Konzert der Sinfonia Königswinter auf dem Petersberg Das Chaos rauscht durch die Rotunde

Petersberg · Die Sinfonia Königswinter überzeugt bei ihrem Konzert im Steigenberger Hotel auf dem Petersberg mit der Ouvertüre zum Oratorium „Die Schöpfung“ und den „Vier Jahreszeiten“.

 Gut besucht ist das Sinfoniekonzert mit der Sinfonia Königswinter auf dem Petersberg.

Gut besucht ist das Sinfoniekonzert mit der Sinfonia Königswinter auf dem Petersberg.

Foto: Gabriela Quarg

Das frühlingshafte Vogelgezwitscher ist nicht zu überhören; den säuselnden Sommerwind kann man sogar regelrecht spüren – als laue Brise, die einen wohlig umhüllt. Das herannahende Herbstgewitter ist allerdings ebenso deutlich zu vernehmen, und auch das Stapfen klammer Füße durch den knirschenden Schnee im Winter.

Komponist Antonio Vivaldi hat mit seiner Musik die „Vier Jahreszeiten“ in ganz besonderer Art und Weise erlebbar gemacht – das Werk ist eine Art Kino für die Ohren, das auch nach 300 Jahren immer wieder aufs Neue zu faszinieren und begeistern vermag.

Zahlreiche Musikliebhaber hatten am Sonntag beim Sinfoniekonzert in der Rotunde des Steigenberger Hotels auf dem Petersberg das Vergnügen, die musikalische Reise durch das Jahr hautnah mitzuerleben, noch einmal ausgiebig Frühjahr und Sommer zu genießen und sich dann aber auch melodisch auf die bevorstehende kalte Jahreszeit einstimmen zu lassen. Und wer könnte dies besser als die Sinfonia Königswinter unter „Reiseleitung“ von Professor André Sebald – ein Orchester, was längst nicht mehr nur ein Geheimtipp in der Region ist, sondern sich einen Namen weit über das Siebengebirge hinaus gemacht hat.

Vorsitzender Andreas Dauth freute sich daher, beim Konzert am Sonntag wieder einen „tollen festen Stamm an Zuhörern“ begrüßen zu können, der stetig wächst – die frisch renovierte Rotunde jedenfalls war vollständig gefüllt. So groß war das Interesse, dass sogar noch zusätzliche Stühle herbeigeholt werden mussten. Besonders schön war es, dass auch rund ein Dutzend Kinder mit im Publikum saß – für sie gab es freien Eintritt.

Urknall lässt den Saal erbeben

Dahinter steht die Idee, auch die Jüngsten für klassische Musik zu interessieren und zu begeistern und ihnen den Besuch entsprechender Konzerte zu ermöglichen. Bevor das Orchester jedoch durch die vier Jahreszeiten rauschte, war „Chaos“ angesagt, und zwar in Form der Ouvertüre zu Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“. Gleich zu Beginn ließ der Urknall den Saal erbeben. Das kosmische Durcheinander vor der Entstehung der Welt hatte der Komponist in düsteren musikalischen Stimmungsbildern weiterbeschrieben, was das „Chaos“ für das Publikum geradezu hörbar und nachvollziehbar machte.

Da wirkten die sanften, fließenden Melodien von Vivaldis musikalischem „Frühling“, die gleich im Anschluss erklangen, wie ein Ruhepol, wie „Wellness“ für Ohr und Seele. Zum besonderen Genuss wurden die „Vier Jahreszeiten“ noch durch die Mitwirkung des Solisten Jordan Ofiesh, dem stellvertretenden Konzertmeister des namhaften Kölner Gürzenich-Orchesters.

Die 35 Musiker der Sinfonia Königswinter wurden jedoch durch den erstklassigen Gast nicht im Geringsten in den Schatten gerückt: wie bei allen Konzerten überzeugten sie auch am Sonntag nicht nur mit ihrer hohen spielerischer Qualität, sondern vor allem auch mit hörbar viel Herzblut, Gefühl und Leidenschaft für die Musik – eine Leistung, die das Publikum mit anhaltendem Beifall belohnte.

Gerne gibt die Sinfonia insbesondere jungen Instrumentalisten die Möglichkeit, im Orchester mitzumusizieren und sich einem breiten Publikum vorzustellen. Geprobt wird dienstags von 19.30 bis 22 Uhr in der Longenburgschule Niederdollendorf, Friedenstraße 22. Interessierte sind willkommen.

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