Karnevalszug durch Rauschendorf und Birlinghoven Gemeinsamer Zoch zum großen Jubiläum

Rauschendorf · Rauschendorf und Birlinghoven feiern ihr 900-jähriges Bestehen mit einem gemeinsamen Karnevalszug über die Ortsgrenzen hinweg.

Großer Karnevalszug zum großen Jubiläum: Rauschendorf feiert in diesem Jahr sein 900-jähriges Bestehen. Und zu diesem runden Geburtstag haben die Karnevalisten mal ganz genau in die Geschichtsbücher geguckt.

Dort haben sie nicht nur ihren Ort entdeckt, sondern auf der historischen Urkunde auch ihren Nachbarn Birlinghoven. Beide wurden im Jahre 1117 erstmals urkundlich erwähnt. Diese „einmalige historische Chance“ nehmen die Jecken in dieser Session zum Anlass, um einen gemeinsamen Jubiläumsumzug durch beide Orte zu organisieren.

„Das wär doch eine schöne Sache, das Jubiläum zu verbinden“, meinte Udo Wichartz. Die Birlinghovener Verantwortlichen waren zunächst überrascht, fanden dann die Idee aber gut, erinnert sich der Vorsitzende der KG Neues Rauschendorf. Die Idee zum Jubiläumszug war ihm bereits vor rund einem Jahr gekommen.

Zunächst wurden lockere Gespräche geführt, anschließend kamen die Organisatoren an einem Tisch zusammen, erzählt er. Im vergangenen Herbst wurde dann „Nägel mit Köpfen“ gemacht. Eine der Fragen, die bei der Planung im Raum stand: „Wie kann der gemeinsame Zug umgesetzt werden?“ Da er nicht einfach verdoppelt werden sollte, mussten Kompromisse gefunden werden.

Und so sah das Ergebnis aus: Der Jubiläumszug am Sonntag, 26. Februar, startet in Rauschendorf, geht dann im Verlauf nach Birlinghoven und endet dort. Betonen möchte Wichartz die neue Startzeit: Während der Umzug in Birlinghoven bislang um 11.11 Uhr los ging, zogen die Rauschendorfer Jecken ab 14.11 Uhr durch die Straßen.

Nun wurde sich quasi in der Mitte getroffen: Der Umzug beginnt in diesem Jahr um 12.11 Uhr. Die Aufstellung beginnt um 11.45 Uhr in den Straßen Am Tor, Am Weißen Kreuz und In den Fließen in Rauschendorf. Auch wollten die Veranstalter keinen der Teilnehmer ausschließen. So wurde allen offen gehalten, ob sie die komplette Strecke mitgehen oder nicht. Die beiden Kitas aus Birlinghoven und Rauschendorf nehmen so nur die Strecke durch ihre jeweiligen Ortschaften mit.

Eine Änderung gab es mit Blick auf die Zuständigkeit. Haben die beiden Orte ihre bisherigen Karnevalsumzüge Jahr für Jahr bei ihrer jeweiligen Verwaltung angemeldet, war es nun anders: Der Rhein-Sieg-Kreis musste den Zug genehmigen, weil es sich um einen städteübergreifenden Umzug handelt.

Das größte Problem für die Organisatoren waren und sind jedoch die neuen Sicherheitskonzepte. So musste unter anderem der Zugweg an die Sicherheitsvorgaben angepasst werden. Dazu gehören laut Wichartz auch die „mobilen Barrieren“ zum Schutz vor Anschlägen beispielsweise mit Lastwagen. Zwei neuralgische Punkte müssten auch während des Jubiläumszugs durch Rauschendorf und Birlinghoven abgesichert werden.

„Ob es am Ende genauso in der Genehmigung drinsteht, bleibt abzuwarten“, sagt der Mitorganisator, der dieses Amt in dieser Session im elften Jahr einnimmt, und fügt an: „Wir sind auf jedenfall gewappnet.“ Rund 20 Gruppen beteiligen sich in diesem Jahr am Zug, der damit „deutlich größer ist als sonst“. Die Hoffnung des langjährigen Karnevalisten: „Es soll ein Karnevalszug werden, der dem Jubiläum auch gerecht wird.“

Dass dies so wird, dafür sorgen die Rauschendorfer. Der ganze Ort bereite sich auf das Jubiläumsjahr vor. Das Motto, das sich auch im Zug wiederfindet, dreht sich um das Mittelalter. So kleidet sich der Männergesangverein in schwarzen Fräcken, der Kleidung, die zu seiner Gründungszeit im Jahr 1882 getragen wurde; andere werden als Burgfrau, Schmied oder Ritter in mittelalterlichen Kostümen verkleidet durch die Straßen ziehen, verrät Wichartz.

Die KG Neues Rauschendorf plant, mit einer riesigen Burg als Karnevalswagen durch den Ort zu rollen. „Es wird kunterbunt“, freut sich der Vorsitzende. Ob es in Zukunft noch weitere gemeinsame Karnevalszüge oder andere Feiern gebe, sei noch ungewiss. „Es ist eine einmalige historische Chance“, sagt Wichartz nur. Was ebenfalls zwischen den Orten abgesprochen wurde, ist: „Jeder bleibt unabhängig“.

So bleiben auch die Afterzochpartys unverändert. Los geht es nach dem Zug ab 13.30 Uhr im Rauschendorfer Hof und ab 14 Uhr im Haus Lauterbach in Birlinghoven. „Aber vielleicht machen wir zum 911. Jubiläum noch einmal etwas gemeinsam“, sagt er und schmunzelt.

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