Kommentar Biotop für Touristen

Jetzt ist es raus: Der Eselsweg, der seit Juni 2011 gesperrt ist, wird in wenigen Wochen wieder für Wanderer zur Verfügung stehen. Eineinhalb Jahre, nachdem der Bund für Naturschutz Deutschland bei seiner Klage gegen die Fassade des Glaskubus Recht bekommen hat, zeigt dasselbe Gericht den Naturschützern dieses Mal die Grenzen auf.

Das Verwaltungsgericht Köln hat sieben Wochen nach dem Antrag des BUND auf einstweiligen Rechtsschutz entschieden, dass die Felssicherungsmaßnahmen fortgeführt werden dürfen. Sie laufen bereits seit Anfang Oktober und werden in nächster Zeit abgeschlossen.

Das Gericht argumentiert nicht zuletzt mit den Faktoren Zeit und Geld. Bei einer Stilllegung könnte erst im Herbst 2014 weitergebaut werden. Damit stünde auch die Finanzierung in Frage.

Ohnehin hätte man sich gefragt, was ein Baustopp jetzt noch gebracht hätte. Auch ein Rückbau der Maßnahmen zur Felssicherung, den das Gericht durchaus hätte verfügen können, hätte nur wenig Sinn gemacht, da dann ein weiteres Mal in die Natur eingegriffen worden wäre. Verständlich ist aber auch, dass der BUND Zeit und Geld nicht als Argumente akzeptiert.

Für alle, die auf die Wiederherstellung des Weges gehofft haben, ist die Nachricht aus Köln eine frohe Kunde. Sie argumentieren zu Recht, der Eselsweg sei der klassische Anstieg zum Drachenfels mit einer großen Tradition und einer großartigen Aussicht auf Schloss Drachenburg.

Der BUND hingegen sieht in dem sensiblen Bereich eine weitere Niederlage für die Natur und seltene Arten. Tourismus-Magnet und Biotop passen eben schlecht zusammen.

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