Flüchtlinge im Begegnungscafé in Stieldorf Ein Schwätzchen am Kaffeetisch

STIELDORF · "Kuchen essen und ein Schwätzchen halten, das tun doch alle gerne" - und deswegen war es beim Begegnungscafé für Flüchtlinge am Sonntag im katholischen Pfarrheim in Stieldorf auch voll bis auf den letzten Platz.

 Mit Händen und Füßen: Keinerlei Verständigungsprobleme hatten die Kinder im Stieldorfer Pfarrheim.

Mit Händen und Füßen: Keinerlei Verständigungsprobleme hatten die Kinder im Stieldorfer Pfarrheim.

Foto: Frank Homann

Diakon Udo Casel und seine evangelische Amtskollegin, Pfarrerin Ute Krüger, freuten sich, dass rund 70 Asylsuchende aus dem nahen Übergangsheim den Weg ins katholische Pfarrheim gefunden hatten - nicht nur, um sich ein Tässchen Kaffee schmecken zu lassen, sondern auch, um in Kontakt zu den Bürgern zu kommen.

War das Willkommenscafé für Flüchtlinge vor einigen Wochen noch eine Initiative der katholischen Pfarrgemeinde gewesen, so wurde die zweite Auflage nun von einer ökumenischen Arbeitsgruppe vorbereitet und durchgeführt.

Das Besondere: Das Angebot soll kein sporadisches sein, sondern an einem festen Termin einmal im Monat Menschen verschiedener Kulturen und Nationalitäten an einen (Kaffee-)Tisch bringen, wie Krüger erläutert. Zudem soll es ab November auch in Oberpleis ein ökumenisches Begegnungscafé geben. "Die Flüchtlinge sollen wissen, dass sie hier willkommen sind", betonte Casel, Auch wolle man ihnen auf diesem Weg ein Stück weit die deutsche Sonntagskultur näherbringen.

Während die Resonanz seitens der Flüchtlinge groß war, "müssen wir noch ein bisschen daran arbeiten, dass in Zukunft auch noch mehr Bürger kommen", so Casel beim Blick durch die Reihen. Es sei nicht so einfach, die Leute zu motivieren. "Es sind viele Unsicherheiten da, zum Beispiel wie und in welcher Sprache man die Flüchtlinge ansprechen soll."

Wer sich "traute", traf auch offenherzige Menschen, die bereitwillig von sich erzählten - in Englisch, in gebrochenem Deutsch oder eben mit Händen und Füßen. Gar keine Verständigungsprobleme hatten indes die vielen Kinder, die unter der Regie junger Gemeindemitglieder in der eigens eingerichteten Spielecke und draußen auf dem Kirchvorplatz gemeinsam spielten und tobten.

Dass Singen ebenfalls verbinden kann, stellten die Mitglieder des katholischen Kirchenchors unter Beweis. Der Chor hatte die sonntägliche Messe mitgestaltet und danach spontan entschieden, nachmittags beim Begegnungscafé gemeinsam mit den Flüchtlingen zu singen. Auch wenn es hier und da mit der Sprache noch haperte, so summten doch viele Asylsuchende die Lieder zumindest mit und spendeten im Anschluss kräftig Applaus.

Zu den Besuchern zählte auch Polizeihauptkommissar Gerd Mainzer: "Ich bin hier, um der Polizei ein Gesicht zu geben." Deshalb habe er sich bewusst entschieden, seine Uniform zu tragen. Das zwanglose Gespräch sei auch eine vertrauensbildende Maßnahme - die Wirkung zeigt: "Die Leute erzählen mir auch von ihren Ängsten und Sorgen."

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