Festschrift zum Jubiläum Bläserfreunde Niederdollendorf feiern ihr 50-jähriges Bestehen

NIEDERDOLLENDORF · Für den traditionellen Martinszug mussten wieder einmal auswärtige Musiker verpflichtet werden. Und so regte Lehrer Bruno Quadt an, eine eigene Kapelle zu gründen. Am 30. Januar 1963 war es soweit: Zwölf Männer hoben im Weinzimmer der Parkstuben die Bläserfreunde Niederdollendorf aus der Taufe.

 50 Jahre Bläserfreunde Niederdollendorf: Peter Koll, Markus Keil, Michael Frohwein, Hubert Stock, Sandra Jung, Sandra Leischner und Heike Schwarz mit der Festschrift.

50 Jahre Bläserfreunde Niederdollendorf: Peter Koll, Markus Keil, Michael Frohwein, Hubert Stock, Sandra Jung, Sandra Leischner und Heike Schwarz mit der Festschrift.

Foto: Frank Homann

Was heute kaum mehr denkbar ist: Zwei Wochen zuvor hatte der Kultur- und Jugendpflegeausschuss der Gemeinde Niederdollendorf unter dem Vorsitz von Franz Riscop dem Rat einstimmig empfohlen, für diesen Zweck 6000 Mark zur Verfügung zu stellen.

In diesem Rahmen bewegten sich nämlich die Kosten zur Beschaffung von Instrumenten und Material; und auch die Ausbildungskosten für ein Jahr übernahmen die Kommunalpolitiker großzügig.

Als am 17. Oktober jenes Jahres die Bläserfreunde im Bredershof erstmals öffentlich auftraten, waren von den Gründungsmitgliedern noch Bruno Quadt, Hermann-Josef Richarz, Josef Trenker, Hubert Kampmann, Willi Armbröster, Wolfgang Mirbach, Herbert Bracht und Johannes Wirges dabei.

Der Initiator war auch Vorsitzender. Und mit Eduard Hlubek, einem alten Militärmusiker, hatte die neue Gruppe das Glück, über einen erfahrenen und mit großem Einfühlungsvermögen agierenden Dirigenten zu verfügen. An der Spitze des Martinszuges 1963 hatten die Niederdollendorfer dann endlich eine eigene Kapelle, die noch heute aus dem Ortsgeschehen nicht wegzudenken ist und sich längst einen Namen weit über die Region hinaus erworben hat.

Als Hlubek 1966 den Taktstock beiseitelegte, übernahm Bruno Quadt auch die musikalische Leitung des Vereins. Er wurde das erste Ehrenmitglied der Bläserfreunde: Das war der Dank für das ansehnliche Repertoire, das er mit seinen Musikern erarbeitet hatte. Knapp ein Jahrzehnt nach Gründung änderte sich einiges: Hermann Bracht wurde Vorsitzender, Hubert Stock sein Stellvertreter, Paul Peter Schmidt übernahm die Kasse. Das Trio versuchte, der arg geschrumpften Gruppe wieder mehr Schmiss zu geben. Zum reinen Blech kamen nun auch Holzblasinstrumente. Und: Junge Damen fanden Aufnahme in der vordem rein männlichen Truppe.

Ein Glücksfall: 1976 wurde der Bundeswehrposaunist Bernd Voigtländer Dirigent und etablierte auch die Tanzmusik. Das eröffnete den Niederdollendorfern ganz neue Einsatzmöglichkeiten. Die Rheinländer knüpften Kontakte zu Kapellen aus Süddeutschland. Sie besuchten sich gegenseitig und lieferten großartige Veranstaltungen. Beliebt waren die Fahrten der Musiker. Die Fangemeinde des Vereins wuchs dabei stetig.

Tradition ist, in der Weihnachtszeit zu spielen. Beliebt sind auch ihre Serenaden. Neun Dirigenten hatte der Verein in den 50 Jahren. Seit 2004 lenkt Dirk Wachtler mit großem Geschick die Bläserfreunde. Er stellt hohe Anforderungen an sich und seine Musiker, was sich in der Qualität niederschlägt. Ein Generationenwechsel erfolgte 2000 mit der Wahl von Markus Keil zum Vorsitzenden, der mit einer kleinen Pause bis heute dem Verein vorsteht; seine Stellvertreterin ist Sandra Leischner.

Die längste Dienstzeit als Chef mit 20 Jahren hatte Hermann Bracht, der 1989 Ehrenvorsitzenden wurde. Zum Jubiläum gibt es eine von Hubert Stock verfasste und von Reinhold Goldschmidt gestaltete Chronik mit vielen Fotos, einer Menge Namen und mit Erlebnisberichten bis hin zur jüngsten Entwicklung, der Gründung der Kleinen Bläserfreunde. Für den Nachwuchs für die nächsten 50 Jahre ist also gesorgt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort