Jubiläum Ausstellung zu 130 Jahre Oberdollendorfer Feuerwehr

OBERDOLLENDORF · Königswinterer Kameraden löschten, wenn es in Oberdollendorf brannte - bis zur Gründung der eigenen Feuerwehr 1888. Wie sich die Löschgruppe und die Ausrüstung seitdem verändert hat, zeigt eine Ausstellung im Brückenhofmuseum.

 Rainer Schmitz vom Heimatverein zeigt einen alten Feuerwehrhelm.

Rainer Schmitz vom Heimatverein zeigt einen alten Feuerwehrhelm.

Foto: Frank Homann

„Erstes C-Rohr, Wasser marsch!“ Der Nachwuchs der Löschgruppe Oberdollendorf der Freiwilligen Feuerwehr Königswinter demonstrierte mit Angriffstrupp, Wassertrupp und Schlauchtrupp vor dem Brückenhofmuseum auf der Bachstraße seine Fähigkeiten. Der Auftrag: Das Löschen eines Gebäudes von außen.

Auch wenn es sich um eine „Trockenübung“ handelte – es war eine gelungene Ouvertüre zur Sonderausstellung über die Geschichte der Oberdollendorfer Feuerwehr im Brückenhofmuseum zum 130-jährigen Bestehen der Löschgruppe und zur Gründung der Jugendfeuerwehr vor 25 Jahren.

Bürgermeister Peter Wirtz gratulierte. „130 Jahre – es ist kaum vorstellbar, wie viele Generationen von Feuerwehrleuten bereits für uns da sind. Es sind nicht nur die Einsätze, auch die Übungen, die Ausbildung und die Pflege der Gerätschaften nehmen viel Zeit in Anspruch. Ich bin froh über diese Ausstellung – die Menschen aus Oberdollendorf müssen sehen, was sie an ihrer Feuerwehr haben.“

Anne Beitzel vom Vorstand des Heimatvereins Oberdollendorf und Römlinghoven betonte bei der Eröffnung der Schau ebenfalls: „Der Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.“ Sie freute sich über die Kooperation und die Präsentation der Feuerwehr-Historie Oberdollendorfs im Museum.

Heute zählt die Löschgruppe 37 Aktive

Löschgruppenführerin Anja Steenken dankte ihrer Mannschaft für die vielen Stunden, die sie für ihre Mitmenschen da ist. Aktuell zählt das aktive Team 37 Männer und Frauen sowie 15 Jugendfeuerwehrmitglieder und elf Mitglieder der Ehrenabteilung. Auch der stellvertretende Leiter der Feuerwehr Königswinter, Michael Dahm, war bei der Eröffnung dabei. Anja Steenken begrüßte Ehrenhauptbrandmeister Willi Gassen, der am 6. Juni sein 89. Lebensjahr vollendet. Ebenso schaute sich der frühere Löschgruppenchef Werner Osterritter um.

Ausrüstungsgegenstände, Dokumente und Fotos aus verschiedenen Epochen werden im Museum gezeigt. Die Chronik informiert, dass sich am 2. September 1888 eine erfreuliche Anzahl von Bürgern aller Stände zur Gründungsversammlung eingefunden hatte. Ortsvorsteher Pantaleon Bonn wurde erster Vorsitzender, er hatte die Bildung einer eigenen Truppe nach einem Brand angeregt, den die ein Jahr ältere Feuerwehr von Königswinter gelöscht hatte.

Eimer, Handpumpe und Öllampe

Erster Brandmeister wurde Gottfried Thiebes, zweiter Hermann Ott. Bereits drei Monate später zählte die junge Wehr 50 Mitglieder. Übrigens wurden die Neuen damals per geheimer Abstimmung aufgenommen. In der Ausstellung ist ein Spind der heutigen Kameraden in der modernen Wache an der Cäsariusstraße zu sehen. Aufschrift: „Dein Spind ist noch frei!“ Neue Mitglieder sind immer willkommen – nicht zuletzt soll die Ausstellung dazu dienen, Mitstreiter zu gewinnen.

Wie attraktiv auch die Jugendfeuerwehr ist, beweisen die Fotos – da absolviert der Nachwuchs beispielsweise eine aufregende 24-Stunden-Übung oder besucht die Flughafenfeuerwehr. Die Ausstellung zeigt auch, wie sich die Wehr in 130 Jahren verändert hat. Ein Signalhorn von 1900 ist das Pendant zum digitalen Meldeempfänger.

Der Eimer mit einer separaten Pumpe steht neben einem mit Wasser gefüllten Rucksack und einer Kübelspritze mit zehn Litern Wasser, die heute zum Löschen etwa eines brennenden Adventskranzes zum Einsatz kommt. Die Einsatzkleidung aus Gründerzeiten und der Anzug von heute mit Reflexionsstreifen werden gezeigt. Öllampen dienten damals als Beleuchtungsgerät.

Sehenswert sind auch die Orden und Dienstgradabzeichen aus allen Epochen. Wer das bestens gepflegte Archiv durchstöbert, tritt einen spannenden Streifzug durch 130 Jahre Feuerwehrgeschichte an. Auch alte Dienstausweise sind zu sehen. Wie der Zufall es wollte, erhielten am Tag der Ausstellungseröffnung die Feuerwehrleute ihre neuen Identitätskarten – im Scheckkartenformat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort