Kompromiss beim Hallenbad Königswinter Ein neues Hallenbad für Königswinter

Königswinter · Das neue Hallenbad in Königswinter kann gebaut werden, nachdem sich Förderverein und Koalition auf einen Kompromiss geeinigt haben und das angestrebte Bürgerbegehren vom Tisch ist. Kritik übt der Förderverein an der Verwaltung.

Der Gedanke im langjährigen Bäder-Streit auf die Koalition zuzugehen, kam Inge Heuser-Losch an Allerheiligen auf dem Friedhof. „Ich habe gedacht, es ist doch absurd, wenn das, um was es geht, zusammenfällt. Irgendwann wird da das Streiten sinnlos“, sagte sie beim gemeinsamen Pressetermin des Fördervereins „Rettet unsere Lemmerzbäder“ mit der Koalition (CDU, FDP, Grüne Alternative).

Wie bereits berichtet, wird der Förderverein sein Bürgerbegehren für eine Sanierung des Hallenbades nicht weiterverfolgen. Die Koalition setzt sich im Gegenzug dafür ein, dass der Neubau auf dem Gelände genauso angeordnet wird wie das alte Hallenbad, das abgerissen wird.

Den Kontakt zur CDU-Fraktion hatte Heuser-Losch gesucht. Am vergangenen Mittwoch hatte man sich getroffen. Nach einer guten halben Stunde war man sich schon einig. Am Donnerstag hatte CDU-Fraktionschef Josef Griese dann über Bürgermeister Peter Wirtz klären lassen, ob die Nicht-Drehung des Gebäudes Nachteile mit sich bringen könnte. Anschließend hatte es eine Abstimmung in der Koalition und in den Fraktionen gegeben. Am Freitag ging man dann gemeinsam mit dem Förderverein an die Öffentlichkeit.

Alle Seiten sind über den Kompromiss erleichtert

„In dieser Zusammenstellung hat man uns noch nie gesehen“, stellte Griese zu Beginn des Termins fest. Koalition und Förderverein waren in der Vergangenheit entschiedene Gegner gewesen. Die einen wollten immer den Neubau, die anderen stets die Sanierung. Für manchen war es sogar mehr als Streit. „Es ist gut, dass dieser Krieg nach zehneinhalb Jahren endlich aufhört. Ich bin froh, dass wir diesen Kompromiss gefunden haben“, sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende Dietmar Rüsch. Der Koalition sei es immer darum gegangen, so schnell wie möglich ein modernes Schwimmbad für die Bürger zu bekommen. Das ist auch das Anliegen der GAK-Fraktionschefin Claudia Owczarczak. „Wir verzichten auf die städtebaulichen Vorteile bei einer Drehung des Bades, die aber auch den einen oder anderen Nachteil mit sich bringen würden. Da mussten wir nicht lange überredet werden“, sagte sie.

Entscheidend für den Förderverein war die Angst vor einer langen juristischen Auseinandersetzung. „Bei einem Rechtsstreit hätte es am Ende doch nur Verlierer gegeben“, so Heuser-Losch. Jürgen Lauer, zusammen mit der Fördervereinsvorsitzenden der Initiator des Bürgerbegehrens, konnte sich dabei eine deutliche Kritik an der Verwaltung, die eine Beratungspflicht hat, nicht verkneifen. „Wir hatten nicht den Eindruck, dass die Verwaltung die Beratung konfliktfrei führen wollte. Die Beratung war bemerkenswert schlecht“, sagte er. Es sei der Eindruck entstanden, dass die rechtlichen Probleme gewaltig sein würden. Da die Belastung der Verwaltungsgerichte durch die Bleibeverfahren für die Flüchtlinge enorm groß sei, hätte man mit einem Stillstand von mindestens einem Jahr rechnen müssen.

Auf die Drehung des Gebäudes wird verzichtet

„Die Wahrscheinlichkeit, dass das Bad wegen eines technischen Defekts ganz geschlossen werden würde, war nicht von der Hand zu weisen“, so Lauer. Man habe aber nicht gewollt, dass die Bürger als Nutzer des Bades in Geiselhaft genommen werden. Eine Verzögerung hätte zudem auch zu einem weiteren Anstieg der Baupreise geführt. Deshalb habe man über einen Kompromiss nachgedacht. Dieser wurde gefunden, indem nun auf die vom Architekten vorgeschlagene Drehung des Bades verzichtet werden soll, auch wenn man die Sanierung immer noch für die bessere Lösung halte. „Wir haben bedauert, dass die Ratsmehrheit die Entscheidung für den Neubau getroffen hat. Die Option, bei einer Sanierung zwei Millionen Euro zu sparen, die man an anderer Stelle hätten einsetzen können, wäre für die Bürger sehr attraktiv gewesen“, sagte Lauer.

Nun ist man aber froh, dass die vom Architekten zunächst geplante dunkle Passage – Lauer sprach von „Angst-Passage“ – zwischen Hallenbad und Turnhalle vom Tisch sei. Dasselbe gelte für die größere Lärmbelastung bei einer Drehung des Baukörpers. Es müssten nun auch nicht 15 Bäume gefällt, die Kronen der Platanen nicht beschnitten werden. Die Liegefläche bleibe erhalten und der historische Markstein werde nicht versetzt. „Wir hoffen nun auf eine schnellstmögliche Verbesserung des Hallenbades“, sagte Lauer. Und der CDU-Chef Roman Limbach ist sich ziemlich sicher: „2020 steht das neue Hallenbad.“

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