Streit um gesperrte Weinberge im Siebengebirge Eine Lösung zeichnet sich ab

SIEBENGEBIRGE · In einem erneuten Krisengespräch, zu dem Honnefs Bürgermeisterin Wally Feiden Landrat Frithjof Kühn, ihren Königswinterer Kollegen Peter Wirtz, den Vorsitzenden des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge, Hans Peter Lindlar, und die beiden Winzer Pieper und Broel eingeladen hatte, verständigte man sich gestern auf ein konkretes Vorgehen.

Ziel ist es, dass bis Mitte Oktober der Schutzzaun steht, damit die Bezirksregierung das Betretungsverbot für die Mitarbeiter der Winzer wieder aufheben und die Stadt die Weinbergswege öffnen kann - auch wenn das zeitlich sehr knapp wird.

Das Land hat eine Finanzierung der Sicherungsmaßnahmen am Siegfriedfelsen in Aussicht gestellt. Am Morgen hatte Lindlar mit dem zuständigen Umweltminister Johannes Remmel telefoniert. "Da ist man offensichtlich in den Überlegungen erfreulicherweise schon sehr weit. Der Minister will eine zügige Lösung finden", so Lindlar.

Auch Felix Pieper zeigte sich nach dem Termin recht zufrieden. "Das war auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Wir haben uns darauf geeinigt, dass eine kurzfristige Maßnahme keinen Wert hat, wenn sie nicht in die dauerhafte Lösung integriert werden kann." Stattdessen soll die dauerhafte Lösung direkt angegangen werden.

Pieper beauftragte noch gestern den Geologen Johannes Feuerbach, eine Konzeption und einen Kostenplan für eine dauerhafte Lösung auf der Grundlage der Vorgaben des Geologischen Dienstes NRW zu erarbeiten. Auf dieser Basis wird der Winzer - voraussichtlich Anfang der kommenden Woche - einen Bauantrag bei der Stadt Bad Honnef stellen, die die weiteren Behörden (Kreis und Bezirksregierung) dann zügig beteiligen will.

Möglicherweise könnte der rund 200 Meter lange Zaun bereits Mitte Oktober montiert werden. "Das wäre sogar die Rettung für die diesjährige Ernte, auch wenn ich das noch nicht ganz glauben kann", sagte Pieper. Der Riesling werde wegen der kalten Witterung im Frühjahr in diesem Jahr ohnehin erst ab Mitte Oktober gelesen.

Der Zaun soll zwei Meter unterhalb des oberen Weinbergweges aufgestellt werden, so dass Pieper zusammen mit den Auffangnetzen rund sieben Meter der obersten Weinbergterrasse verlieren würde. Feuerbach bereitet auch eine Konzeption für den im zweiten Schritt gesperrten Weinberg westlich des Domsteins vor.

Hier soll der rund 150 Meter lange Schutzzaun auf die Stützmauer platziert werden, so dass keine Rebfläche verloren gehen würde. Karl-Heinz Broel steht unmittelbar mit der Schweizer Firma Geobrugg in Kontakt, mit der auch Feuerbach zusammenarbeitet. "Das ist fraglos ein sehr ehrgeiziges Ziel, aber Einigkeit macht bekanntlich stark", sagte Honnefs Bürgermeisterin Wally Feiden.

"Ich gehe davon aus, dass in dieser Notsituation die Behörden zügig und entgegenkommend entscheiden. Die Zeit muss genutzt werden, um die Frage der Finanzierung mit dem Land zu klären. Das erscheint mir machbar, da genügend Vorgespräche geführt wurden und alle Zuständigen sensibilisiert sind. Die Erhaltung der Kulturlandschaft am Drachenfelshang ist auch im Landesinteresse." Lindlar hatte noch am Morgen darüber philosophiert, ob die diesjährige Ernte noch zu retten sei. Statt eines teuren Provisoriums könnte man das Geld besser den Winzern als Entschädigung zahlen und direkt eine dauerhafte Lösung angehen.

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