Flüchtlinge machen Musik Königswinterer rappen von Hoffnungen und Träumen

Königswinter · Der junge Musikproduzent Maurice Zumbusch hat mit drei Flüchtlingen den Song "No difference" aufgenommen. Jetzt veröffentlicht er ein beeindruckendes Video dazu.

 Szene aus dem Video, das Maurice Zumbusch mit den Flüchtlingen in Königswinter und Umgebung gedreht hat.

Szene aus dem Video, das Maurice Zumbusch mit den Flüchtlingen in Königswinter und Umgebung gedreht hat.

Foto: Maurice Zumbusch

Die wackelige Handkamera führt durch eine zerstört Stadt. Schnitt. Hektisch hechtet eine Person schutzsuchend in ein Auto. Schnitt. In einem Wohnviertel explodiert eine Bombe, Menschen rennend panisch durch die Straße, bis das Bild in ein Grau überblendet wird. Mit diesen kurzen Clips steigt Maurice Zumbusch in das Video des Rap-Songs „No difference“ ein, welches er zusammen mit drei Flüchtlingen aufgenommen und gedreht hat.

Nach wochenlangen Dreh- und Schnittarbeiten ist das Video nun fertig und veröffentlicht worden. „Ich bin sehr zufrieden und stolz darauf“, sagt der Student und Musikproduzent aus Königswinter. Die drei Flüchtlinge wären ebenso stolz auf das Erreichte und vom Ergebnis „total begeistert“, erzählt er. In dieser Form hätten sie das zum ersten Mal gemacht.

„Es ist ein krasser Einstieg“, gibt der 28-Jährige zu. Die Intention dahinter: „Der Zuschauer soll sich fühlen, als wäre er dabei. Wie ist das, wenn eine Bombe einschlägt?“ Auch soll es verdeutlichen, aus welchen Gebieten die Flüchtlinge kommen, erklärt er. Nach den „dramatischen Bildern“ greift Zumbusch eigene Beobachtungen auf. Die Leute hätten die Straßenseite gewechselt, um einer Gruppe Flüchtlingen aus dem Weg zu gehen, er spricht von Ignoranz und Vorurteilen.

Aufnahmen im Lauterbachtal und unter der Drachenbrücke

Ziel war es dann, den Flüchtlingen eine Stimme zu geben, sagte Zumbusch bereits während der Dreharbeiten. Dies spiegelt sich in den weiteren Strophen und Refrains wider: „Es geht um Hoffnung und Träume“, sagt der 28-Jährige. Untermalt hat er diese Themen mit weiten Landschaftsaufnahmen, die eben solche Gefühle vermitteln.

Eine Drohne schwebt über das Lauterbachtal und fängt zwei Reiter und die Sängerin ein. Es wirkt wie Freiheit. Weitere Videoaufnahmen entstanden in Beuel, im Tonstudio, am Parkplatz unterhalb der Drachenbrücke und auf dem Stenzelberg, der ebenfalls mit der Drohne eingefangen wurde.

Es hat viel Spaß gemacht, zieht Zumbusch ein positives Fazit. Und auch wenn viel zu tun war, „Arbeit kann man das nicht wirklich nennen“, meint er. Wie schon an der Kamera zeichnete Dennis Osman auch für den Schnitt verantwortlich. „Wir haben oft Sachen hin- und hergeschickt“, sagt Zumbusch zur Zusammenarbeit.

Nach und nach wurden die Bilder aneinandergeschnitten, die Effekte darüber- und die Musik daruntergelegt, bis das Video fertig war. Auch wenn das Projekt abgeschlossen ist, Kontakt zu den Rappern aus dem Song hat er weiterhin. Mit Henry Okoro und Abbad Razai hat er bereits neue Songs aufgenommen. Die Kamera hingegen ruht. „Vielleicht drehe ich nächstes Jahr ein neues Video“, sagt der Student.

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