Ausstellung im Haus Bachem Der Mönch, der Dichter und die Malerin

Königswinter · Die Rheinbreitbacher Künstlerin Helene Ramershoven stellt im Haus Bachem ihre Farbradierungen aus.

 Wolfgang Müller von Königswinter und dem berühmten Mönch von Heisterbach hat Helene Ramershoven ihre Arbeiten gewidmet.

Wolfgang Müller von Königswinter und dem berühmten Mönch von Heisterbach hat Helene Ramershoven ihre Arbeiten gewidmet.

Foto: Frank Homann

"Er nennt nur den Abt und nennt das Jahr. Man nimmt das alte Klosterbuch zur Hand. Da wird ein großes Gotteswunder klar: Er ist's, der drei Jahrhunderte verschwand." So schrieb Wolfgang Müller von Königswinter über den berühmten Mönch von Heisterbach.

Helene Ramershoven widmet ihm und der Abtei ihre Ausstellung im Haus Bachem. Und: Die Werkschau ist gleichermaßen eine Hommage an den Poet Müller. Zu dessen Mönchsgedicht hatte die Rheinbreitbacherin einen Zyklus Farbradierungen hergestellt - mit 22 Bildern; jedem dieser Werke ordnete sie jeweils zwei Gedichtzeilen zu.

Diese Arbeit entstand bereits 1987, als sich die Gemeinschaft Königswinterer Künstler in einer großen Ausstellung diesem Thema widmete. Damals wurde an die Weihe der Abteikirche vor 750 Jahren erinnert.

Zu sehen sind auch Radierungen, die auf den rekonstruierten Ansichten der Brüder Boisserée basieren. Und: Es gibt neue Bilder und einige Installationen der schaffensfrohen Künstlerin zum Thema Heisterbach.

Als sich Helene Ramershoven zu dieser Schau entschloss, war ihr gar nicht klar, dass ihr damit eine Punktlandung gelingen würde. 2016 jährte sich nämlich der Geburtstag des Dichters zum 200. Mal. Und ihre Begeisterung war nicht zu bremsen, als sie auch noch bemerkte, dass Müller - wie sie - am 5. März zur Welt kam. Er in Königswinter 1816, als Lord Byron sein Drachenfels-Gedicht verfasste, sie in Rheinbreitbach.

Kunsthistorikerin Heidrun Wirth beleuchtete in ihrer Einführung in die Ausstellung nicht nur die Werke, sondern auch die Frau, die dahinter steht. "Helene Ramershoven schöpft aus dem Vollen. Nicht nur, weil sie ein Leben lang Kunst geschaffen hat, und das in unzähligen Nachtstunden, wenn die Arbeit des Tages hinter ihr lag.

Nein, sie schöpft aus dem Vollen, weil sie sich lange mit ihren Themen beschäftigt, ihr Leben lang. Helene Ramershoven hat schätzungsweise in ihrem Leben 6000 Arbeiten angefertigt - quer durch Materialien voller Überraschungen."

Die Künstlerin arbeite regelmäßig, auch heute noch, zwei Stunden nachmittags und zwei Stunden abends, wie immer in ihrem historischen Haus. Das Wort "regelmäßig" gehe ja wahrscheinlich auf die Mönchsregel zurück. Wirth: "Und ich meine, dass man sich genau in diesem Sinne die Arbeit einer Künstlerin vorstellen muss, die immer auch auf der spirituellen Suche ist."

Und auf der Spur nach immer neuen künstlerischen Abenteuern. So hat Helene Ramershoven speziell für diese Ausstellung mehrere abstrakte Bilder in Öl gemalt, die sich mit der Mönchslegende befassen und Titel tragen wie "Verloren im Wald". Und beim Werk "Gott ist erhaben über Ort und Zeit" ist die Tür der Klostermauer zu erkennen, auf der noch heute eben dieser Satz steht.

Probedrucke verwendete Helene Ramershoven für zwei Dioramen, in die sie Figürchen mit selbstgenähten Mönchskutten setzte. Alte Druckkästen erinnern an die Belesenheit und den Fleiß der Mönche, aber auch autobiografisch an ihren Mann, der Schriftsetzer war.

Diese Sammelstücke stehen auf Ständern, die die Künstlerin mit Schnipseln ihrer eigenen Linolschnitte beklebte. "Eine Arbeit, 100 neue Ideen": So lautet das Credo der Künstlerin. Schöne Idee für die Besucher: Helene Ramershoven verschenkte Drucke ihrer Boisserée-Ansichten.

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