Sebastianuskreuz in Königswinter Christusfigur aus Udelfanger Sandstein

KÖNIGSWINTER · Das Sebastianuskreuz in der Altstadt erstrahlt in restauriertem Glanz. Nur der Zaun fehlt noch.

 Von 1695 stammt das Sebastianuskreuz in der Altstadt. Dank der Initiative der Junggesellen-Bruderschaft wurde es restauriert.

Von 1695 stammt das Sebastianuskreuz in der Altstadt. Dank der Initiative der Junggesellen-Bruderschaft wurde es restauriert.

Foto: Roswitha Oschmann

Die Restaurierung hat sich gelohnt. Das Sebastianuskreuz zwischen Sankt Remigiuskirche und Marktplatz ist wieder komplett und nun ein wahres Schmuckstück. Mitarbeiter der Steinmetzfirma Gebrüder Engel aus dem alten Eifeler Steinmetzdorf Rieden brachten den neuen Kreuzaufsatz an.

Frank Schäfer hatte das Kreuz samt Korpus aus einem Block Udelfanger Sandstein gehauen. Als Vorlage dienten dem Steinmetz- und Steinbildhauer die Reste des ursprünglichen Aufsatzes. Der war so marode, dass die Sankt Sebastianus-Junggesellen-Schützenbruderschaft als Eigentümerin des Denkmals schon vor Jahren abfallende Fragmente des Christus-Korpus' einlagerten, um später Ersatz nach altem Muster anfertigen zu lassen. Wegen der irreversiblen Schäden hatte der Leitende Diplom-Restaurator beim LVR-Amt, Christoph Schaab, den Junggesellen zu einer Neuanfertigung des kompletten Aufsatzes geraten.

Zum Einsatz kamen in der Werkstatt Schlageisen mit Hartmetall, Schrifthammer mit Pressluft, aber auch Holzhammer und Handknüppel. „Wichtig ist, die Proportionen einzuhalten. Um die Feinheiten auszuarbeiten, braucht man Geduld“, so Frank Schäfer, der mehr als 35 Jahre Berufserfahrung hat. Filigran ausgeformt sind die Dornenkronen und das Haar des Christuskorpus und auch das Muskelspiel der Arme.

Mit einem Gewindestab aus Edelstahl verankerten die drei „Denkmal-Engel“ – Chef Helmut Engel, Frank Schäfer und David Daub – den Aufsatz auf dem Kreuz, das aus dem Jahr 1695 stammt. Die elliptische Kartusche weist auf seine Erneuerung im Jahr 1840 und die Renovierung 1858 hin. In der oberen Nische steht der heilige Sebastianus, an einen Baum gefesselt, Pfeile durchbohren Arme, Beine und den Brustkörper.

Auch er wirkt nun viel heller. Das Kreuz war vor dem Anbringen des neuen Aufsatzes mit Niederdruck gereinigt worden. Fehlstellen hatten die Fachleute aus der Eifel mit Steinersatzmörtel ergänzt und überarbeitet. Die Schnecken an den Konsolen mit den Engelsgesichtern, an denen die Feuchtigkeit gezehrt hatte, ergänzte Steinmetz- und Steinbildhauermeister David Daub mit Steinersatzmörtel und lasierte sie anschließend.

Helmut Engel: „Das Sebastianuskreuz ist in einem sehr guten Zustand.“ Der Steinmetz- und Steinbildhauermeister und staatlich geprüfte Steintechniker vermutet, dass es sich um Stein vom Stenzelberg handelt. „Der hat eine homogene Substanz und ist weniger empfindlich.“ Bemerkenswert fand er auch das Blattwerk am Sockel. „Das hat man nicht so häufig.“ Nun fehlt zur Fertigstellung nur noch der alte schmiedeeiserne Zaun. Ist er bis zum Kinderschützenfest am ersten Maiwochenende fertig restauriert, wird das Sebastianuskreuz dann eingeweiht. Anderenfalls findet die Zeremonie beim Schützenfest der Großen statt.

Derzeit führt die Bruderschaft einige Aktionen durch, um die finanziellen Mittel von insgesamt 20.000 Euro zusammenzutragen. So entsteht auch ein Fotobuch über das Kreuz, in dem Spender namentlich benannt werden sollen. Die Junggesellen beteiligen sich ebenso an der Aktion „Wir für die Region“ der Sparkasse Köln.

Per Internetabstimmung werden die Projekte von Jugendlichen bewertet. Der Sieger erhält 3.000 Euro. Die Königswinterer Junggesellen-Bruderschaft belegt derzeit Platz 21 bei 189 Teilnehmern. Sie stehen donnerstags, freitags sowie an den Wochenenden auf dem Marktplatz, um für ihr Projekt zu werben.

Eine Stimmabgabe für das Projekt der Junggesellen ist im Internet möglich unter www.kreuz.junggesellen-kgsw.de

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