Uraufführung in Königswinter Hollywoodreifes Fotohörspiel des Drachenkindergartens

KÖNIGSWINTER · Die Inszenierung war hollywoodreif: Mit 300 Gästen feierten die Darsteller des Drachenkindergartens die Uraufführung ihres Fotohörspiels "Schneewittchen und die 7 Zwerge". Demnächst ist es auch bei zwei Märchenfesten zu sehen.

Die Inszenierung war hollywoodreif: ein roter Teppich, Blumenschmuck und Luftballons, ein Türsteher im dunklen Anzug, die goldene Stellwand, vor der die Stars und Sternchen stolz für die Fotografen posieren konnten. Nicht zu vergessen die mehr als 300 geladenen Gäste, die dem Anlass entsprechend in schicker Abendgarderobe erschienen waren. Fehlten eigentlich nur noch die Stretchlimousinen für die VIPs, dann hätte man die Premierenfeier am Samstag im Maritim-Hotel Königswinter in einem Atemzug mit den Filmfestspielen in Cannes oder der Berlinale nennen können.

Die strahlenden Stars des Abends waren 15 Jungen und Mädchen des Kindergartens Drachenkinder in Thomasberg, die mit ihrem Erzieher Benni Ried ein im wahrsten Sinne des Wortes märchenhaftes Fotohörspiel aufgenommen hatten. Nach neun Monaten Produktionsarbeit wurde „Schneewittchen und die 7 Zwerge“ nun uraufgeführt – und das in einem Rahmen wie bei einer echten Filmpremiere. „Das Projekt so zu beenden, setzt dem Ganzen die Krone auf“, sagte Kindergartenleiterin Kerstin Michel.

Die kleinen Darsteller genossen den Rummel um sie in vollen Zügen: Stolz schritt „Schneewittchen“ Ella im weißen Glitzer-Tüllkleid mit „Prinz“ Jonas und der „bösen Königin“ Jasmin über den roten Teppich und ließ das Blitzlichtgewitter mit einem routinierten Lächeln auf dem Gesicht über sich ergehen. „Die Kinder haben durch das Projekt unheimlich an Selbstbewusstsein gewonnen“, so Ried. „Heute sollen sie die Ehre erhalten, die ihnen gebührt.“ Dazu gehörte auch eine echte Oskarverleihung nach der Filmpräsentation, die Bürgermeister Peter Wirtz höchstpersönlich vornahm.

Dieselbe Perfektion wie bei der Premierenfeier hatte das Produktionsteam auch bei dem Fotohörspiel an den Tag gelegt: „Wir hatten den Anspruch, dass alles so echt und so gut wie möglich sein sollte“, so Ried. Insgesamt wurden fast 20.000 Fotos der Kinder in professionellen Kostümen und passender Inszenierung aufgenommen.

Hexenturm in Rheinbach Kulisse für Zwergenhäuschen

Dafür reisten Darsteller und Crew eigens zu Locations wie Schloss Miel, Schloss Stolzenfels oder dem Hexenturm in Rheinbach. „Der hat einen Innenraum, der sich perfekt als Kulisse für die Aufnahmen aus dem Zwergenhäuschen eignet“, sagte Ried mit einem Schmunzeln. Tagelang hatte es gedauert, aus den Bergen an Fotos die besten Bilder – insgesamt 140 Stück – für die weitere Produktion herauszusuchen. Diese wurden professionell grafisch bearbeitet, mit Ton und Bild hinterlegt und zu einem Bilderkino zusammengefügt, das einem echten Film in nichts nachstand. Auch die Sprechrollen der verschiedenen Märchenfiguren wurden mithilfe von richtigem Studioequipment aufgenommen.

Die Kinder selbst waren während der Arbeiten über sich hinaus gewachsen. So hatte zum Beispiel die böse Königin Jasmin „das böse Dreinschauen“ stundenlang zu Hause vor dem Spiegel geübt. Mit beeindruckendem Ergebnis: Der Blick aus den grausig geschminkten Augen konnte einem das Blut in den Adern gefrieren lassen.

Dagegen sah Ella als Schneewittchen aus wie der Liebreiz in Person, auch wenn sie keine Haare „schwarz wie Ebenholz“ hat, sondern hellblond ist. Kein Wunder, dass Prinz Jonas da auch in Wirklichkeit ein bisschen „verknallt“ war. „Ich hab die Ella im Wald sogar geküsst“, verriet der Dreikäsehoch im „Making-Off“-Film. Was Schneewittchen nicht schlimm fand: „Ich liebe den Jonas auch“, erklärte Ella. Manchmal werden Märchen eben wahr.

Theaterkleber für Bärte

Dass Schauspieler zu sein kein Kinderspiel ist, zählte zu den weiteren Erfahrungen, die die Kinder machten. Da war zum Beispiel die Sache mit den Zwergenbärten: Die wurden mit speziellem Theaterkleber im Gesicht befestigt und entpuppten sich als echtes Hindernis beim Essen und Trinken. Jucken tat die Haarpracht obendrein.

Kein Wunder, dass Zwerg Jonathan sich irgendwann lautstark beschwerte: „Oh Mann, ist das ein Knochenjob hier.“ Schneewittchen Ella indes jammerte, „weil man so viel laufen musste“. So manche Fotoshootings fanden nämlich tief im Siebengebirge statt, und Wandern ist nicht so Ellas Ding. Davon abgesehen hatte man sich bei den Projektarbeiten sehr um Gender-Mainstreaming bemüht. So war das Zwergenoberhaupt diesmal eine Chefin, und zwar mit rosa Zipfelmütze und ohne Bart.

Nach der erfolgreichen Premierenfeier in Königswinter geht das Fotohörspiel in den kommenden Wochen auf Reisen: Noch in diesem Sommer soll es bei zwei Märchenfesten auf der Festung Königstein in der Sächsischen Schweiz und auf der Burg Satzvey zu sehen sein.

Anschauen kann man es sich das Fotohörspiel ab dem 20. Juni auf der Homepage des Kindergartens unter www.drachenkindergarten.de.

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