Nachtigallental in Königswinter BUND will Bachlauf renaturieren

KÖNIGSWINTER · Wer durch das herrliche Nachtigallental wandert, dem entgehen leicht all die Probleme rechts und links des Hitelbachs. Um die Sicherheit zu gewährleisten, hatte der Landesbetrieb Wald und Holz NRW nach einem Unwetter im Jahr 2013 auf Kosten der Stadt Königswinter 29 bruchgefährdete Bäume im Hang gefällt.

 Der BUND betreut künftig den Weg durch das Nachtigallental. Gustav Michels (v. l.), Achim Baumgartner und Nils Küpper vom Naturschutzverein zeigen die Probleme auf.

Der BUND betreut künftig den Weg durch das Nachtigallental. Gustav Michels (v. l.), Achim Baumgartner und Nils Küpper vom Naturschutzverein zeigen die Probleme auf.

Foto: Homann

Der Bach selbst war damals über die Ufer getreten. Der Zugang zum Tal musste einige Monate gesperrt bleiben. Seit einem Jahr ist er wieder geöffnet. Aber Achim Baumgartner, Geschäftsführer des BUND Rhein-Sieg-Kreis, sieht die Spuren, die der Starkregen hinterlassen hat, heute noch. Dem Naturschutzverein gehört nicht nur selbst ein halber Hektar Fläche im Nachtigallental.

Er betreut zudem künftig sechs weitere Hektar. Ein Ankauf, den die NRW-Stiftung vergangenen Freitag getätigt hat. Wie berichtet, hatte der BUND bei der Stiftung einen Antrag gestellt, dem bisherigen Eigentümer Dieter Streve-Mülhens junior das Grundstück abzukaufen. Streve-Mülhens habe den Weg für eine bessere naturschutzfachliche Erschließung frei machen wollen, erklärte Baumgartner den Hintergrund.

Zu tun gibt es reichlich: Vor wenigen Wochen ist ein Hang bis zum Rande des Weges leicht abgerutscht. Nicht gefährlich für Spaziergänger, aber doch Sinnbild dafür, welche Wirkung Regen auf die bewaldeten Schrägen hat. Zwei große Buchen liegen im Hang, die der Landesbetrieb kontrolliert umkippte, weil die Wurzeln nicht mehr fest genug im feuchten Lösslehm verankert waren. Erdreich und Gehölz, die nach dem Unwetter den Bachlauf verstopften, liegen teilweise noch aufgeschüttet an den Ufern.

"Es gibt offene Wunden, die beseitigt werden müssen", sagt Baumgartner. An einigen Stellen ist der Lauf des Hitelbachs sehr schmal. Durch Aushub könnte man ihn erweitern und dem Gewässer mehr Platz einräumen. Ideen hat der BUND genug, was die Gestaltung des Nachtigallentals angeht. Unklar ist jedoch, wie solche Maßnahmen finanziert werden sollen.

Eine Möglichkeit ist aus Sicht Achim Baumgartners neben Stiftungsgeldern das Naturschutzprojekt Chance 7 des Bundes, an dem sich der Rhein-Sieg-Kreis seit 2010 beteiligt. Um der EU-weiten Wasserrahmenrichtlinie zu entsprechen, könnten außerdem Gelder aus Brüssel beantragt werden. Der Hitelbach entspricht laut Baumgartner diesen Richtlinien an vielen Stellen nicht. Von Menschenhand sind dort mit Steinen Stufen eingebaut worden, die das Rauschen und Plätschern künstlich verstärken. "Die Richtlinien geben aber vor, dass der Bach durchgehend fließen muss." In Sichtweite der Drachenburg führt der Bach unter dem Weg entlang durch ein Rohr. Auch das ist aus Sicht des BUND kein Zustand, weil Tiere wie Feuersalamander dort abrutschten. Man wolle nun auch mit anderen Flächeneigentümern in den Dialog treten.

Die Verkehrssicherheit im Nachtigallental übernimmt künftig der bundeseigene Dienstleister Bundesforst für die NRW-Stiftung, teilte Stiftungssprecher Winfried Raffel mit. Bislang hatte die Stadt Königswinter diesen Part für den Privateigentümer übernommen, damit der im Gegenzug den Weg weiter für Wanderer offenhielt. Raffel sagte im Namen der Stiftung: "Wir wollen, dass das Nachtigallental weiter offen bleibt." Der für Straßen und Stadtgrün zuständige Dezernent Theo Krämer sagte: "Der Stadt ist sehr daran gelegen, dass Wanderer den Weg weiter benutzen können."

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