Ess-Kunst in der Art Lounge Ittenbach Bei ihm landen Nudeln und Gewürze auf der Leinwand

ITTENBACH · Purer Augenschmaus: Helge-Wolfram Fechner zeigt in der Ittenbacher Art Lounge seine Arbeiten. Weil der gelernte Hotelfachmann und Barkeeper nachts oft schlecht schlafen konnte, begann er, vor vier Jahren künstlerisch aktiv zu werden - und macht seitdem Eat-Art.

 Künstler und amtierender Deutscher Cocktailmeister in Personalunion: Helge-Wolfram Fechner.

Künstler und amtierender Deutscher Cocktailmeister in Personalunion: Helge-Wolfram Fechner.

Foto: Frank Homann

Die meisten schätzen sie „al dente“, für die Österreicher allerdings sollten Nudeln als Beilage zu Gulasch und Brathendl eher „batzweich“ sein. Der Bonner Helge-Wolfram Fechner indes verwendet die italienischen Teigwaren ausschließlich in ihrer Urform, sprich völlig ungekocht. Allerdings landen die Nudeln bei ihm auch nicht im Topf, sondern auf der Leinwand – sie sind somit auch kein Gaumen-, dafür aber auf alle Fälle ein Augenschmaus.

Ab sofort können die Werke des Eat-Art-Künstlers in der Art Lounge in Ittenbach bewundert werden. Zum vierjährigen Bestehen der Galerie von Dave und Andrea Deighton stellte Fechner bei der Vernissage am Samstag zudem seine Künste als amtierender Deutscher Cocktailmeister und Vize-Weltmeister unter Beweis.

Nudeln, so weit das Auge reicht, in allen erdenklichen Formen und Farben – dennoch sind die Bilder von Fechner nicht nur etwas für Pasta-Fans. Aus Tausenden einzelnen Nudeln sowie aus Gewürzen und Hülsenfrüchten kreiert der gelernte Hotelfachmann und Barkeeper raffinierte und kunterbunte Collagen, die nicht ausschließlich mit Essen zu tun haben: lustige kleine Eulen, Vereinsembleme oder moderne Stillleben sind ebenso dabei. Selbst Beethovens Konterfei hat der Künstler schon aus Pasta geschaffen. Jedes noch so kleine Nüdelchen wird dafür zweimal von Hand mit Acrylfarbe bemalt und später auch lackiert.

Er schnitzt aus Kunststoff originalgetreue Garnelen

Vor vier Jahren hat Fechner angefangen, sich künstlerisch zu betätigen. „Ich konnte nachts oft schlecht schlafen“, erzählt er. Also begann er aus Korken Collagen zu kreieren, später dann aus Lebensmitteln. Mittlerweile hat er sich längst einen Namen im kleinen, aber feinen Kreis europäischer Eat-Art-Künstler gemacht.

Und aus dem Hobby ist eine echte Leidenschaft geworden: „Es ist natürlich viel Fleißarbeit, aber mir macht es riesig Spaß.“ Für seine originellen kleinen Vorspeiseteller hat Fechner zum einen zu Nudeln und Co. gegriffen, aber auch aus Kunststoff originalgetreue Garnelen geschnitzt.

Was für Fechner die Nudeln sind, ist für Udo Wagenknecht die Butter: Der Fotograf hat handelsübliches Streichfett auf faszinierende Art und Weise in Szene gesetzt. Auf die Idee kam er, als sein Blick beim Frühstücken auf den Butterfilm am Boden einer Butterdose fiel. Mit Teelöffel, Messer und Fingern entstanden auf dem fettigen Untergrund Strukturen und Motive, die Wagenknecht anschließend mit Farbfolien und Spots eindrucksvoll beleuchtete und mit der Kamera ablichtete .

Die Werke von Hardy Herzberg machen ebenfalls durchaus Appetit auf mehr, auch wenn sie mit Essen überhaupt nichts zu tun haben: Vielmehr kann man sich in den Naturbildern ganz wunderbar verlieren.

Detailgetreu bringt Herzberg seine Landschaften – teils sind sie der Fantasie entsprungen, teils existieren sie wirklich – mit Ölfarben auf die Leinwand und schafft mit Hilfe der zähen und schweren Konsistenz der Farben faszinierende 3D-Effekte. Die Ruhe, die seine Traumlandschaften ausstrahlen, bedeutet für den jungen Künstler, der hauptberuflich als Sozialwissenschaftler tätig ist, zugleich Entspannung im Alltag.

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