GA-7Gebirge-Adventskalender Bratäpfel: Der Duft nach Weihnachten

Rhöndorf · Neben Zimtsternen, Spekulatius und Lebkuchen gehört noch eine weitere Süßspeise zu Weihnachten dazu: der Bratapfel. Wie der Nachtisch gelingt, zeigt Gastronomin Anaïs Höffken.

Ganz langsam durchzieht der süßlich-würzige Geruch den Gastraum der Weinwirtschaft „Zum Böllchen“ in Rhöndorf. Ausgangspunkt ist der grüne Kachelofen, der sich im Zentrum des Lokals befindet. Die darüber liegende Tafel verrät die Quelle des Duftes: es gibt wieder Bratäpfel. Nur in der Adventszeit servieren Inhaberin Anaïs Höffken und ihr Team die gefüllte Süßspeise. „Am besten nimmt man Sorten, die man auch für einen Apfelkuchen verwenden würde“, empfiehlt Höffken. Also beispielweise säuerliche Apfelsorten wie Elster oder Boskoop. „Ich habe heute Elster genommen, weil die schöner aussahen“.

Die Äpfel sollten nicht zu klein, etwa so groß wie ein Tennisball sein. Als erstes wird das Kerngehäuse mit einem Metallausstecher entfernt, um die Äpfel befüllen zu können. Die Füllmasse mischt Höffken aus Butter, Rosinen, Vanillezucker, Abrieb einer Zitronenschale und – das darf bei einer Weinwirtschaft als Zutat natürlich nicht fehlen – einem Schuss Weißwein.

„Ich kenne das noch von früher, als ich klein war“, erinnert sie sich. Seit 1987 gibt es das Weinhaus in Rhöndorf. Auch die Vorbesitzerin setzte jedes Jahr zur Weihnachtszeit die gebratenen Äpfel auf die Speisekarte. Seit sieben Jahren führt Höffken, die bereits als Studentin hier kellnerte, das Lokal und die Tradition fort. Halbtags arbeitet sie als Grafikerin, abends im „Böllchen“: „Ich mag die Kombination“. Die gefüllten Äpfel setzt sie in eine Porzellanform – auch hier kommt wieder ein bisschen Weißwein in die Form – und stellt sie in den Ofen. Für den Hausgebrauch heizt man einfach den Backofen auf 200 Grad.

Der mit Muschelformen und Rauten verzierte Kachelofen lässt nicht nur die Äpfel schmoren, sondern heizt nebenbei das gesamte Weinhaus – sogar bis in das obere Stockwerk. In dem alten Fachwerkhaus stehen rustikale Tische und Bänke. Die Wände sind übersäht mit Gemälden und alten Bildern. Die Tische tragen keine Nummern, sondern Namen. „Stammtisch“ heißt der direkt neben dem Ofen. „Dahlheimer“ ist nach seiner Herkunft aus Dahlheim benannt. „Traube“ nach der traubenförmigen Lampe darüber.

Nach einer Stunde Backzeit ist das Dessert fertig. „Viele machen die Bratäpfel mit Marzipan. Das ist mir allerdings zu süß“. Im „Böllchen“ werden die fertigen Äpfel mit Mandelblättchen bestreut und mit Vanillesauce serviert. Dazu passt ein Glas Riesling feinherb oder ein Grauburgunder. Als Vorspeise empfiehlt Höffken eine Winzervesper, ein Käsebrett oder ein Töpfchen Schmalz mit Brot.

Das Angebot umfasst vornehmlich Weine aus Deutschland und der Region, aber auch aus Italien und Frankreich. Zudem bietet das Team kleine Gerichte, Quiches und Salate sowie saisonale Speisen an. Der Bratapfel ist allerdings nicht das einzige Gericht, das seit 1987 zur Tradition des Weinhauses gehört. Seit dem ersten Tag steht auf der Wochenkarte die Provenzialische Tomatensuppe. „Die schmeckt heute noch so wie 1987“, so Höffken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Mehr Infos, bitte!
So Gesehen zu Verspätungen bei der Stadtbahnlinie 66 Mehr Infos, bitte!