Kultur im Siebengebirge Vier Tage Programm bei den Königswinterer Kunsttagen

KÖNIGSWINTER · Die 16. Auflage der Königswinterer Kunsttage bot vier Tage Programm an verschiedenen Orten in Königswinter und Bad Honnef.

Farbenfrohe Acrylbilder zwischen Johannisbeersträuchern und Ahornbäumen, zwischen Fachwerkgebäude und Seerosenteich. Selbst das Gerüst am künftigen Kunst- und Werkhaus von Barbara Baltes diente als Ausstellungsfläche.

Das war dann gewissermaßen Kunst am Bau – mitten in Oberdollendorf. Drei Künstlerkolleginnen aus dem Ort hatte Baltes in ihren Räumen Unterschlupf gewährt. Und so konnten Besucher der Königswinterer Kunsttage in dieser Idylle an der Heisterbacher Straße sozusagen gleich vier Ausstellungen auf einen Streich erleben.

Für Gudula Eyck aus Asbach war es eine große Erleichterung, an einer Stelle konzentriert so viel geboten zu bekommen. „Ich bin an allen Tagen unterwegs, möchte möglichst viel sehen. Schließlich kann man bei den Kunsttagen hochkarätige Sachen entdecken.“

Auch die Präsentation des Oberdollendorfer Quartetts, zu dem neben Barbara Baltes noch Elizabeth Karlstetter mit Collagen und Objekten aus Fundstücken, Gisela Seggewiss mit Malerei und Martina Giersberg mit Filzkunst gehörten, genoss die Besucherin sichtlich. „Das ist fantasievoll und toll gemacht.“ Eine Oase der Kunst.

Wenige Schritte weiter stieß Gudula Eyck auf Kostümbildnerin Beata Prochowska, die gerade von der Internationalen Neanderland-Biennale in Wülfrath zurückgekehrt war. Dort hatte sie Kostüme für das Eröffnungsspektakel „Uferlegenden“ der polnischen Theaterakademie Bytom kreiert. Von dort hatte sie den schönen Satz des polnischen Woiwodschaftsmarschalls mitgebracht: „Das Boot, mit dem neue Ufer erreichbar sind, ist die Kultur.“

Diese Erkenntnis hat auch Gültigkeit für die Kunsttage Königswinter, die nun zum 16. Mal Akzente setzten mit einem schier unerschöpflichen Angebot im Tal- und Bergbereich, in Königswinter und mittlerweile auch in Bad Honnef und damit Interessierten die Qual der Wahl auferlegte.

Liederabend bis Comedy

Liederabend im Alten Zoll in Oberpleis oder doch lieber Comedy im Kleinkunstkeller „Hautnah“ in Bad Honnef? Kunst aus Frankreich im Steigenberger Grandhotel Petersberg oder das offene Atelier von Franz Buhr und Biggi Fohrer in Eisbach? Auch das Kunstforum Palastweiher, in dem Künstler ihre Ateliers öffneten, war eine gute Adresse. Tobias Buß: „Ja, die Besucher sind sehr interessiert, stellen viele Fragen.“ Im Erdgeschoss waren seine Bilder, aber auch Arbeiten von Christine Theile und Lilian Szokody sowie einige Skulpturen von Ulrike Meier zu sehen.

„Ist es möglich, einen Sonnenaufgang zu malen, der nicht kitschig ist?“ Diese Frage hatte sich Christine Theile gestellt und damit den Impuls für ihr Werk „Am Fluss“ gegeben. Künstlerin Lilian Szokody hatte hingegen Momentaufnahmen, etwa von Füller und Heft, auf dem Boden des Palastweihers fotografiert und die Aufnahmen, auf Karton aufgeklebt, dort wieder auf dem Parkett verteilt. Spuren, die hinterlassen und schnell übersehen werden.

Auch der Kunstkiosk wurde bespielt. Dort hatte Ilse Wegmann mimische Variationen von Marlene Dietrich beim Singen ihres Liedes „Sag mir, wo die Blumen blühen“ kopiert, auf Papier vervielfältigt, gefaltet und damit die Wand „tapeziert“. Im Weingut Jesuiter-Hof gab es ebenfalls Kunst. Dort konnten sich die Gäste an Werken von Andrea Pokorny erfreuen. Und das Bild mit dem Wein trinkenden Paar sah aus, als hinge es schon seit Ewigkeiten im Raum.

Spannend auch die Christus- und die Remigiuskirche, in denen Doris Lenz und Nita Dielen Installationen zum Thema „Wege der Liebe“ zeigten. Noch vor dem evangelischen Kirchenportal war der mit Kreide geschriebene Spruch zu lesen: „Wenn die Macht der Liebe aber über die Liebe zur Macht siegt, wird die Welt Frieden finden!“

In der Kirche hingen lange Streifen mit Sinnsprüchen herab. Achtung, Schuhe ausziehen: Der Mittelgang war mit weißen Stoffen und weichen Materialien ausgelegt, um das neue Raumgefühl zu verstärken. Der Höhepunkt: Nach der Sonntagsmesse in Sankt Remigius ging es mit den Künstlerinnen hinüber zur Christuskirche.

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