China-Tag am CJD Chinesische Schüler in Königswinter stellen ihr Heimatland vor

Königswinter · Schüler aus China am CJD in Königswinter haben einen Nachmittag voller Vorträge und Mitmachaktionen zu ihrem Heimatland gestaltet. Ein Kulturschock war für sie der Unterrichtsausfall in Deutschland.

 Schreiben mit dem Pinsel: Jiu Jiu demonstriert die kalligrafischen Schriftzeichen ihrer Heimat China.

Schreiben mit dem Pinsel: Jiu Jiu demonstriert die kalligrafischen Schriftzeichen ihrer Heimat China.

Foto: Frank Homann

Jiu Jiu will nach der Schule studieren, das weiß die Zehntklässlerin schon. Ob hier in Deutschland oder in ihrer Heimat China sei allerdings noch offen, erzählt sie. Ähnlich geht es ihren chinesischen Mitschülern an der Jugenddorf Christophorusschule (CJD) in Königswinter, die in der Stadt am Rhein ihr Abitur machen wollen. Zehn der insgesamt 13 jungen Chinesen präsentierten jetzt an einem „China-Tag“ in der Aula des CJD ihr Heimatland interessierten Mitschülern und Lehrern.

Zusammen mit Heike Trumpa, Japanisch-Lehrerin am CJD, gestalteten sie einen bunten Nachmittag mit Präsentationen, Verkostungen, Aufführungen und Mitmachaktionen.

Wie man in ihrem Land mit Pinsel und Tinte schreibt, zeigte Jiu Jiu am Kaligrafiestand. Auf Wunsch malte sie chinesische Schriftzeichen, etwa die für Glück oder Liebe. Vor zweieinhalb Jahren kam sie aus dem westchinesischen Chengdu ins Internat am CJD. „Ich wollte etwas Besonderes machen, und alle meine Freunde sind nach Kanada, Mexiko und so gegangen“, erzählte die 19-Jährige.

Wenn sie an ihre Heimat denkt, vermisst sie vor allem ihre Familie. „Deutschland ist etwas ganz Anderes als China, aber mir gefällt es hier“, sagte sie und fügte lachend hinzu: „Ich mag Bratwurst.“

Schultag in China beginnt um 7.10 Uhr

Deutsch sei eine schöne, aber schwere Sprache. Besondere Herausforderung: „Die Artikel“, meinte Jiu Jiu. Nichtsdestotrotz berichteten die Schüler auf der Bühne in der Aula auf Deutsch vom Leben im China.

Jie und Hao Min erzählten in den Uniformen ihrer ehemaligen heimischen Lehranstalten vom Schulalltag in dem riesigen Land. Zum ersten Mal läute die Schulglocke um 7.10 Uhr, die neunte und letzte Stunde sei um 17.30 zu Ende. „Ein ganz normaler Schultag“, so Hao Min. Der Rhythmus in Deutschland sei da eine ganz schöne Umstellung gewesen. „Ich war schockiert, dass Unterricht ausfallen kann“, berichtete Jie.

In den Pausen zwischen den Vorträgen zeigten die Schüler die kulinarischen und ästhetischen Seiten Chinas. Aus ihrem Heimaturlaub in den Weihnachtsferien hatten sie kofferweise typisch Chinesisches mitgebracht, was sie nun präsentierten und zum Probieren anboten.

Mehrere Sorten grünen und schwarzen Tee servierten sie, dazu klassische Snacks wie Reiskuchen, Sesamkräcker und Mohnküchlein. Eher ungewöhnlich: Tee aus Lycium, auch bekannt als Bocksdorn oder Gojibeere, der sich in der Tasse erst blau und dann rot färbt.

Nachmittag als Zeichen der Wertschätzung

Bücher in chinesischer Sprache, Fächer und Schirme aus Papier sowie Münzen und Scheine der chinesischen Währung Renminbi wurden ausgestellt. Traditionelle Kleidung konnten die Besucher nicht nur bewundern, sondern auch anprobieren und sich darin fotografieren lassen. Wer mutig war, konnte bei einem Wettessen sein Talent unter Beweis stellen, mit Essstäbchen umzugehen.

„Es ist unglaublich, was unsere chinesischen Schüler bisher geleistet haben, um in einer so andersartigen Fremdsprache und Kultur zu bestehen“, meinte Heike Trumpa. Der Nachmittag sollte ihnen eine Gelegenheit geben, ihr Heimatland vorzustellen – und es sei gleichzeitig als Zeichen der Wertschätzung gedacht.

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