"200 Jahre Preußen im Rheinland - Rheinische Kavallerie-Regimenter" Brückenhofmuseum zeigt neue Schau

OBERDOLLENDORF · "Mit Gott für König und Vaterland": Das Preußenmotto als Gravur ist auf dem Offizierssäbel aus Damaststahl von 1854 zu finden, den Markus Pieger aus Niederdollendorf trägt. Jedenfalls dann, wenn er in seiner Uniform als Bonner Husar auftritt.

 Offizierssäbel aus Damaststahl: Markus Pieger, stilecht in Husarenuniform, zeigt Peter-Wilhelm Kummerhoff das Sammelstück von 1854.

Offizierssäbel aus Damaststahl: Markus Pieger, stilecht in Husarenuniform, zeigt Peter-Wilhelm Kummerhoff das Sammelstück von 1854.

Foto: Frank Homann

Jetzt "marschierte" er in dem eindrucksvollen Gewand im Brückenhofmuseum auf. Dort eröffnete Peter-Wilhelm Kummerhoff, Vorsitzender des Heimatvereins Oberdollendorf und Römlinghoven, die neue Ausstellung "200 Jahre Preußen im Rheinland - Rheinische Kavallerie-Regimenter". Präsentiert werden dort nun aus Anlass des Jubiläums Sammelstücke von Markus Pieger, der auch den Anstoß zu der Schau gab.

Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt er sich mit dem Thema. Vor allem das Husarenregiment 1. Rheinische Nr. 7, das ab 1852 in Bonn stationiert war, hat sein Interesse geweckt, nachdem er einen Kavallerie-Degen aus diesen Reihen entdeckt und erworben hatte. Sieben Degen, einen Säbel und einen Pallasch der schweren Reiterkürassiere kann der Besucher der Ausstellung entdecken.

Das beginnt beim Blüchersäbel und endet beim Degen eines Dragoners des Regiments Rheinische Nr. 5 Freiherr von Manteuffel. Auch zwei Originallangwaffen können bestaunt werden, aber nur unter Aufsicht: Der Karabiner 88 von 1891 und der 1912 gefertigte Karabiner 98 a sind nämlich noch voll schussfähig.

Dabei ist allein die Aufsichtsperson mehr als einen Blick wert: Markus Pieger wird an allen Öffnungstagen in seiner originalgetreuen Uniform im Museum sein, die im Kölner Atelier Dao nach Fotos geschneidert wurde. Dabei kann der 51-Jährige, der bei Treffen der Bonner Husaren unter seinem "Künstlernamen" Freiherr von Petersthal vom Husaren-Regiment König Wilhelm I. 1. Rheinische Nr. 7 auftritt, ganz schön ins Schwitzen geraten.

Auf dem Kopf sitzt dann die Offiziersmütze aus Otter und Opossum mit dem Tuchbeutel aus rotem Stoff an der Seite. Dieser "Kolpak" genannte Zusatz ist den pelzverbrämten Mützen der wilden Husaren nachempfunden. In Preußischblau ist der Zwirn der Reithose gehalten, die mit goldener Trasse verziert ist.

Die Uniformjacke, die "Attila", wurde stilgerecht aus königsblauem Tuch gefertigt und ist mit ebenfalls goldener "Soutache" reich bestückt - Rosetten, Kordel zum Schließen, eine vierfach gelegte Schnur sind aufgenäht, aber auch Orden wie der Rote Adlerorden fehlen nicht auf der Brust des bönnschen Husaren.

Der Rittmeister mit dem Steckenpferd Kavallerie meinte bei der Eröffnung denn auch: "Die Engländer in ihren roten Röcken sahen gegenüber den farbenfrohen Uniformen der deutschen Armee richtig blass aus." Der waschechte Rheinländer, geboren in Beuel und aufgewachsen in Niederdollendorf, hat noch mehr zu bieten: Originalbücher zum Beispiel über die Regimentsgeschichte der Bonner Husaren, Fotos sowie eine Diashow mit digitalisierten Fotos aus dem Bonner Stadtarchiv, zu der natürlich die passende Musik abgespielt wird.

Nein, nicht Preußens Gloria, sondern Märsche, die eben nicht alltäglich sind. Ergänzt wird die Präsentation von Heinz-Peter Ebert aus Bonn von der Landesgruppe Rheinland Süd der Klio - Deutsche Gesellschaft der Freunde und Sammler kulturhistorischer Zinnfiguren. Die Attraktion sind die Zinnfiguren, die den "Vorbeimarsch verschiedener Kavallerie-Regimenter der Alten Armee vor dem Trompeter-Korps der Bonner Husaren 1914" als Tischaufstellung zeigen.

Vorsitzender Kummerhoff sagte: "Wir freuen uns, diese wertvollen Sammlerstücke zu zeigen." Und er hatte eine Geschichte ausgegraben vom Husar vor Gericht. Fand der Richter: "Das, was der Richter sagt, ist Gesetz!" Entgegnete der Husar: "Nein, erst kommt der Herrgott, dann mein König, dann der Husar, dann das Pferd des Husaren, dann das Fußeisen des Pferdes des Husaren, dann lange nichts, dann der mit Dreck verschmierte Stiefel des Husaren, dann wieder lange nichts, und dann der auf Hochglanz polierte Stiefel des Richters."

Wiederwahl

Vor der Ausstellungseröffnung im Brückenhofmuseum in Oberdollendorf wählten die Mitglieder des Heimatvereins Oberdollendorf und Römlinghoven in ihrer Mitgliederversammlung ihren Vorstand neu. Bestätigt wurde Peter-Wilhelm Kummerhoff als erster Vorsitzender. Anne Beitzel wurde zur Schriftführerin und Monika Kampmann und Theo Malberg zu Beisitzern gekürt. Das Amt des Kassierers ist vakant.

Info

Die Ausstellung im Brückenhofmuseum, Bachstraße, ist bis Oktober immer am ersten und zweiten Sonntag des Monats, jeweils von 14.30 bis 17.30 Uhr, zu sehen. Internet: www.brueckenhofmuseum.de

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