Mehr Werbung für den Geheimtipp Das Siebengebirgsmuseum soll bekannter werden

Siebengebirge · Das Siebengebirgsmuseum ist immer noch ein Geheimtipp. Damit sich dies in Zukunft ändert, wurden nun Vorschläge für eine intensivere Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Wir stellen die Projekte vor.

 So oder so ähnlich könnten die Plakate aussehen.

So oder so ähnlich könnten die Plakate aussehen.

Foto: projekt2508 GmbH

„Die, die das Siebengebirgsmuseum gefunden haben, sind sehr, sehr glücklich. Aber wir wollen ja noch mehr Menschen glücklich machen.“ Das ist jedenfalls das Ziel von Hans-Helmut Schild, Geschäftsführender Gesellschafter der Kulturberatungsfirma „projekt2508“. Denn die Agentur soll der Stadt Königswinter helfen, das Siebengebirgsmuseum bekannter zu machen.

„Das Museum ist bedauerlicherweise immer noch der ewige Geheimtipp“, hatte Museumsleiter Elmar Scheuren vor der Vorstellung des Grobkonzepts im Kulturausschuss bedauert. 50 Prozent der Erstbesucher gaben an, durch Mundpropaganda von ihm erfahren zu haben. Das soll sich nun ändern. Dafür hatte die Agentur zunächst den Ist-Zustand analysiert und dabei festgestellt, dass das Museum schlicht nicht wahrgenommen wird, im eigentlichen Sinne des Wortes.

Ausschilderung ist "suboptimal"

Das liegt zum einen an der mangelnden oder unzureichenden Ausschilderung. „Die ist suboptimal“, so Schild. Aber selbst, wer es bis in die Kellerstraße schafft, ist noch lange nicht im Museum. Schild: „Als wir Bilder vom Museum gemacht haben, sind Leute an uns vorbeigelaufen. Sie kamen dann zurück und fragten, ob wir wüssten, wo das Museum ist.“ Das Problem: Wer auf das Museum von der Kellerstraße aus blickt, sieht zunächst nur einen Garten und eine Villa. Dass es sich dabei um das Siebengebirgsmuseum handelt, ist nicht zu erkennen.

Um die Situation zu ändern, hat Schild gleich eine ganze Reihe von Vorschlägen, und die müssten noch nicht einmal teuer sein. So plädiert er beispielsweise für ein Banner quer über die Kellerstraße direkt am Museum, zusätzliche Schilder und „nettere Dreieckständer“ in der Hauptstraße. Das derzeitige konkurriere optisch mit dem eines Döner-Restaurants – nicht zwingend hilfreich. Auch eine Bodenbeschriftung sei denkbar, etwa auf dem Marktplatz. „Sie können zum Beispiel die Worte, die sie dort anbringen wollen, durch Saubermachen sichtbar machen“, so Schild – also eine Schablone auflegen und nur die gewünschten Stellen mit einem Hochdruckreiniger säubern.

Plakate mit witzigen Sprüchen

Denkbar auch: Großflächige Plakate, die an kahlen Hauswänden oder leerstehenden Gebäuden angebracht werden. Dabei stellt sich die Agentur nette Motive aus dem Museum vor, die mit entsprechend witzigen Sprüchen versehen sind. Wie zum Beispiel „Wo der Kölner Dom zu Hause war“ oder „Weltmalplatz“ unter einem Gemälde aus der Sammlung Rheinromantik. „Die ganze Geschichte erfahren Sie im Siebengebirgsmuseum“ ist dann der wiederkehrende Slogan. Die Plakate könnten aber nicht nur in der Altstadt, sondern zum Beispiel auch in Oberdollendorf an der Heisterbacher Straße oberhalb der Kirche und in umliegenden Ortschaften aufgehängt werden.

Zudem stellen sich die Macher eine „Leit“-Figur vor – einen Esel. Der sei, so Schild, ein Sympathieträger. Vorstellbar seien große weiße Plastikesel, die dann wiederum mit Hinweisen oder Sprüchen versehen werden. „Wenn dann so eine Horde mit zehn Eseln auf der Wiese im Eingangsbereich des Museumsgartens steht, kann man das Gebäude eigentlich nicht mehr für eine private Villa halten.“

Daneben haben die Planer auch größere Entwürfe entwickelt. Denn es fehle dem Museum beispielsweise an Erlebnisgastronomie. „Sie könnten damit das Thema 'Brot backen' erweitern, auch das Thema Wein spielt noch keine ausreichende Rolle“, glaubt der Fachmann. Perfekt für ein solches Restaurant wäre ein angrenzendes Gebäude. Überarbeitet werden sollte auch die Internetseite des Museums. Sie könnte aus Sicht der Experten mehr „sinnlichere Bilder“ enthalten. Zudem empfiehlt Schild an dieser Stelle sogenanntes Storytelling für Schlüsselobjekte des Museums.

Projekte werden in Angriff genommen

Das Storytelling ist eine Methode, bei der mit Hilfe einer Geschichte eine Information vermittelt wird. Auch der Flyer des Museums sollte überarbeitet werden. Zudem legt das Grobkonzept den Königswinterern nahe, Mitglied bei den Erlebnismuseen Rhein Ruhr zu werden. Dazu gehören unter anderem das Schokoladenmuseum in Köln, das Landesmuseum Bonn, das Museum Koenig und das Neanderthal Museum. Der Mitgliedsbeitrag beläuft sich auf 3000 Euro. Da „projekt2508“ auch dort als Kontaktadresse genannt ist, verwundert es nicht, dass Schild zu berichten wusste, dass man sich dort die Aufnahme vorstellen könnte.

In Angriff genommen werden sollen jetzt der Flyer, der Internetauftritt und die Bewerbung um die Mitgliedschaft im Museumsnetzwerk. Die anderen Themen soll die Verwaltung auf Finanzierbarkeit und vor allem auf Machbarkeit prüfen, denn in einigen Fällen könnte etwa die von der Stadt erlassene Gestaltungssatzung einer Umsetzung im Wege stehen.

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