Neue Idee für Versammlungsstätte Anbau ans Stieldorfer Sportlerheim als mögliche Lösung

Stieldorf · Mit dem Shuttlebus zum Ausweich-Veranstaltungsort in Hennef zu fahren, ist kein Dauerzustand für die Vereine im Kirchspiel Stieldorf. Sie wünschen sich dringend eine neue Halle. Jetzt gibt es einen neuen Plan.

 Das Sportlerheim in Stieldorf: Ein Anbau nach den Ideen der Stadt böte Platz für Veranstaltungen mit bis zu 130 Personen.

Das Sportlerheim in Stieldorf: Ein Anbau nach den Ideen der Stadt böte Platz für Veranstaltungen mit bis zu 130 Personen.

Foto: Frank Homann

Was es bedeutet, wenn ein Dorf keine Versammlungsstätte mehr hat, haben die Bockerother erst am Samstag wieder zu spüren bekommen. Die Karnevalisten und ihre Gäste reisten per Shuttlebus nach Hennef-Rott, wo sie ihr Dreigestirn proklamierten. Seit die Dorfgaststätte „Op de Hüh“ nach der Session 2016/2017 schloss, teilen mehrere Orte im Kirchspiel Stieldorf dieses Schicksal.

Nun scheint eine Lösung in Sicht, nachdem die Pläne für den Neubau einer Multifunktionshalle auf dem Gelände des Stieldorfer Sportplatzes seit dem Frühjahr vom Tisch sind. Es gibt den Vorschlag für eine kleinere Lösung: den Anbau an das vorhandene Sportlerheim am Stieldorfer Sportplatz.

Rückblick: Die Politik hatte vor einigen Monaten wenig amüsiert auf eine erste Kostenschätzung der Verwaltung für eine Mehrzweckhalle reagiert, die auch für den Sport nutzbar sein sollte. Sie hätte rund vier Millionen Euro allein an Baukosten verschlungen. Hinzu kam, dass man sich mehr Engagement von den Vereinen bei der Unterhaltung eines neuen Gebäudes vorgestellt hatte.

Vereine fühlen sich überfordert

Diese sahen sich aber schlichtweg überfordert. Damals ging man mit dem Auftrag an die Vereine auseinander, erst einmal die genauen Anforderungen an eine Versammlungsstätte zu ermitteln. Auf der Wunschliste stand dann: In der Halle sollten gesellschaftliche Veranstaltungen für bis zu 300 Personen, aber auch Beerdigungscafés für kleine Gesellschaften möglich sein.

Kürzlich traf man sich nun erneut, und die Verwaltung stellte den Vereinsvertretern eine Kostenkalkulation für einen Neubau und die Unterhaltung eines solchen Gebäudes vor. Die Halle würde demnach den städtischen Haushalt immer noch mit rund drei Millionen Euro belasten. Die laufenden Ausgaben für Reparaturen und Instandhaltung, die ebenfalls für die Stadt zu Buche schlagen würden, lägen bei 125.000 Euro.

„Diese Summe hat jedem Ehrenamtlichen den Atem genommen. Man war sich schnell einig, dass das viel zu teuer ist“, sagt Holger Willcke, Vorsitzender des Bürgervereins Bockeroth, der die verhinderte Dagmar Ziegner (Bürgerverein Rauschendorf-Scheuren) als Sprecherin der Kirchspiel-Vereine bei dem Treffen mit der Stadt vertrat. Die Verwaltung habe jedoch zugleich Vorschläge gemacht, wie den Vereinen vielleicht doch noch mit einer kleineren Lösung geholfen werden könnte.

Neue kleinere Lösung wäre deutlich billiger

So könnte das Sportlerheim am Stieldorfer Sportplatz modernisiert und mit einem Anbau vergrößert werden. Bei einem Ortstermin der Bauabteilung habe sich herausgestellt, dass das Gebäude nicht so marode sei wie bisher angenommen. Ein zweiter Vorschlag: dem Beispiel mehrerer Kommunen im nördlichen Kreis Neuwied zu folgen, die Bürgerhäuser aus fertigen Bausätzen zusammengesetzt hätten. Rund 130 Personen könnten dort bei Veranstaltungen Platz finden.

Beide Vorschläge stießen bei den Vereinsvertretern auf offene Ohren. Man einigte sich, dass die Verwaltung für beide Varianten Kostenkalkulationen aufstellen und diese bei einem weiteren Treffen präsentieren sollen. „Das Signal der Vereine war eindeutig: Lieber die kleinere Lösung als gar keine“, berichtet Willcke. Klar sei auch, dass das Projekt im Jahr 2019 nur geplant, frühestens aber 2020 realisiert werden könne. „Wir hoffen jetzt, dass das, was bei den neuen Berechnungen herauskommt, für die Stadt finanzierbar sein wird“, so Willcke.

Der Standort ist zentral und gut

Einig sei man sich, dass der Standort zentral und gut sei. Die Vereine hätten aber auch klargemacht, dass die Vorstände keine vertraglichen Zusagen zu Unterhaltung und Pflege des neuen Gebäudes machen können. „Wir würden unseren Nachfolgern eine derartige Bürde auflasten, das geht nicht“, sagt der Bürgervereinsvorsitzende. Einverstanden sei man hingegen mit einem Mietmodell, nach dem die Vereine für Veranstaltungen Gebühren an die Stadt zahlen. „Wir sind da auf einem guten Weg“, glaubt Willcke.

Der bei der Stadt zuständige Technische Dezernent Theo Krämer bestätigte, dass die erste städtische Kalkulation bei Baukosten von vier Millionen Euro, die zweite bei drei Millionen und Unterhaltungskosten in Höhe von 125 000 Euro gelegen habe. „Die Verwaltung hat jetzt eine günstigere Möglichkeit aufgezeigt“, sagt er. Zurzeit werde an einer ersten konkreten Planung gearbeitet. „Ich bin zuversichtlich, dass das funktionieren kann“, ist auch Krämer nach dem schwierigen Beginn des Projekts jetzt optimistisch.

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