Königswinter-Eudenbach Eklat bei der Erstkommunion

KÖNIGSWINTER · Zu einem Eklat ist es am Sonntag beim Erstkommunion-Gottesdienst in Königswinter-Eudenbach gekommen. Einige Besucher verließen unter Protest die Kirche, nachdem Pfarrer Udo Maria Schiffers Kritik an lärmenden Kindern geäußert hatte.

Königswinter-Eudenbach: Eklat bei der Erstkommunion
Foto: dpa

Die Kirche war voll besetzt zur Feier der Erstkommunion von 16 Kindern. Wie Teilnehmer berichteten, bat ein Lektor eingangs, auf Film- und Fotoaufnahmen während der Messe zu verzichten und kleine Kinder ruhig zu halten. Es sei ja der Tag der Kommunionkinder und nichts solle sie stören.

Doch schon beim ersten Lied gab es Probleme: Ein Teil der Anwesenden setzte sich, ein anderer Teil blieb stehen. Schiffers forderte die Gemeinde nach Schilderung von Gottesdienstbesuchern auf: "Beim Gloria stehen wir auf - wir sind hier nicht in einer evangelischen Kirche, sondern in einer katholischen!"

Es folgte die Lesung, dann das Evangelium. "Hier und da waren ein paar leise Stimmen von kleinen Kindern zu hören, nichts Lautes oder Störendes", so Gottesdienstbesucher Thomas Spaett. Zur Predigt sei Schiffers ans Mikrofon getreten und habe schon leicht "geladen" ausgesehen.

"Entweder verlassen die Kleinkinder den Gottesdienst oder ich werde den Gottesdienst unterbrechen bzw. abbrechen", zitiert Besucher Willi Arzdorf den Pastor. Spaett verlässt mit etwa 25 weiteren Erwachsenen und etwa sechs Kindern unter Protest die Kirche. Schiffers nahm zu dem Vorfall am Montag auf Anfrage Stellung. Bei der Feier sei eine "belastende Unruhe" von Anfang an zu spüren gewesen.

Als nach dem Evangeliums Unruhe und Lärmen der Kleinkinder so groß waren, "dass die Predigt keine Chance gehabt hätte, außer den Ohren auch die Herzen zu erreichen", habe er sich gezwungen gesehen, an die eingangs erwähnten Regelungen zu erinnern. Denjenigen, die teils unter lauten Unmutsäußerungen die Kirche verließen, habe er noch zugerufen, dass Christus die Kinder gerne gesegnet habe und auch er, der Pfarrer, tue das gerne, aber "im Abendmahlssaal waren nur die zwölf Apostel, und Christus wusste, warum".

Schiffers sieht die Sache so: Er habe nur seine Pflicht gegenüber den Kommunionkindern und den übrigen Gläubigen erfüllt. "Ein Pfarrer und seine gläubige Gemeinde können sich nicht von Festgästen, denen die katholische Eucharistiefeier unverständlich ist, die Regeln für diese Feier aufdrängen lassen. Er hat das Recht und die Pflicht, um der Gläubigen willen die Würde des Gottesdienstes zu schützen."

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