"Königin der Blumenzwiebeln" Blütenpracht am Blauen See

THOMASBERG · Im Moment gehört noch einiges an Fantasie dazu, sich die Blütenpracht am Blauen See im kommenden Frühjahr vorzustellen. Doch an diesem grauen Herbsttag wird im weitläufigen, knapp vier Hektar großen Park der Familie Forster in Thomasberg die Saat gesät.

 Das Blütenmeer für das Frühjahr 2016 im Blick: Jacqueline van der Kloet (l.) und Viktoria Forster im Park am Blauen See.

Das Blütenmeer für das Frühjahr 2016 im Blick: Jacqueline van der Kloet (l.) und Viktoria Forster im Park am Blauen See.

Foto: Frank Homann

Genauer gesagt, die Blumenzwiebeln werden von der "Königin der Blumenzwiebeln" gesetzt, wie Viktoria Forster die Niederländerin Jacqueline van der Kloet vorstellt. 14.000 Zwiebeln, 42 verschiedene Sorten - von Narzissen über langstielige Tulpen bis zum Zierlauch (Allium) für die vielen schattigen Flächen des Gartens am Rande des Siebengebirges.

"Jede Situation ist anders", sagt van der Kloet. Am Montagmorgen haben die Auszubildenden und Praktikanten Rebecca Howcroft, Vincent Kinzel und Igor Adolf angefangen, die Zwiebeln zu setzen. Insgesamt drei Tage waren sie damit beschäftigt.

Was aber macht eine Landschaftsarchitektin wie Jacqueline van der Kloet aus dem niederländischen Weesp südlich von Amsterdam zur "Königin der Blumenzwiebeln" in ihrer Heimat? "Die Kunst ist, die Pflanzen so zu kennen, dass man eine lange Blütezeit bekommt. Das ist das Besondere", sagt Viktoria Forster. Und in dieser Kunst sei die Niederländerin eine wahre Meisterin. "Es kommt auf die richtige Mischung an, um eine Sequenz von Blütezeiten zu erreichen", sagt sie selbst.

Von Ende Februar bis Mitte Mai soll das Blütenmeer die Besucher des Parks erfreuen. Van der Kloets Gärten zeichnen sich dadurch aus, dass in ihnen vom Frühjahr bis zum Herbst keine nackte Erde zu sehen ist. Alles blüht oder ist zumindest doch grün.

Dabei wird vor dem Pflanzen die richtige Mischung von Zwiebeln in einer Schubkarre durcheinandergeschüttelt und auf der Rabatte ausgekippt. Die Zwiebeln werden dann an genau der Stelle gepflanzt, wo sie liegen geblieben sind. "Wie gefallen, so gefällt's", lautet das Motto.

Viele Gartenfreunde machten den Fehler, die Zwiebeln wie die Schulkinder aufzureihen, was dann stets sehr inszeniert wirke, so Forster. "Das Schönste ist, dass Sie sich mit Zwiebeln viel früher den Frühling in den Garten holen, wenn viele Gehölze noch keinen Blattaustrieb haben", so die Expertin aus den Niederlanden.

Nach dem Verblühen verbleiben die Zwiebeln bei Jacqueline van der Kloet auch in der Erde und blühen in den nächsten Jahren erneut oder vermehren sich sogar. "So hat man einmal die Arbeit für viele Jahre Spaß im Frühling", sagt sie. Im Park am Blauen See werden in dieser Woche insgesamt 18 Rabatten bepflanzt.

Im vergangenen Frühjahr ist Viktoria Forster mit den Azubis zu Jacqueline van der Kloet in deren Garten gefahren, nachdem die Familie Forster in der Vergangenheit in ihrem Park mit Blumenzwiebeln meist nur experimentiert hatte und der Charakter des Parks eher von den Stauden und Gehölzen geprägt wurde. "Wir gehen das jetzt im großen Stil an und haben die Stauden daher runtergeschnitten", sagt Viktoria Forster. Die Arbeit der Niederländerin hat sie offensichtlich sehr beeindruckt.

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