Haus der Jugend in Oberpleis Dem Jugendtreff droht der Abriss

Oberpleis · Von außen macht das Haus der Jugend in Oberpleis noch einen passablen Eindruck. Das Gebäudeinnere jedoch ist in keinem guten Zustand: Die Verwaltung schätzt die Sanierungskosten auf bis zu 300.000 Euro.

 Äußerlich wirkt das Haus der Jugend noch ganz ansehnlich. Der wahre Zustand des Gebäudes wird nun untersucht.

Äußerlich wirkt das Haus der Jugend noch ganz ansehnlich. Der wahre Zustand des Gebäudes wird nun untersucht.

Foto: Frank Homann

Ist das Oberpleiser Haus der Jugend nur noch ein Fall für ein Abrissunternehmen? Die Königswinterer Verwaltungsspitze sieht die Zukunft des Gebäudes zumindest sehr skeptisch und hält es für notwendig, über geeignete Alternativen der Unterbringung für Kinder und Jugendliche in der offenen Jugendarbeit nachzudenken.

„Ich wage mal die Prognose, dass in diesem Fall ein Abriss die wirtschaftlichste Variante ist“, sagte Bürgermeister Peter Wirtz bei der letzten Stadtratssitzung des Jahres. Da in Oberpleis in nächster Zeit mehrere Entscheidungen zu treffen wären, unter anderem auch die über die künftige Nutzung der benachbarten Paul-Moor-Schule, wenn diese als Flüchtlingsunterkunft ausgedient habe, wäre eine generelle Planung unter Einbeziehung des Hauses der Jugend sinnvoll.

Die Diskussion über das Oberpleiser Haus der Jugend hatte die Katholische Jugendagentur (KJA) mit mehreren Anträgen zu Sanierungsmaßnahmen ins Rollen gebracht. Die Organisation, die seit fünf Jahren Trägerin der Häuser der Jugend in Oberpleis und Niederdollendorf ist, hatte 50.000 Euro für die Trockenlegung der Kellerräume, 5.000 Euro für Fliesenarbeiten in den Damentoiletten und 4.000 Euro für die Dämmung der obersten Geschossdecke beantragt.

Die Verwaltung hatte die Posten jedoch nicht in den Haushaltsplanentwurf aufgenommen, da den Maßnahmen angesichts der finanziellen Situation der Stadt nicht die erforderliche Priorität eingeräumt wurde.

Deutliche Kostensteigerung bei Komplettsanierung

Die Politik fragte in den Haushaltsberatungen gleich mehrfach bei der Verwaltung nach, wie sie zu den Anträgen stehe. Ähnlich wie Wirtz hatte sich der Technische Dezernent Theo Krämer zum Haus der Jugend an der Dollendorfer Straße geäußert. „Das Gebäude ist in keinem guten Zustand. Das Dach müsste auch saniert werden. Wir hätten lieber den Auftrag, das Gebäude so fit zu machen, dass es einer dauerhaften Nutzung zugeführt werden kann“, so Krämer. Oder aber zu prüfen, ob eine Nutzung auch an einem anderen Ort stattfinden könnte.

Mit welchen Kosten denn bei einer grundlegenden Sanierung zu rechnen seien, wollte CDU-Fraktionschef Josef Griese wissen. Man könne den Ansatz im Haushalt ja auch von 59.000 auf 60.000 Euro erhöhen. Aber auch das reiche bei weitem nicht, sagte Krämer. Er geht bei einer Komplettsanierung von Kosten bis zu 300.000 Euro aus. „Ich glaube nicht, dass wir unter 200.000 Euro aus der Nummer rauskommen.“

Deshalb lohne es sich sicher, auch über mögliche andere Standorte nachzudenken. Damit die Verwaltung das Haus der Jugend nun erst einmal gründlich unter die Lupe nehmen kann, um dann der Politik ein entsprechendes Konzept vorzulegen, wurden zunächst einmal 10.000 Euro als Planungskosten in den Haushalt 2017 eingestellt.

Die tägliche Arbeit wird nach Aussage von Norbert Lehr von der Katholischen Jugendagentur, der die beiden Häuser der Jugend in Oberpleis und Niederdollendorf leitet, durch den Zustand des Gebäudes in Oberpleis nicht beeinträchtigt. „In den Räumen, die wir nutzen, ist die Feuchtigkeit kein Problem. Betroffen sind nur die Lagerräume im Keller“, sagt er. Weiter wollte er sich zu den Anträgen seines Arbeitgebers aber auch nicht äußern. Der für die Antragstellung zuständige Mitarbeiter der Agentur befinde sich zurzeit noch im Weihnachtsurlaub.

In einer Vorlage für eine Sitzung des Jugendhilfeausschusses im November hatte die Königswinterer Verwaltung festgestellt, dass beide Häuser der Jugend einen erheblichen Sanierungs- und Renovierungsbedarf aufweisen. Durch Eigenleistung der Katholischen Jugendagentur sowie der Stadt hätten in den vergangenen Jahren allerdings Verbesserungen erreicht werden können.

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