Markierung zwischen dem Kurfürstentum Köln und dem Herzogtum Berg Der vergessene Grenzstein ist wieder da

NIEDERDOLLENDORF · Er ist zwei Tonnen schwer. Und er hatte bis zum Wiener Kongress 1815 eine gewichtige Bedeutung. Dieser mächtige Landesmarkstein markierte seit dem 14. Jahrhundert die Grenze zwischen dem Kurfürstentum Köln und dem Herzogtum Berg.

 Geschichtsträchtig: Herbert Bracht am Grenzstein.

Geschichtsträchtig: Herbert Bracht am Grenzstein.

Foto: OSCHMANN

Herbert Bracht, der Vorsitzende des Kreises der Heimatfreunde Niederdollendorf, wurde vor etlichen Jahren im einstigen Park der Villa Trillhaase durch einen Hinweis von Hildegard Dörner auf ihn aufmerksam. Der Grenzstein wurde sichergestellt und nun auf der gegenüberliegenden Seite der Königswinterer Straße, auf dem CJD-Gelände, neu aufgerichtet. Beim Schulfest am Samstag, 20. Juni, wird Bürgermeister Peter Wirtz ihn um 14 Uhr "einweihen". Genau 200 Jahre, nachdem dieser Stein quasi "in der Versenkung" verschwunden war.

Der Stein erinnert an jene Zeit, als Königswinter von der Kurkölner Burg Drachenfels verwaltet wurde und Niederdollendorf vom bergischen Amt Löwenburg.

Die Grenze zwischen den beiden Orten verlief vom Markstein bis zur Spitze des Petersberges und bis 1815 von dort aus weiter bis zur Wolkenburg. Nach dem Wiener Kongress, als das Rheinland zu Preußen geschlagen wurde, gehörten beide Orte zum preußischen Rheinland und der Grenzverlauf vom Petersberg führte danach in Richtung Einkehrhaus. Bracht: "Später blieb hier die Grenze zwischen Königswinter und Niederdollendorf."

Der Heimatfreund hat auch dafür gesorgt, dass eine Tafel errichtet wird, deren Inschrift auf die Bedeutung dieses Steins verweist, der selbst ohne jeglichen Hinweis ist. Heimatforscher Ferdinand Schmitz hatte 1925 in seinem Buch "Die Mark Dollendorf" diesen Markstein "im Lohfelde vor Königswinter, wo die Straße von der Longenburg her über die Eisenbahn geht" erwähnt.

Er führe, so Schmitz, "hier sein träumerisches Dasein, ohne dass seine Umwelt von der Bedeutung wüsste". An ihm vorbei schließe ein Pfad die Grenze der alten Mark bis zum Rhein.

In diesem Bereich befand sich eine Villa mit Sternwarte, die ab Mitte der 30er Jahre von dem Mitbegründer und bedeutendsten Vertreter der naiven Malerei, Adalbert Trillhaase, bewohnt wurde.

Der 1858 in Erfurt geborene Sohn einer Kaufmannsfamilie heiratete eine Fabrikantentochter, deren Vater den beiden ein erhebliches Vermögen vererbte, aus dem wohl auch die Villa mit Park in Niederdollendorf stammte. Trillhaase verstarb 1936; die mittlerweile leer stehende Villa brannte 1959 ab. Das Gelände wird derzeit bebaut.

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