Kommentar zum Bau von Sozialwohnungen Nicht vor der eigenen Tür

Meinung | Königswinter · Bezahlbarer Wohnraum wird in Königswinter dringend benötigt. Dass ein Teil der Kommunalpolitiker nun konkrete Wohnungsbauprojekte ablehnt, ist ein Unding, findet GA-Redakteur Hansjürgen Melzer.

 Bereits im Bau befindet sich das Paul Carré direkt an der Bahn in Niederdollendorf. Dort entstehen 95 Wohnungen.

Bereits im Bau befindet sich das Paul Carré direkt an der Bahn in Niederdollendorf. Dort entstehen 95 Wohnungen.

Foto: Frank Homann

Vergeblich suchen viele Menschen in Königswinter nach bezahlbarem, öffentlich gefördertem Wohnraum. Rund ein Drittel aller Personen mit Wohnberechtigungsschein warten bis zu zwei Jahre auf eine Wohnung, die sie finanzieren können. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft hat lange Wartelisten.

Über den akuten Handlungsbedarf waren sich Politik und Verwaltung bisher auch weitgehend einig. In der Folge wurden daher auch im Dezember im Stadtrat vier Standorte ausgeguckt, an denen neue Mehrfamilienhäuser entstehen sollen.

Angesichts der enormen Nachfrage kann das jedoch allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Auch das sollte allen Verantwortlichen klar sein. Daher ist es nur verständlich, wenn die Verwaltung vorschlägt, bei Bauprojekten wie dem auf einem städtischen Grundstück an der Dollendorfer Straße zwischen Freizeitzentrum und Paul-Moor-Schule neben einigen Einfamilien- und Doppelhäusern auch ein zusätzliches Mehrfamilienhaus zu bauen. Unverständlich ist hingegen, dass dieses Vorhaben von der Koalition kategorisch abgelehnt wird und mit Roman Limbach hier ein Oberpleiser der Initiator ist.

Dasselbe gilt für die ablehnende Haltung der CDU-Fraktionsmitglieder aus dem Talbereich gegenüber der Bebauung des Paul-Carrés in Niederdollendorf. Auch hier entsteht dringend benötigter Wohnraum – unter anderem auch für Studenten. Wer einerseits die Notwendigkeit der Schaffung von sozialem Wohnraum anerkennt, auf der anderen Seite diesen aber nicht im eigenen Ort möchte, kann schwerlich den Bürgern in anderen Dörfern vermitteln, dass er das dort für eine gute Idee hält. Das Sankt-Florians-Prinzip ist kein guter Ratgeber für Kommunalpolitiker. Sie sollten eigentlich mit gutem Beispiel vorangehen.

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