Erdbeben Nepal: Interview mit Laurence Wolf-Shrestha "Die Situation ist besonders dramatisch"

Laurence Wolf-Shrestha ist Lehrerin an der Realschule Oberpleis. Von dem Erdbeben in Nepal ist sie persönlich betroffen. Sie hat Familienangehörige in einem Dorf rund 30 Kilometer vom Epizentrum entfernt.

 Laurence Wolf-Shrestha (5.v.r.) bei einem Besuch der Familie in Nepal.

Laurence Wolf-Shrestha (5.v.r.) bei einem Besuch der Familie in Nepal.

Foto: WOLF-SHRESTHA

Über die Aktion "Realschule Oberpleis hilft Nepal" sprach mit ihr Alev Dogan.

Frau Wolf-Shrestha, wie haben Sie von dem Erdbeben erfahren?

Laurence Wolf-Shrestha: Am Tag des Erbebens, am 25. April, war bei uns in der Schule die Berufsinformations-Veranstaltung. Auf dem Rückweg habe ich dann die Nachricht erhalten. Nachbarn hatten im Fernsehen von dem Beben gehört und meinen Mann benachrichtigt.

Ihr Mann stammt aus Nepal?

Wolf-Shrestha: Genau. Meine Schwiegermutter lebt mit ihrer Familie in einem Dorf nur rund 30 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Wir haben natürlich sofort versucht, unsere Familie zu erreichen, aber da ging gar nichts mehr. Die Leitungen waren komplett tot. Als es dann am späten Abend klappte, bekamen wir Gott sei Dank gute Nachrichten. Im Heimatort stehen noch alle Häuser - wie durch ein Wunder. Mein Mann hat eine Tante, die etwas weiter in den Bergen lebt, ihr Haus ist leider zerstört worden. Aber glücklicherweise war niemand aus unserer Familie verletzt.

Wie kam Ihre Aktion zustande?

Wolf-Shrestha: Zuerst hatten wir bloß eine kleine Spendenbox im Lehrerzimmer stehen - nur unter uns im Kollegium. Dann wurden nach und nach immer mehr Schüler auf das tragische Erdbeben aufmerksam. Sie wussten ja, dass ich Familie dort habe. Man ist immer etwas hellhöriger, wenn man zu einer Geschichte auch Menschen kennt. Mittlerweile haben wir schon ganz schön was auf die Beine gestellt. Ende des Monats ist beispielsweise ein Spendenlauf gemeinsam mit der Hauptschule in Oberpleis geplant.

Wie kommen die Hilfen in Nepal an?

Wolf-Shrestha: Mein Schwager ist für unsere Hilfsaktion die Schaltstelle vor Ort. Die Spenden, die wir ihm zuschicken, investiert er in Wasser und Lebensmittel, Medikamente, Decken und Zeltplanen. Das alles wird er dann in das Erdbebengebiet Richtung Gorkha transportieren - mit Lastwagen und zu Fuß.

Wie oft sind Sie in Nepal?

Wolf-Shrestha: Sehr regelmäßig. Insgesamt war ich jetzt zehn- bis zwölfmal dort. Ich habe ja auch meinen Mann in Nepal kennengelernt. Wissen Sie, Nepal ist ein furchtbar armes Land. Und dieses Beben hat nun zu einer besonders dramatischen Situation geführt.

Realschule Oberpleis hilft

Der Sponsorenlauf der Realschule in Kooperation mit der Hauptschule Oberpleis findet am Freitag, 29. Mai, zwischen 8 und 14 Uhr im Sportzentrum statt. "Es ist schön, wenn die Schüler der beiden Schulen sich kennenlernen. Sport ist ein wichtiges, verbindendes Element und wohltätiges Engagement umso mehr", sagte Monika Mattke, Rektorin der Realschule.

Infos zu der Aktion und zum Spendenkonto gibt es unter www.realschule-oberpleis.de/rso-fuer-nepal.

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