Veranstaltungsreihe "Kultur am Drachenfels" Die ungewöhnliche Band Farfarello macht Station

KÖNIGSWINTER · Sie wollten schon immer ihr eigenes Ding machen, sich musikalisch von allen anderen unterscheiden. Die durchaus treffende Bezeichnung "Nischenmusik" ist für die beiden Klangpoeten Mani Neumann und Ulli Brand daher ein Kompliment.

 Eine individuelle Farbkomposition begleitete jedes Stück von Farfarello in der Talstation der Drachenfelsbahn.

Eine individuelle Farbkomposition begleitete jedes Stück von Farfarello in der Talstation der Drachenfelsbahn.

Foto: Frank Homann

Seit ihrem allerersten Aufeinandertreffen im Jahr 1979, auf das drei Jahre später die gemeinsame Bandgründung folgte, verbindet beide die Liebe zur handgemachten Instrumentalmusik.

Und diese Liebe ist noch lange nicht erloschen: Seit über 35 Jahren touren Neumann und Brand als Farfarello durchs In- und Ausland - und verbringen dabei gefühlt mehr Zeit miteinander als mit ihren Familien. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Kultur am Drachenfels" führten ihre Wege sie nun aus dem heimischen Hilden nach Königswinter. "Farfarello im Licht", inszeniert in Zusammenarbeit mit Lichtkünstler Jörg Rost, war ein Fest für Augen und Ohren.

Die Talstation der Drachenfelsbahn mystisch illuminiert - das war wirklich ein außergewöhnlicher Anblick. Mystische Kunstnebelschwaden stiegen hinter Neumann und Brand, beide ganz in tiefblaues Licht getaucht, auf; die Scheinwerfer blitzten passend zur Musik wie im Stakkato grell auf. Zu jedem Stück eine individuelle Farbkomposition, und das alles mit einem rot ausgeleuchteten Zahnradbahn-Waggon im Rücken.

Das raffinierte Spiel mit Licht, Schatten und Farbe verlieh der ohnehin außergewöhnlichen Kulisse das ganz besondere Etwas - "schließlich hört das Auge mit", erklärte Mani Neumann. Die Besucher, von denen es ruhig mehr hätten sein können, suchten indes unter den ringsum aufgestellten Heizstrahlern Schutz vor der abendlichen Kühle und lauschten.

Ein zarter Hauch ungezähmter Magie

Die Musik: temperamentvoll und expressiv, oft mit einem zarten Hauch ungezähmter Magie, stets eine exzellente Gratwanderung zwischen Genie und Wahnsinn. Hier konnte man mit offenen Augen träumen. Ihrem ganz eigenen Stil sind Farfarello seit jeher treu geblieben: "Konsequent am Zeitgeist vorbei", so formuliert Neumann den eigenen Anspruch - "und damit können wir ziemlich gut leben".

Der Bandname geht zurück auf das Werk des italienischen Dichters Giacomo Leopardi aus dem frühen 19. Jahrhundert: In einer von vielen Kurzgeschichten unterbreitet ein Abgesandter der Unterwelt dem Fürsten Malambruno einen Pakt - seine Seele gegen die Erlangung des Glücks. Der Name der teuflischen Gestalt: Farfarello. "Den Namen haben wir adaptiert, weil wir uns auch gewissermaßen verantwortlich fühlen für das Glück unserer Zuhörer", so die Musiker.

Damit hatten sie nicht zu viel versprochen: Das neue Album "ZeitZone" im Gepäck, boten die beiden ein zweistündiges Programm voller kraftvoller und emotionaler Stücke; die mächtige Akustik der weitläufigen Talstation tat ihr Übriges.

Während Mani Neumann seinem Ruf als "Teufelsgeiger" alle Ehre machte, mit vollem Körpereinsatz mühelos zwischen schmerzvoller Sehnsucht, ekstatischem Eifer und übersprudelnder Freude pendelte und gelegentlich sogar zur Flöte griff, servierte Ulli Brand auf der Gitarre ein stilistisches Potpourri der Spitzenklasse. Musik mit Niveau, Herzblut und Liebe zum Detail. "Wer eimal bei Farfarello war, der kommt wieder", waren sich beide sicher. Denn: "Farfarello macht süchtig."

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