Interview Christopher Schneider: "Hier geht es auch um Gerechtigkeit"

Rhein-Sieg-Kreis · Was soll die teilweise heftig umstrittene Neustrukturierung des ärztlichen Notdienstes überhaupt? Ein Interview mit dem Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO), Christopher Schneider.

 Christopher Schneider.

Christopher Schneider.

Foto: KVNO

Warum braucht es diese Veränderungen, die bei den Patienten, zumindest in Bonn, auf heftige Kritik stoßen?
Christopher Schneider: Da gibt es einen Dreiklang: die Belastung für die Ärzte, die Sicherstellung des Dienstes, und ja, auch die wirtschaftliche Komponente.

Praktisch heißt das was?
Schneider: Es gibt künftig weniger Ärzte, gerade auf dem Land. Die Kollegen müssen häufiger Dienst machen und werden stärker belastet. Auch die finanziellen Aufwände der Ärzte sind ungleich verteilt. Um sicherzustellen, dass wir den Notdienst weiterhin flächendeckend anbieten können, ist eine Reform notwendig.

Wie sieht die aus?
Schneider: Wir werden den Sitzdienst - also der Arzt, der in der Praxis sitzt - vom Fahrdienst entkoppeln. Damit kommt es nicht mehr zu Wartezeiten, wenn ein Arzt unterwegs ist und die Patienten gleichzeitig vor der Türe stehen. Zudem führen wir in ganz Nordrhein auch augen-, HNO- und kinderärztliche Notdienste ein und bündeln die Notfallversorgung an zentralen Standorten.

Und die Finanzierung?
Schneider: Die soll neu geregelt und vereinheitlicht werden. Über Details gibt es aber noch Beratungsbedarf. Daher wurde die Entscheidung über die künftige Finanzierung noch einmal vertagt und fällt vermutlich im Juni. Die anderen Reformschritte bleiben davon unberührt. Es muss einen Ausgleich der wirtschaftlichen und zeitlichen Belastungen von Stadt- und Landärzten in Nordrhein geben. Hier geht es auch um Gerechtigkeit.

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