Hegering Siebengebirge Obacht auf die Afrikanische Schweinepest

ITTENBACH · Der Hegering Siebengebirge meldet eine so geringe Schwarzwild-Population wie noch nie. Die Mitgliederzahl steigt auf 294.

. Das Siebengebirge schien weit weg vom Infektionsgebiet, und noch ist in Deutschland kein Fall der „Afrikanischen Schweinepest“ (ASP) aufgetreten. Aber der Hegering Siebengebirge beobachtet deren Ausbreitung mit Beunruhigung und hatte daher das Thema auf die Tagesordnung seiner Jahreshauptversammlung gesetzt und es zu einem seiner Schwerpunkte für 2019 gemacht. Schließlich habe sich die Seuche, die für infizierte Tiere in der Regel schnell tödlich verlaufe, nicht nur von Osteuropa nach Polen ausgebreitet, sondern sei auch in Belgien angekommen. Und dort handelt sich nicht mehr nur um einen Fund bei betroffenen Wildschweinen im vergangenen Jahr. Das belgische ASP-Gebiet hat sich vergrößert und ist näher an die deutsche Grenze herangerückt, wie Klaus Mann vom Kreisveterinäramt bei der Versammlung in Ittenbach berichtete.

Wenn es auch einen Fund im Siebengebirge gäbe, müsste wohl das gesamte Gebiet eingezäunt werden und dürfte nicht betreten werden, auch nicht von Hundebesitzern, Wanderern oder Radfahrern, erklärte Bernd Zimmermann, Vorstandsmitglied des Hegerings. Für Menschen sei die Afrikanische Schweinepest zwar nicht gefährlich, wohl aber für Wild- und Hausschweine und damit für die landwirtschaftliche Produktion: „Man kann dagegen nichts tun außer Wildschweine zu bejagen“.

Das habe die Kreisjägerschaft offensichtlich erfolgreich getan, denn die Schwarzwildpopulation ist laut Zimmermann so gering wie nie, wofür 5000 im gesamten Rhein-Sieg-Kreis erlegte Wildschweine im Jagdjahr 2017 sprächen. Das Jagdjahr 2018 sei noch nicht abgeschlossen, aber in den Monaten Juli, August und September 2018 seien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 48, 71 und 60 Prozent weniger Schwarzkittel erlegt worden als im entsprechenden Vorjahresmonat, eben weil die Population so niedrig sei.

Auch dem Rehwild galt ein Vortrag bei der Jahreshauptversammlung. Weil wegen des Nachtjagdverbots und des hohen „Besucherdrucks“ im Siebengebirge die Bejagung nur etwa ein bis zwei Stunden in den frühen Morgenstunden möglich sei, informierte Robert Ackermann über Methoden zum Anlocken von Rehwild, etwa durch simulierte Rufe mittels spezieller Pfeifen. Bei der Trophäenschau bemerkten die Jäger auffallend viele Rehböcke, die wohl in Unfälle verwickelt gewesen seien.

Beim Jahresrückblick galt das Augenmerk zum einen der Rollenden Waldschule, die wieder an Kindergärten, Schulen und bei öffentlichen Festen über die wild lebenden Tiere und deren Wechselwirkungen mit Wald und Mensch informiert hatte. Zudem hat der Hegering an zwei Grundschulen in Oberpleis und Königswinter für die Aufstellung von Insektenhotels gesorgt, um das Bewusstsein der Kinder für Natur und Umwelt zu schärfen. Neuerdings beteiligt sich der Hegering gemeinsam mit dem Hegering Agger-Sieg an der Aktion „Fellwechsel“ des Deutschen Jagdverbands. Dazu haben die Hegeringe eine Sammelstelle eingerichtet, um das zeitaufwendige Abstreifen und Gerben des Fells zentral erfolgen zu lassen und so nachhaltig erzeugte Felle von heimischen Tieren wie Fuchs, Marder oder Waschbär für Hersteller von Bekleidung besser als bisher verfügbar zu machen.

Erfreulich ist für den Hegering Siebengebirge auch die stetig steigende Zahl der Mitglieder auf nunmehr 294, 20 Prozent davon sind Frauen. Und auch wenn die Altersgruppe der 50- bis 65-Jährigen besonders stark vertreten ist, weist die Alterskurve auch einen Ausschlag bei den 30-Jährigen auf. An der Spitze des Hegerings ist Heinz Jüngst als Hegeringsleiter bei den anstehenden Wahlen im Amt bestätigt worden. Sein neuer Stellvertreter ist Thomas Klingmüller. Dessen Vorgänger Jürgen Semmelsberger trat nicht mehr an. Schriftführer bleibt Bernd Zimmermann und Schatzmeisterin Anna Maria Müller. Als Obleute fungieren Hans Wellmann, Piet Meyer, Iris Meyer, Thomas Klingmüller, Thore Scholz, Hubert Feldhaus, Farlind Scholz, Horst Feldheiser und Bernd Zimmermann.

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