Historische Zahnradbahn Drachenfelsbahn fährt doch noch nicht wieder

Königswinter · Eigentlich sollte die Drachenfelsbahn ab dem Pfingstwochenende wieder fahren. Daraus wird jedoch vorerst nichts. Sie wird als historische Bahn gewertet und unterliegt daher besonders strengen Auflagen.

 Fiona Achenbach und Klaus Hacker können noch keine Fahrten anbieten: Die Drachenfelsbahn bleibt zunächst noch in der Talstation.

Fiona Achenbach und Klaus Hacker können noch keine Fahrten anbieten: Die Drachenfelsbahn bleibt zunächst noch in der Talstation.

Foto: Frank Homann

Sie ist startklar, wird aber nun doch in der Talstation stehen bleiben. Die Drachenfelsbahn sollte eigentlich ab Pfingsten wieder die ersten Touristen zum Schloss Drachenburg oder weiter bis zum Plateau bringen. Die Einordnung als historische Bahn durch das Infektionsschutzgesetz macht das für Klaus Hacker, Vorstand der Bergbahnen im Siebengebirge AG, nun unwirtschaftlich. „Das bedeutet, dass wir bei jeder Fahrt nur neun Menschen in die Bahn lassen dürften“, sagt er. „Demgegenüber stehen sieben bis zehn Mitarbeiter, die wir brauchen, um die Bahn fahren zu lassen.“

Die Bewertung als historische Bahn macht die Fahrten – anders als bei Bus und Bahn – zu einem reinen Freizeitvergnügen und die Auflagen damit besonders streng. Dazu gehören etwa neben einem Sicherheitsabstand von anderthalb Metern zwischen den Fahrgästen auch die Erfassung ihrer Kontaktdaten. Weitere Hygienemaßnahmen sind bereits vorbereitet: Abstandsmarkierungen in der Station, Spender mit Desinfektionsmitteln und Fahrkartenautomaten vor dem Eingang zum Bahnsteig.

Nicht nur Hacker und seine insgesamt 18 Mitarbeiter warten darauf, dass sich die Zahnräder wieder in Bewegung setzen. Auch viele Spaziergänger am Drachenfels werfen erst einmal einen Blick durch die verschlossenen Türen der Talstation, bevor sie sich zu Fuß auf den steilen Weg hinauf zum Berg machen.

Hacker hofft nun auf weitere Lockerungen mit der nächsten Version des Infektionsschutzgesetzes Mitte Juni oder aber eine Ausnahmegenehmigung durch das Land Nordrhein-Westfalen. „Wenn wir die bekämen, könnten wir zwei Stunden später starten.“ Die engen Kontakte mit der Politik vor Ort und auf Landesebene von Fiona Streve-Mülhens Achenbach, Aufsichtsratsvorsitzende der Betreibergesellschaft, sollen das möglich machen.

„Wir wollen natürlich auch, dass die Bahn wieder fährt“, sagt Königswinters Bürgermeister Peter Wirtz. Auch er hat sich deshalb bereits mit einem Brief an die Landesregierung in Düsseldorf gewandt. Die Berechnung von Klaus Hacker, dass jede Fahrt nur neun Menschen den Drachenfels hinaufbringen würde, teilt er jedoch nicht: „Nach meiner Einschätzung beginnen die anderthalb Meter Abstand nach jeder Gruppe von Fahrgästen“, sagt Wirtz.

Familien beispielsweise müssten untereinander keinen Abstand halten. Nach dieser Interpretation könnte die Drachenfelsbahn dann durchaus mit rund 20 Fahrgästen fahren – von dieser Zahl war Hacker ausgegangen, um den Betrieb wieder aufzunehmen. Bei Normalbetrieb in corona-freien Zeiten finden bis zu 80 Fahrgäste in den Wagen Platz. Seit mittlerweile zehn Wochen steht die Drachenfelsbahn in Königswinter nun still. Eine weitere Pause ist für die Betreibergesellschaft ein ebenso großes Problem wie der Betrieb unter unwirtschaftlichen Bedingungen. Hacker: „Sechs oder sieben weitere Wochen halten wir nicht durch.“

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