Projekt mit Pflegewohnheim, Ärztehaus und Dorfladen Ein „Seniorendorf“ für Oberpleis

Oberpleis · Ein ganzes „Seniorendorf“ soll auf dem Gelände an der Propsteistraße in Oberpleis entstehen, wo sich heute noch die Gebäude der Weiner KG befinden.

Weil Angebote für diese Altersgruppe in die Zeit passen und der derzeitige Anblick des Geländes auch alles andere als erfreulich ist, begrüßte der städtische Planungs- und Umweltausschuss das Vorhaben des Bürgerantrags – mit einigen kleineren Einschränkungen.

Der Bürgerantrag zur Aufstellung eines projektbezogenen Bebauungsplans wurde unter der Bedingung angenommen, dass der Antragsteller sich zur Übernahme der durch die Planung und Planumsetzung entstehenden Kosten verpflichtet. Die Verwaltung wurde außerdem beauftragt, einen städtebaulichen Vertrag sowie die Einleitung der notwendigen Bauleitplanverfahren vorzubereiten.

Zurzeit befinden sich auf dem Gelände noch die Gebäude der Weiner KG. Das Unternehmen füllt Flüssigkeiten, Emulsionen und Pasten für chemisch-technische Produkte ab. Die Firma wurde 1927 in Düsseldorf von Franz Weiner gegründet. Zwei Jahre später zog sie nach Oberpleis um. Kerngeschäft waren damals die Herstellung und der Vertrieb von Metallputzmitteln, Bohnerwachs und Handreinigungsmitteln. 1980 kaufte der heutige Eigentümer Klaus Bender die Firma als Alleininhaber.

Der Antragsteller plant, bis auf das bestehende Fachwerkhaus alle Gebäude abzureißen und das Gelände mit einem „Seniorendorf“ zu bebauen. Die Bezeichnung ist dabei keineswegs unzutreffend, ist doch ein ganzes Ensemble von Gebäuden geplant. Die zentrale Position wird dabei ein Pflegewohnheim mit zwei fünfgeschossigen Häusern, die durch eine Brücke miteinander verbunden werden sollen, einnehmen.

21 eingeschossige Bungalows

Hinzukommen ein Ärztehaus mit drei Vollgeschossen, ein Innenausstatter mit einem ein- bis zweigeschossigen Gebäude, drei Mehrfamilienhäuser mit jeweils drei Vollgeschossen und 21 eingeschossige Bungalows. In dem alten Fachwerkhaus sollen ein Dorfladen und ein Café untergebracht werden.

„Ein städtebaulich und sozialpolitisch begrüßenswertes Projekt“ nannte Lutz Wagner, Fraktionsvorsitzender der Königswinterer Wählerinitiative, das Vorhaben. Das Konzept sei sehr modern. Auch städtebaulich sieht er einen erheblichen Gewinn für diesen Bereich, gab aber zu bedenken, dass die Gebäude zum Teil „sehr massiv“ seien und nicht in die Umgebungsbebauung passen würden. Hier sollte die Planung noch angepasst werden. Es müsse zudem sichergestellt werden, dass der Pleisbach als „ökologisch wertvolle Lebensader“ nicht angetastet werde.

Joachim Hirzel (SPD) begrüßte die Planung ebenfalls. Wichtig ist für ihn aber die Anbindung an den Ort Oberpleis, damit das „Seniorendorf“ nicht zu einem Ghetto werde. Auch er hält die Riegel der recht hohen Gebäude für überprüfungswürdig. „Die Bemühungen um die Ortsentwicklung Oberpleis dürfen nicht durch eine zu wenig korrespondierende Lösung an dieser Stelle konterkariert werden.“

Dies forderte auch Roman Limbach (CDU). Er erinnerte aber auch daran, wie es heute auf dem Gelände aussieht, „wie hässlich es dort ist“. Das müsse sich ändern. „Das 'Seniorendorf' ist eine schöne Idee, damit ältere Menschen in kleineren Einheiten zusammenleben können“, so Limbach. Die Bungalows seien ja nicht viel größer als Studentenwohnungen. Und die Größe der Gebäude des Pflegeheims müsse man auch vor dem Hintergrund, was sich für den Betreiber lohne, sehen.

Auch Rainer Blanke (GAK) hält das „Seniorendorf“ für ein sehr gutes Konzept. „Wir haben da ja einen gewissen Nachholbedarf.“ Ganz wichtig sei aber, dass der nahe gelegene Pleisbach geschützt werde.

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