Schloss Drachenburg in Königswinter Besucher strömen in Scharen zum Schlossleuchten

KÖNIGSWINTER · Seit Freitagabend erstrahlt Schloss Drachenburg wieder in bunten Farben. Die Veranstalter möchten die Besucherzahl aus dem Vorjahr knacken: Damals kamen 16.400 Besucher.

Es leuchtet wieder, das Schloss Drachenburg. Seit Freitagabend ist das alte Gemäuer hoch über Königswinter in mystische Rot- und Violetttöne getaucht, Tor- und Fenstergewölbe erstrahlen in intensivem Gelb. Fast sieht es aus, als würde das Wahrzeichen der Stadt in Flammen stehen. Tatsächlich hat Lichtkünstler Wolfgang Flammersfeld für die fünfte Auflage des „Schlossleuchtens“ ein wahres Feuerwerk an Farben entfacht. Das Schönste daran: das Feuerwerk verpufft nicht etwa, sondern es leuchtet weiter. Noch an vier Wochenenden können sich Besucher von der Magie des Lichts verzaubern lassen.

Bunte Blumen, die mitten im Winter blühen, Buchstaben, die die Wände herabregnen, gespenstische Gesichter, die geisterhaft im Raum schweben, fliegende Lichthäuser, die Märchenhaftes erzählen – Flammersfeld hat sich wieder so einiges einfallen lassen, um das Schloss nebst Park fantasievoll in Szene zu setzen. Drei seiner Lichtinstallationen feiern in Königswinter sogar Premiere – sie waren sonst noch bei keinem anderen Projekt des bundesweit agierenden Künstlers zu sehen.

So macht Flammersfeld im Musiksaal einzelne Strahlen eines Lichtbündels mit Hilfe einer Nebelmaschine und Spiegeln sichtbar. Im Empfangssaal hat er das Regal eines namhaften schwedischen Möbelherstellers nicht nur farblich passend „eingeräumt“, die einzelnen Fächer haben zudem ein spannendes Eigenleben. Und in der Kunsthalle werden die Besucher Zeugen einer fantastischen optischen Täuschung: Drei hinter einander installierte geometrische Figuren scheinen aus der Entfernung zu einer einzigen zu verschmelzen.

Alle Räume im Schloss erstrahlen während des Schlossleuchtens in besonderem Licht und können besichtigt werden. So sorgt beispielsweise im Damenzimmer der „Paillettenmann“ für einen Wow-Effekt: die Decke, die Wände, der Boden, die Möbel – sie alle funkeln, als wären sie mit Brillanten besetzt. Wer das Spektakel aus der Vogelperspektive genießen möchte, hat dazu vom 36 Meter hohen Nordturm aus die Möglichkeit. Wer fit genug für einen zweiten Aufstieg ist, kann während des Schlossleuchtens auch die 130 Stufen hinauf zum Hauptturm erklimmen. Hier sind seltsame Wasserwesen zu Hause, die man eigentlich nicht hoch oben, sondern tief unter dem Meeresspiegel vermuten würde: grinsende Fische zum Beispiel. Unter dem hölzernen Dachstuhl treiben sogar ganze Schwärme von Quallen, die lange Tentakel hinter sich herziehen.

Eine gespenstisch anmutende Allee

Irgendwie unwirklich, märchenhaft berührt, fühlt man sich auch beim Spaziergang durch den Schlosspark. Sprechende Lichthäuser, die über dem Boden schweben, erzählen hier die Geschichte von den „Drei kleinen Schweinchen“ – ein Erlebnis, besonders für die kleinen Besucher. „Gestern haben schon ganz viele Kinder staunend und mit großen Augen davor gestanden“, berichtet Alexandra von dem Brinke, zuständig für die Veranstaltungsplanung und –organisation, schmunzelnd. Zurück zum Schloss geht es dann durch eine gespenstisch anmutende Allee. Fast scheint es, als hätte der eisige Atem von Hans Christian Andersens „Schneekönigin“ die Bäume unter einer weißen Frostschicht erstarren lassen.

Der für Freitagabend angekündigte Eisregen war indes zum Glück nicht gekommen, und so strömten trotz ungemütlichen Wetters bereits am Eröffnungstag die Scharen hinauf zum Schloss und zur Nibelungenhalle, die ebenfalls in das Lichterspektakel eingebunden ist. Am Samstag waren es dann noch mehr Menschen, die sich das Schlossleuchten anschauen wollten.

„Erfahrungsgemäß steigert es sich noch weiter von Wochenende zu Wochenende“, so von dem Brinke. 16.400 Besucher waren es 2018 – eine Zahl, den man natürlich auch in diesem Jahr wieder gerne erreichen möchte. Künstler Flammersfeld hatte, bevor er am Freitag sozusagen den Schalter umlegte, selbst noch einmal sein Gesamtkunstwerk kontrolliert. „Er war begeistert von der Wirkung seiner brandneuen Installationen und darüber, dass alles so wunderbar funktioniert“, berichtete von dem Brinke. Tausende von Lichtern und LEDs, riesige Projektoren, Lautsprecher und kilometerlange Kabel waren dafür im Vorfeld installiert und verlegt worden. Bis Ende Februar ist das Schlossleuchten noch zu sehen

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