Art Lounge in Ittenbach Ein Leben wie eine große Collage

ITTENBACH · Es ist die Mischung, die es macht. In der Galerie "The Art Lounge" zeigten in den zwei Jahren seit Bestehen rund 90 Künstler etwa 1800 Werke. Die "Geschäftsidee" von Galerist Dave Deighton und seiner Frau Andrea: Künstler mieten Wände an, um sich in der Kunst-Lounge zu präsentieren.

 Auf eine Zeitreise nimmt das gleichnamige Werk von Theo Heimann den Besucher in der Ittenbacher Galerie mit.

Auf eine Zeitreise nimmt das gleichnamige Werk von Theo Heimann den Besucher in der Ittenbacher Galerie mit.

Foto: Frank Homann

Mal sind es zehn, mal lediglich vier Kunstschaffende wie in der aktuellen Schau. "Aber immer ist es eine Überraschung, ist es Harmonie oder Kontrast, aber es passt immer", sagt Deighton, der neuerdings zweiter Vorsitzender der Königswinterer Künstlergemeinschaft ist. Diesmal ist die Bilderschau eine Begegnung mit Arbeiten von zwei mitten im Schaffen stehenden Künstlerinnen und den Werken von zwei Künstlern, die auf diese Weise eine Hommage erfahren.

Ulrike Harst aus Bonn hat digitale Fotografien so verfremdet, dass sie wie Zeichnungen wirken und solche Titel tragen wie "Himbeerhimmel", "Himmelsrippe", "Wolkenwirbel" oder "Pixelmond". Merve Bueno Merin Burggraf aus Stieldorf, die an der Königlichen Akademie in Antwerpen Ölmalerei und an der Bonner Universität figürliches Zeichnen studierte, zeigt schon zum siebten Mal in der "Art Lounge" eine Auswahl ihrer Werke. Es geht stürmisch zu. Die VHS-Dozentin hat Obstbäume und Eichen vor dem Gewitter gemalt, der Herbstwind zerzaust die Baumkronen, auch eine Allee im Frühling in Pastellkreise ist zu entdecken.

Neben diesen Naturbildern hängen Frauenbildnisse, mit Tusche oder Kohle gezeichnet und beeindruckend ausdrucksstark. Ebenfalls um Natur, um Landschaft geht es bei den Arbeiten von Walter Hoy. Der Kunstmaler aus Leipzig lebte zwischen 1889 und 1956. Seine Urenkelin hat dafür gesorgt, dass diese Werke, die sich im Privatbesitz der Familie befinden, nun auch der Öffentlichkeit gezeigt werden. Die meisten Bilder sind freilich unverkäuflich. Sie entführen in die Schweiz, wo sie alle entstanden.

Eine "Zeitreise" können die Besucher der Ausstellung mit den Werken von Theo Heimann, Jahrgang 1936, antreten. Er verstarb vor fünf Jahren überraschend, nachdem er wenige Monate zuvor nach Königswinter gezogen war. Seine Frau Ruth ehrt ihn nun mit dieser Ausstellung. In seiner letzten Schaffensperiode entstanden sehr viele Collagen. Er hatte damals gesagt: "Ich habe so viel, dass ich zerschneiden und zerreißen kann."

So klebte der Künstler Teile von Zeichnungen und Radierungen auf Köpfe und übermalte sie. "Zeitreise" war das letzte Werk, das auf diese Weise entstand. Diese Arbeit hängt nun auch in "The Art Lounge". Und wer sich in dieses Bild vertieft, kann den Lebenslauf nachvollziehen. Was an den Arbeiten zu erkennen ist: die Vielfältigkeit der Ausdrucksformen, die der Maler und Grafiker Heimann verinnerlicht hatte.

Die Ausstellung an der Königswinterer Straße 310 in Ittenbach ist bis zum 31. März zu sehen, und zwar jeweils donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags von 11 bis 15 Uhr.

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