Kommentar Besser verzichten

Heike Jüngling tut gut daran, auf eine Bewerbung um die freie Stelle des Ersten Beigeordneten in Königswinter zu verzichten. Das Aufgabenprofil in der Ausschreibung für die Nachfolge von Ashok Sridharan lässt keinen anderen Schluss zu, als dass man die Sozialdezernentin nicht in noch wichtigerer Funktion sehen möchte.

Nicht etwa, weil man ihr die Kompetenz abspricht, sondern weil es aus Sicht vieler Kommunalpolitiker ein Geschmäckle hat, wenn die beiden Spitzenbeamten im Verwaltungsvorstand miteinander liiert sind.

Dabei ist die Politik unabhängig von der Couleur durchaus in dieser Frage gespalten - nur die Königswinterer Wählerinitiative sprach sich ohne Wenn und Aber für Jüngling aus, beugt sich nun aber auch dem Mehrheitsvotum.

Mit einem Verzicht auf eine Bewerbung würde Heike Jüngling der Verwaltung wahrscheinlich einigen Ärger ersparen. Man stelle sich einmal vor, sie würde in geheimer Abstimmung knapp zur Beigeordneten gewählt. Dann müsste die Verwaltung damit rechnen, dass die unterlegene Fraktion ihr das Leben schwer machen würde. Die Erinnerung an das Votum von Bürgermeister Peter Wirtz zur Gesamtschule ist noch frisch. Damals wurde die Verwaltung von der Koalition monatelang vorgeführt.

Bei aller Rücksicht auf das Nervenkostüm von Verwaltungsmitarbeitern und Politikern in Königswinter: Nach Heike Jüngling leckt man sich angesichts ihres überregional anerkannten Krisenmanagements in der Flüchtlingsfrage die Finger. In Bonn beim Ex-Kollegen Sridharan wird beispielsweise gerade eine neue Sozialdezernentin gesucht. Mal gucken, wie lange Heike Jüngling Königswinter noch erhalten bleibt.

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