letzte Aufgabe in der Gemeinde, der er 13 Jahre lang diente – zunächst nur als Organist, 2010 übernahm er dann den Chor und damit die Aufgabe des Kirchenmusikers. Am Pfingstmontag wurde er von Pfarrerin Quaas und Presbyteriumsmitgliedern mit großem Dank verabschiedet. „Eigentlich gehöre ich in die Kirche, an die Orgel, die Pedale fehlen mir schon“, so Dippold, der sich nicht hatte träumen lassen, einmal im Pfarrgarten seinen letzten Tag als Kirchenmusiker der Königswinterer Gemeinde zu haben.

Der 35-Jährige, in Berlin geboren und in Oberfranken aufgewachsen, hatte Musikwissenschaft in Berlin und Köln studiert. „Ich will weiter Orgel spielen, aber nicht mehr fest in einer Gemeinde“, meinte Dippold, der im Hauptberuf Online-Redakteur beim Senior-Expertenservice in Bonn ist und sich intensiv seinem Vierkanthof im Westerwald widmen will, den er mit seiner Frau, Sophie Berke, der Leiterin der städtischen Musikschule Königswinter, bewohnt. Akkordeon hatte er als Kind gespielt. „Dann wollte ich mich vergrößern“, meinte er schmunzelnd zur Wahl seines Instrumentes. „Die Kirchenmusik, die Orgel lag mir mehr.“ Sein Fazit: „Es war eine schöne Zeit hier.“

Dass er die Herzen erobert hatte, zeigte sich in den berührenden Worten während der Entpflichtung von seinem Amt zum Ende des Gottesdienstes, „den Aljoscha Dippold so wunderbar gestaltet hat“, sagte Pfarrerin Quaas. Viel Lob gab es für seinen besonders engagierten und passionierten Dienst an den Orgeln der Gemeinde, die er bei unzähligen Gottesdiensten gespielt und dabei auch immer wieder Neues dargeboten habe.

Für die Schulgottesdienste sei er zuständig gewesen, auch für den Kirchenchor, dessen Mitglieder er immer wieder zu Höchstleistungen angespornt habe. „Der Chor ist unter seiner Führung oft über sich hinausgewachsen in Gottesdiensten und bei beeindruckenden Konzerten.“ Und sie betonte: „Die Gaben, die Aljoscha Dippold gegeben wurden, sind von besonderer Art.“ Auch Ute Bott, die stellvertretende Vorsitzende des Presbyteriums, und Thomas Ritter aus diesem Gremium dankten dem scheidenden Kirchenmusiker, „dass er seine Kraft für unsere Gemeinde eingesetzt hat“. Ute Bott überreichte als Geschenk ein Weinpräsent. Und Gudrun Kamper schenkte für die Chormitglieder einen ganz passenden Gutschein für einen Bau- und Gartenmarkt.

Der Entpflichtung folgte das stille Lied „Zieht in Frieden eure Pfade!“. Ob er nach dieser rührenden Zeremonie auch singen wird, fragte Pfarrerin Quaas die Gemeinde. Aber Dippold gelang auch das mit fester Stimme in diesem Gottesdienst unter freiem Himmel. „Ich freue mich, hier im Garten zu sein“, hatte Dariusz Glowacki zu Beginn die Gemeinde begrüßt. Auch die Jünger seien damals hinaus in die Welt gezogen, um das Evangelium zu verkünden. Pfingsten gilt deshalb als Beginn der Mission und Geburtstag der Kirche. Pfarrerin Quaas ging in ihrer packenden und auch humorvollen Predigt auf die Pfingstgeschichte ein, die von der Aussendung des Heiligen Geistes und ihren Symbolen Feuer und Taube geprägt ist. Am Schluss des Gottesdienstes erteilten die beiden Geistlichen gemeinsam den Segen. Aljoscha Dippold spielte ein letztes Mal. Seine Nachfolgerin Renate Struensee beginnt im Juli ihren Dienst.  oro

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