Müllsammeln in Königswinter Ehrenamtliche Stadtreiniger wundern sich über so manchen Fund
EUDENBACH · "Das ist echt ekelig." Tiana, Lara und Chiara rümpfen die Nase angesichts des Müllbergs, der auf dem Parkplatz vor dem Sportplatz in Eudenbach langsam aber sicher immer höher wird. Ein Sack Unrat nach dem anderen wird von den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr aufgetürmt. Und was die Kameraden am Wegesrand nicht alles aufgelesen haben: Autoreifen, Batterien, ein voller Ölkanister, Elektroschrott und vieles mehr - lauter Dinge, die Umweltsünder rücksichtslos in freier Natur entsorgt haben.
Wie die Feuerwehrleute haben sich auch Tiana, Lara und Chiara gemeinsam mit weiteren Tänzerinnen des JTSC Eudenbach und einigen Eltern am Samstag als ehrenamtliche Müllsammler betätigt und entlang des Laubenwegs so einiges aufgesammelt, was eigentlich in die Mülltonne und nicht in die freie Natur gehört: "Ein Rohr, jede Menge Fastfood-Müll und Schnapsfläschchen", zählen die Schülerinnen auf.
Dass manche Leute sogar einen Fernseher im Wald entsorgen, können die Mädchen überhaupt nicht verstehen. Aber auch erfahrene Frühjahrsputzteilnehmer wie Löschgruppenführer Leo Meis können über manche Fundstücke nur den Kopf schütteln: Beinahe eine ganze Kücheneinrichtung haben die Kameraden entlang der Eudenbacher Straße zwischen Bennerscheid und dem ehemaligen Bundeswehr-Depot aufgelesen: von der Dunstabzugshaube bis hin zum Kühlschrank.
Zählt man dann noch den Fernseher dazu und die Couch-Garnitur, die andere ehrenamtliche Müllsammler rund um Eudenbach entdeckt haben, ist die Wohnungseinrichtung fast komplett. "Wir haben festgestellt, dass an einigen Stellen offensichtlich ganze Karren mit Müll abgeladen worden sind", berichtet Rolf Stockhausen vom Bürgerverein Eudenbach kopfschüttelnd.
Insgesamt hatten sich rund 50 Freiwillige am Frühjahrsputz unter Regie des Bürgervereins beteiligt, darunter auch wieder zahlreiche Vereine wie die KG Spitz pass op, der TuS Eudenbach, der Männerchor Quirrenbach und die Reservisten. Selbst die gekrönten Häupter aus dem Oberhau waren sich nicht zu fein, den Müll der Anderen aufzusammeln: Sowohl für das Kinderprinzenpaar als auch für die großen Tollitäten war das Mitmachen selbstverständlich.
Einige Bewohner des Oberhaus, denen der rumfliegende Unrat ein besonderer Dorn im Auge war, sind sogar bereits im Vorfeld der Aktion tätig gewesen: "Wir haben festgestellt, dass hier und da schon vorher aufgeräumt worden ist", freut sich Stockhausen. "Es ist wirklich klasse, dass viele hier so aktiv sind."
Aktiv waren aber nicht nur die Eudenbacher und ihre Nachbarn, auch in vielen anderen Orten im Siebengebirge wurde Frühjahrsputz gehalten. Zum 36. Mal hatte zum Beispiel der Bürgerverein Königswinter-Ost zur alljährlichen Reinigungsaktion aufgerufen: Hier hatten die fleißigen Helfer ebenfalls im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun, um alles, was andere rund um Sand gedankenlos fallengelassen oder weggeworfen haben, dorthin zu packen, wo es hingehört - in große, blaue Müllsäcke.
Immerhin, in weiten Teilen Königswinters ist dank der Aktion "Saubere Stadt", einer Initiative unter Regie der Lokalen Agenda 21, jetzt alles wieder picobello.
