Heimatverein Siebengebirge Elmar Heinen leitet seit rund 40 Jahren die Bibliothek

Königswinter · Bücher, Bücher, Bücher. Seit mehr als 40 Jahren ist Elmar Heinen (87) der Bibliothekar des Heimatvereins Siebengebirge. Das Ehrenmitglied "verwaltet" aber nicht nur die Bibliothek, sondern steuerte auch selbst schönen Lesestoff bei - zum Beispiel "Königswinter in alten Ansichten".

 Elmar Heinen in der Bibliothek des Heimatvereins mit einer Veröffentlichung seines Vaters, Oberpostmeister August Heinen.

Elmar Heinen in der Bibliothek des Heimatvereins mit einer Veröffentlichung seines Vaters, Oberpostmeister August Heinen.

Foto: Roswitha Oschmann

Haben Sie hier in der Bibliothek ein Lieblingsbuch?
Elmar Heinen: Schwer zu sagen, es gibt so viele schöne Bücher. Aber besonders gut gelungen finde ich die Festschrift des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge zum 140-jährigen Jubiläum.

Daran haben Sie selbst mitgeschrieben. Aber wie viele Schmöker verwalten Sie hier unter dem Dach des Siebengebirgsmuseums?
Heinen: Derzeit sind es rund 9.000 Bände. Es kommen immer wieder neue hinzu.

Welche Bücher nehmen Sie auf?
Heinen: Wir bekommen oft interessante Bücher aus Nachlässen. Aber ich achte ebenso darauf, Neuerscheinungen einzustellen.

Was gibt es denn aktuell?
Heinen: Das neue Buch über den Oberpleiser Dialekt ist jetzt gekennzeichnet mit "2015/41" - das bedeutet, es ist der 41. Neuzugang im laufenden Jahr. Aber auch den Gedichtband "So wunderbar ist das Leben gemischt" von Liesel Linn habe ich aufgenommen - denn darin geht es zum Beispiel auch um den Oelberg oder die Mariensäule in Ittenbach.

Sie haben hier auch solche Schätze wie die Ausgaben der Zeitung "Echo des Siebengebirges", die wichtige Ereignisse in Königswinter und Umgebung ab 1873 dokumentiert.
Heinen: Und seitdem 2004 das Erscheinen der "Siebengebirgszeitung" als Nachfolgeblatt eingestellt wurde, habe ich die Lokalseiten des General-Anzeigers gesammelt und sie Jahr für Jahr binden lassen.

Welche Aufgaben haben Sie noch?
Heinen: Die Pflege der Bücher. Früher hatte ich noch zwei Helferinnen, Lore Heyne und Angela Mayrhofer. Jetzt bin ich hier allein. Ich suche für Besucher die gewünschten Bücher heraus und berate sie bei Bedarf auch, wo etwas zum gesuchten Thema zu finden sein könnte.

Wird die Bibliothek stark genutzt?
Heinen:
Es könnten mehr Interessenten sein. Wir sind eine Präsenzbibliothek. Bücher werden nur in Ausnahmefällen herausgegeben, wenn Vertreter anderer Heimatvereine oder Forscher diese schriftlichen Quellen nutzen und intensiver studieren möchten.

Haben Sie eigentlich alle Bücher hier gelesen?
Heinen: Bei weitem nicht.

Welches Buch stellt den größten Schatz dar?
Heinen: Das älteste Buch ist aus dem Jahr 1596 von Bernhard Moeller aus Münster, der den Rheinlauf in Gedichtform beschrieben hat. In ihm werden erstmals die sieben Berge erwähnt. Da heißt es: "Es stehen fern am rechten Ufer sieben Berge..." Damit ist eindeutig erwiesen, dass die Namensgebung des Siebengebirges nicht von "Siefen", sondern von der Ziffer "Sieben" herrührt.

Die Bibliothek des Heimatvereins ist computerfreie Zone?
Heinen: Ich arbeite mit Karteikasten, Listen und Zugangsnummer. Ich war vorher ehrenamtlicher Leiter der Katholischen Öffentlichen Bücherei in Heisterbacherrott und habe das System von dort hierher übertragen.

Ab wann haben Sie sich für die Heimatgeschichte interessiert?
Heinen: Als ich im Oktober 1945 aus russischer Kriegsgefangenschaft wieder nach Hause kam, hat mich das sehr stark berührt. Ich habe meine Heimat von da an besonders zu schätzen gewusst. Mein Vater war Kassenführer des Heimatvereins. Ich habe für ihn die Beiträge eingesammelt und half ihm auch bei seinen Veröffentlichungen über Königswinter. Diese Hefte sind auch Bestandteil der Bibliothek.

Zur Person

Elmar Heinen wurde im Dezember 1927 in Königswinter geboren. 1952 trat er dem Heimatverein Siebengebirge bei. Seine Vorstandsarbeit begann er 1970, die Bibliothek leitet er seit 1974. Vor 20 Jahren wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Heinen studierte Jura in Bonn, promovierte und war im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten tätig.

Als Referatsleiter trat er 1992 in den Ruhestand. Er unterstützte seine 2012 verstorbene Frau Hildegard bei der Gründung und Leitung der Sproch- un Spelljrupp Niederdollendorf. Der Erhalt der Mundart ist dem 87-Jährigen ein großes Anliegen.

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