Baubeginn steht bevor Neue Unterkunft für Flüchtlinge in Königswinter

Oberpleis · Ein Bauschild zeigt es bereits an: Ab August entsteht an der Herresbacher Straße in Oberpleis ein Gebäude mit 15 Wohnungen. Zunächst ziehen Asylbewerber ein, später steht das öffentlich geförderte Projekt finanziell benachteiligten Familien offen.

Der Baubeginn für das Flüchtlingsheim an der Herresbacher Straße in Oberpleis steht unmittelbar bevor. Ein großes Bauschild weist darauf hin, dass hier 15 Wohnungen im öffentlich geförderten Wohnungsbau entstehen. „Ich gehe davon aus, dass es Anfang August losgeht“, sagt Andreas Pätz, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG) der Stadt Königswinter, die Bauherrin des Vorhabens ist.

Die reinen Baukosten liegen nach seinen Angaben bei 1,97 Millionen Euro. Mit der Fertigstellung rechnet er im Dezember 2018. Um an dieser Stelle bauen zu können, mussten zunächst einmal der Flächennutzungsplan und der Bebauungsplan geändert werden. Bisher war das Grundstück, das die Stadt der WWG zur Verfügung stellt, als Erweiterungsfläche für den Friedhof vorgesehen. Der Bau hätte eigentlich schon früher beginnen sollen. „Wir mussten aufgrund des Todes von Karl-Heinz Görres und in Absprache mit seinem Büro einen neuen Architekten suchen“, so Pätz.

Ausschreibung für den Rohbau läuft

Zurzeit laufe die Ausschreibung für die Rohbauarbeiten. Ende Juli werde der Auftrag vergeben. Die Firma für die Erdarbeiten habe man zwar bereits unter Vertrag, diese sollen jedoch erst beginnen, wenn die Firma für den Rohbau feststeht. „Wir wollen keine zeitliche Lücke zwischen den Erdarbeiten und dem Rohbau haben.“ Wegen der besonderen topografischen Verhältnisse – das Baugrundstück hat eine Hanglage – soll die Baugrube möglichst schnell geschlossen werden.

Die Bezeichnung „Flüchtlingsheim“ gefällt dem Bauherrn Pätz im Übrigen nicht. „Es entstehen 15 Wohnungen, die zunächst von Flüchtlingen genutzt werden“, sagt er. Bis zu 80 Asylbewerber sollen demnächst an der Herresbacher Straße ein vorübergehendes Zuhause finden. Nach Fertigstellung wird die Unterkunft in der Paul-Moor-Schule aufgegeben. Dort wohnen zurzeit knapp 60 Flüchtlinge.

Der Bau des Mehrfamilienhauses entspricht der strategischen Ausrichtung von Politik und Verwaltung. Statt teure Containeranlagen für die Unterbringung von Flüchtlingen zu kaufen – wie sie zunächst zum Beispiel im Krahfeld oder in Thomasberg vorgesehen waren –, möchte man in Königswinter lieber in Steine investieren. Auf diese Weise sollen gleich zwei Probleme auf einmal gelöst werden. Wenn die Gebäude nicht mehr für Flüchtlinge gebraucht werden, können Familien einziehen, die sich die ortsüblichen Mieten nicht leisten können.

Land fördert das Vorhaben

Der Bau an der Herresbacher Straße wird vom Land Nordrhein-Westfalen nach dessen Wohnungsbauförderrichtlinien gefördert. Danach stehen in diesem Jahr insgesamt Fördermittel in Höhe von 700 Millionen Euro für den Bau von Mietwohnungen, Wohnraum für Flüchtlinge und Asylsuchende sowie Wohnraum in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen zur Verfügung.

Für die mittelfristige Planung hat die Königswinterer Verwaltung außerdem zuletzt den Fraktionen eine Liste mit rund 20 möglichen Standorten für die Errichtung von Mehrfamilienhäusern für den sozialen Wohnungsbau vorgelegt, aus der diese drei bis vier auswählen sollen.

Gegen die Bebauung an der Herresbacher Straße hatten Anwohner eine Initiative gebildet und 110 Unterschriften gesammelt. In einem Bürgerantrag hatten sie ein Gesamtkonzept für Oberpleis gefordert. Immerhin ein Wunsch der Bürger ging in Erfüllung: Ein weiteres Mehrfamilienhaus wird an dieser Stelle nicht entstehen. Ein Gutachten hatte ergeben, dass die Geruchsimmissionen eines nahe gelegenen Geflügelbetriebes den Bau am geplanten Ort nicht zulassen.

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