Ausstellung in Königswinter Eine kleiner Moment von der Ewigkeit

KÖNIGSWINTER · Die Arbeiten des Fotografen Franz Buhr sind derzeit im Haus Bachem zu sehen. Zum Beispiel die Schönheiten des Pleiser Hügellandes.

 Mit dem Blick eines Malers: "'ne kleine Weile" hat Franz Buhr seine Ausstellung im Haus Bachem betitelt.

Mit dem Blick eines Malers: "'ne kleine Weile" hat Franz Buhr seine Ausstellung im Haus Bachem betitelt.

Foto: Frank Homann

800 Meter Eisbacher Straße. Diese 800 Meter von seinem Wohnhaus bis zum Abzweig Rübhausener Straße ist Franz Buhr im vergangenen Jahr immer wieder abgegangen und hat sie dabei rund 2500 Mal fotografiert, zu jeder Jahreszeit. Nun zeigt er die 30 schönsten Fotos seiner "Wanderungen" unter dem Motto "'ne kleine Weile" im Haus Bachem. Und Vizebürgermeister Sokratis Theodoridis, der die Schau eröffnete, zeigte sich beeindruckt von den Arbeiten eines offensichtlich "sehr empfindsamen Menschen".

Das Besondere: Es sind keine 1:1-Abbildungen. Der Eisbacher hat sie aber nicht etwa am Computer bearbeitet, sondern erreichte diese Ansichten mit fotografischen Mitteln. Buhr (59) stellte sich ganz in den Dienst des Pictorialismus, der vor mehr als hundert Jahren seine Blütezeit hatte.

Er bewegte die Kamera oder stellte längere Belichtungszeiten ein und erzielte auf diese Weise die Unschärfe und mithin die Wirkung eines Gemäldes mit den stilistischen Merkmalen des Impressionismus. Buhr: "Ich musste das Gefühl für Zeit bekommen." Und weil solch ein Foto einfach etwas mehr Geduld erfordert als ein herkömmliches "Klick", gab er der Ausstellung auch den Titel "'ne kleine Weile".

Und: "Ein bisschen spielt beim Ergebnis auch der liebe Gott mit", meint Buhr. "Er hat den Blick eines Malers, er 'malt' mit der Linse. Mit sicherem Blick erkennt er den Moment, eben diese 'kleine Weile', in der die Farben zu fließen beginnen", sagte Irina Wistoff, die bei der Vernissage in die Ausstellung einführte. "Er hat den Augenblick festgehalten, hat eine kleine Weile von der Ewigkeit abgezwackt."

Was spontan und unbedarft wirkt, sei jedoch durchdacht und konzeptionell. Buhrs Kuratorin Biggi Fohrer unterzog sich der Aufgabe, 30 Fotos aus der Fülle von Aufnahmen für die Präsentation auszuwählen, die die Schönheit des Pleiser Hügellandes würdigen. Der bekannte Fotograf Mirko Krizanovic aus Frankreich druckte mit Akribie die Fotos auf wertvollem Papier.

Im Haus Bachem sind sie nun zu sehen - die sanften Wellen der Landschaft, das Rot des Perückenstrauchs, das Gelb des Baums im Herbst, sein Kater "Grolsch" oder Buhrs Schuhe auf seiner "800-Meter-Bahn". Ach ja, die Schuhe. Vor 20 Jahren hatte Buhr schon einmal eine Ausstellung: "...mit de Fööß in de Sood!" Eine "kleine Weile" später zeigt der Landschaftsgärtner, der sich die Finessen der Fotografie als Autodidakt aneignete, wieder Ergebnisse seiner Experimente mit der Kamera. Und die setzt er fort: Gerade macht Buhr Jagd auf Sternbilder.

Die Fotografien sind bis zum 28. März im Haus Bachem zu sehen. Am Samstag und Sonntag, 22. und 23. März, 15 bis 19 Uhr, ist der Künstler anwesend. Am Freitag, 28. März, 18 Uhr, wird Finissage gefeiert.

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