Winzer Pieper und Broel Ein Zeichen für den Zusammenhalt, aber keine Dauerlösung

SIEBENGEBIRGE · Wenn Felix Pieper über die "Heinzelmännchen" spricht, ist die Rührung seiner Stimme anzuhören. "Es ist toll, dass es im 21. Jahrhundert in unserer Region ein solches Gemeinschaftsgefühl gibt. Es war und ist phänomenal, was da abgelaufen ist", sagt der junge Winzer.

Dabei stellten die Heinzelmännchen die Bottiche mit den Trauben direkt bei ihm und seiner Familie vor der Haustür ab. Die Arbeiten selbst wurden ohne seine Unterstützung oder gar Weisung durchgeführt.

Er habe nach dem Schock über das Betretungsverbot der Bezirksregierung vom 26. Juli niemals mit solch einer Unterstützung gerechnet. "Es ist ein absolutes Zeichen für den Zusammenhalt in der Region, dass man so zusammensteht", so Pieper. Dabei habe es die unterschiedlichsten Motive gegeben. "Manche Helfer trinken einfach gerne unsere Weine, andere hatten Spaß dran, mal etwas Semi-Illegales zu tun", so der Winzer.

Bei aller Dankbarkeit betont Pieper, dass die Arbeit der Heinzelmännchen keine Dauerlösung sein könne. "Es ist ja nicht mit der Lese getan. Der Rebschnitt ab Februar bedarf größerer Erfahrung. Das ist die wichtigste Arbeit im gesamten Jahr, weil sich über sie der Ertrag reguliert. Das ist extrem entscheidend." Bis dahin müsse unbedingt der Sicherheitszaun stehen, der vor dem Steinschlag des Siegfriedfelsens schützen soll. Dabei sind die Winzer vom Votum des VVS am 5. November abhängig.

"Bei alledem darf man nicht vergessen, dass das, was durch die Heinzelmännchen passiert ist, auch verhindert, dass wir die fehlenden Erträge nicht einklagen müssen", so Pieper. Dabei gehe es um rund 300.000 bis 400.000 Euro.

Karl-Heinz Broel hatte am Dienstag die komplette Ernte eingefahren. Er war von bis zu zwölf Heinzelmännchen unterstützt worden. "Mehr Lesegut konnte ich gar nicht verarbeiten." Er sei sehr erleichtert, dass die Lese ohne Konflikte mit der Ordnungsbehörde eingebracht werden konnte.

Das schlechte Wetter im Frühjahr und die extrem späte Blüte am 1. Juni habe durch den tollen Sommer nicht kompensiert werden können. Wie der Wein des berühmten 2013er Jahrgangs heißen werde, sei noch offen. Den "Solidaritätswein", einen 2012er Rivaner und einen 2010er Riesling, gibt es bereits. Broel denkt über einen "Steinschlag-Jahrgang", Felix Pieper über eine spezielle Edition für die Heinzelmännchen nach.

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