Heimatverein Oberdollendorf-Römlinghoven Ausstellung zum 50-jährigen Bestehen

OBERDOLLENDORF · Zu einer Zeitreise lädt der Heimatverein Oberdollendorf-Römlinghoven ein. 50 Jahre Vereinsgeschichte ziehen am Besucher des Brückenhofmuseums vorbei. In den Räumen gibt es jetzt einen Einblick in die Historie des Heimatvereins und einen Querschnitt durch die Sonderausstellungen der vergangenen zwanzig Jahre. Und natürlich steht auch die Heisterbacher Talbahn "unter Dampf".

 Einen Stolperstein zum Gedenken an ermordete Dollendorfer Juden begutachten (v. l.) Peter-Wilhelm Kummerhoff, Günther Steeg und Gerhard Fieberg im Brückenhofmuseum.

Einen Stolperstein zum Gedenken an ermordete Dollendorfer Juden begutachten (v. l.) Peter-Wilhelm Kummerhoff, Günther Steeg und Gerhard Fieberg im Brückenhofmuseum.

Foto: Frank Homann

Bürgermeister Peter Wirtz eröffnete die Schau im Hof des alten Fachwerkhauses. Der Stadtchef dankte dem Vorsitzenden des Vereins, Peter Wilhelm Kummerhoff, seinen Vorstandskollegen und den Vorgängern, "für das, was Sie hier geleistet haben". Wirtz: "Das ist ein wirkliches Museum mit regionaler Bedeutung und eine schöne Ergänzung zum Siebengebirgsmuseum."

In Parterre findet der Besucher neben dem Museums-Shop einen Raum, in dem die ersten Protokollbücher ausliegen. Vorstandsmitglied Josef Schuchert hatte sie einst in feinster Schrift geführt. Gästebücher und fast alle Buchveröffentlichungen des Vereins sind zu finden. Auf einer Landkarte ist angezeigt, wo überall Mitglieder des Heimatvereins leben - selbst in Australien, Florida und Kanada.

Ein Zimmerchen mit Herd, Schrank, Geschirr, Kaffeemühlen und den vielen anderen Utensilien aus den Küchen der Ururgroßeltern lädt zum Verweilen ein. Reizend: Über dem Herd hängt die weiße Unterwäsche der Hausfrau zum Trocknen. Ein Puppenwagen aus dem Jahre 1895 von Else Wichterich steht parat, eine Waage aus dem einstigen Lebensmittelladen Tendler. Eine Schusterwerkstatt ist aufgebaut. Zeichnungen von Paul Heck bringen das bäuerliche Leben nahe. Das sagt schon eine Menge aus über das Dasein der Vorfahren im Siebengebirge. Wie schwer es die Hausfrauen einst hatten, macht die Parade von Bügeleisen deutlich.

Und die Männer? Werkzeuge der Steinbrucharbeiter, der Schreiner und der Winzer lassen erahnen, wie hart ihr Tagwerk war. Ein Demonstrationsfachwerk macht deutlich, wie die urigen Fachwerkhäuser des Ortes einst gebaut wurden. Hinzu kommt bei diesem "Rundumschlag" eine Mineraliensammlung, Gesteine des Siebengebirges, Teile von Wegekreuzen, kleine Zinnfigürchen, auch etwas Rheinromantik. Dazu passt die über 100 Jahre alte Reisekamera, die der frühere GA-Fotograf Günter Groote aus Bad Honnef bereitgestellt hat.

Schreibmaschinen und Radios aus den fünfziger Jahren, aber auch ein Volksempfänger aus der Vorkriegszeit haben Platz in diesem Rückblick. Zu dieser Epoche gehören die Feldpostbriefe von Soldaten, die aus dem Nachlass von Sybilla Broel stammen, aber auch die drei Stolpersteine, die an die jüdischen Mitbürger Paula, Rolf Günther und Werner Liebmann erinnern, die im KZ ermordet wurden.

Die Steine konnten wegen der Einsprüche der heutigen Anwohner nicht gelegt werden. Volksfrömmigkeit und das Kloster Heisterbach sind weitere Themen. Werke der Oberdollendorfer Künstler Ernemann Sander, Martin Thiebes, Burkhard Mohr und Jean Assenmacher vervollständigen diese Ausstellung, die ein Jahr laufen soll.

Info: Das Brückenhofmuseum ist erstmals am Sonntag, 13. Januar, 14.30 bis 17 Uhr, geöffnet. Der Eintritt ist frei. Weitere Öffnungstermine unter www.brueckenhof.de

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