"Jecken Weiber Dollendorf" Erste Mädchensitzung war ein Traum in Pink

DOLLENDORF · Mädchensitzungen gibt es viele, aber "JWD" wurde den jecken Weibern am Sonntag etwas ganz Besonderes geboten - und dafür musste man noch nicht mal nach "janz weit draußen" fahren: Mitten im Herzen von Dollendorf, in der Turnhalle an der Friedenstraße, hat die erste Mädchensitzung der "Jecken Weiber Dollendorf" stattgefunden.

 Ausgeschlafen: Die jecken Wiever laufen in Dollendorf zu Hochform auf.

Ausgeschlafen: Die jecken Wiever laufen in Dollendorf zu Hochform auf.

Foto: Frank Homann

Der vor einem halben Jahr neu gegründete Verein hat nichts dem Zufall überlassen, damit die Premiere ein echter Kracher wird: Tischdecken in Pink, Servietten in Pink, eine pinkfarbene Bühnendeko - ganz so, wie Mädchen es gern haben. Sogar die Bütt war in Pink gehalten.

Das Programm kam dann kunterbunt daher - es war ein wahres Feuerwerk an Frohsinn, das die "JWD"-Damen auf der Bühne entzündeten. Natürlich servierten die Jecken Weiber den Sitzungsbesucherinnen echte Hausmannskost, nicht etwa Aufgewärmtes oder Importiertes von Anderswo.

Wie sagte Vorsitzende Christa Sülzen so schön: "Hausgemachter Karneval liegt uns am Herzen. Darum haben wir unseren Verein gegründet. Und der ausverkaufte Saal ist doch Bestätigung dafür, dass wir es richtig machen."

Dabei ist das Leben zumindest als Elferratsmitglied eine todernste Angelegenheit, das erfuhren die jecken Mädchen beim Vortrag von Christa und Kerstin Sülzen. Besonders schwierig gestaltet sich das Dasein im Elferrat, wenn der sich nur aus zwei Personen zusammensetzt: "Wir waren vorher bei der Küzengarde. Jetzt sind die nur noch zu dritt und wir zu zweit", erläuterten die beiden. Ob das Abzählen von Konfetti, das Zünden feucht-fröhlicher Stimmungsraketen oder der korrekte Ablauf der Ordensverleihung, alles ist streng reglementiert - da bleibt am Ende nur noch der Hilferuf: "Ich bin im Elferrat. Holt mich hier raus!"

Vom Leben auf einem Hühnerhof und dem Leiden eines Käfighuhns erzählten Christiane Kentrup und Petra Bracke. Vater und Kind allein zu Haus stellten indes Iris Scharte auf eine harte Probe. Der Umgang mit Töchterchen Svenja Pütz erwies sich als recht schwierig. "Bärbelchen" Ursula Lamprecht erklärte ihrer Großmutter Hella Herdin was geschieht, wenn man ein Hochamt mit einer Karnevalssitzung verwechselt. Und Iris Scharte und Kerstin Sülzen beweisen auf geradezu artistische Art und Weise, dass man auch als Oma und Opa noch in die Disko gehen kann.

Einziger Mann an diesem Tag auf der Bühne war Bürgermeister Peter Wirtz, dem es "JWD" ausgesprochen gut gefiel. "Beim ersten Mal gleich eine ausverkaufte Sitzung. Das kann nicht jeder", so das Stadtoberhaupt voller Anerkennung.

Den jecken Wievern riet er: "Lasst es krachen und schmeißt überflüssige Männer aus dem Saal." Anstatt rausgeschmissen zu werden, wurde Wirtz dann versehentlich beinahe unter einer mit pinkfarbenem Pannesamt bezogenen Stellwand begraben und suchte lieber freiwillig das Weite.

Kurz gefragt

Resi Wenzel ist Gründungsmitglied der Jecken Weiber Dollendorf und die Frau, die hinter den Kulissen als Managerin die Fäden in der Hand hält. Für ihr großes Engagement vor allem bei der Gründung des neuen Vereins wurde sie offiziell zum Ehrenmitglied ernannt. Mit ihr sprach über "JWD" Gabriela Quarg.

Wie ist es zur Gründung des Vereins gekommen?
Resi Wenzel: Unsere aktiven Damen auf der Bühne haben früher schon als Mitglieder der Spielgruppe der kfd Dollendorf die traditionelle Dienstags-Sitzung mit auf die Beine gestellt, die jetzt nicht mehr stattfindet. Sie wollten gerne weitermachen. Es gibt ja auch sonst keine Weibersitzung hier im Ort.

Weitermachen mit einem neuen Konzept?
Wenzel: Ja, so findet die Sitzung jetzt sonntags statt. Die meisten jüngeren Frauen können sich ja nicht einfach einen Tag in der Woche freinehmen, um eine Veranstaltung zu besuchen.

Hatten Sie keine Sorge, den Saal dennoch nicht voll zu bekommen?
Wenzel: Die frühere Sitzung dienstags war auch immer schon gut besucht. Aber vom jetzigen Erfolg waren wir doch etwas überrumpelt. Sechs Wochen nach Beginn des Vorverkaufs im November waren schon alle Karten verkauft. Wir hätten noch viel mehr verkaufen können.

Was ist das Rezept für eine erfolgreiche Sitzung?
Wenzel: Unser Ziel ist es, den volkstümlichen Karneval zu erhalten. Wir gestalten alles komplett selber, bis auf den Auftritt des befreundeten Damenkomitees aus Bockeroth, und das kommt gut an. Hausgemacht darf natürlich nicht gleich altbacken sein, das Programm muss Schmiss haben.

Neben den derzeit sieben Damen, die aktiv auf der Bühne stehen, hat der Verein bereits rund 50 fördernde Mitglieder. Wieso sind die so wichtig?
Wenzel: Mit dem Geld werden Kostüme und alles weitere finanziert. Ohne diese Einnahmen würde es nicht gehen. Wir freuen uns über alle, die uns ebenfalls unterstützen möchten, ob passiv oder auch aktiv auf der Bühne. Bei derzeit nur sieben Aktiven darf wirklich keiner krank werden.

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