Kommentar zum Petersburger Dialog Fremde Welten

Meinung | Königswinter · Der Petersburger Dialog ist in vollem Gange. Die Ergebnisse sind bislang nur schwer auszumachen, kommentiert GA-Redakteur Kai Pfundt.

Zwei Dialogtage, acht Gesprächsforen, zwei Außenminister und und bis zu 350 Delegierte, von denen knapp die Hälfte den weiten Weg aus Russland an den Rhein auf sich nahmen: Im Vergleich zum beträchtlichen Aufwand sind die Ergebnisse des Petersburger Dialogs, der in diesem Jahr in Königswinter und Bonn Station machte, schwer auszumachen. Vielmehr muss man fragen: Gab es welche, außer einer Initiative für Reiseerleichterungen für Jugendliche? In den entscheidenden politischen Streitfragen sind sich Deutschland und Russland in den beiden Tagen nicht nähergekommen.

Der Ukraine-Konflikt bleibt die Hürde, die zwischen einer politischen Wiederannäherung steht. Auch die aktuellen Dialogtage haben keine Entspannung gebracht. Die schroffen Wortmeldungen des russischen Außenministers sprechen für sich. Die deutschen Vertreter haben ihre Positionen ihrerseits deutlich gemacht. Vielleicht ist schon das als Erfolg zu werten: Beide Seiten konnten ihre Meinungen sagen, ohne dass Wortgefechte folgten.

Die Fortschritte beschränken sich dementsprechend auf atmos-phärische Fragen. Die Tonlage war überwiegend sachlich. Allein die Teilnahme der Außenminister ist ein Beleg, dass beide Seiten nicht planen, den Dialog auf Eis zu legen.

Sein mögliches Potenzial schöpft dieses Forum jedoch aus Mangel an konkreten Initiativen und Ergebnissen längst nicht aus. So bleibt der Petersburger Dialog eine Möglichkeit, in jeweils ziemlich fremd bleibende politische Welten hineinzuhorchen, das Denken und die Argumente der jeweils anderen Seite etwas besser zu verstehen – und zu hoffen, dass er in der Zukunft tatsächlich dazu dienen könnte, die Gesellschaften beider Länder einander näher zu bringen.

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