Komposition für Königswinter Ein Song mit Groove zum Stadtjubiläum

Siebengebirge · Zwei Bad Honnefer haben ein Königswinter-Lied geschrieben. Die besondere Herausforderung: Alle 81 Ortsteile der Stadt mussten im Text vorkommen. Das hat geklappt - und es klingt auch noch gut.

Wer sich dem Königswinterer Stadtjubiläum in diesem Jahr nähern möchte, muss an Tito vorbei. Tito ist der Mops, der über das Haus von Johannes Kuchta in Bad Honnef wacht. Oben am Hang mit Blick auf die Selhofer Kirche und das Rheintal.

Wenn Kuchta, gelernter Neurochirurg, nicht gerade in seiner Bonner Praxis oder als Privatdozent im Bad Honnefer Krankenhaus Wirbelsäulen operiert, frönt er seiner zweiten großen Leidenschaft – der Musik. Vom halbrunden Tonstudio im Untergeschoss seines Hauses geht es direkt in den Garten, wo der Frühling seine ersten Duftmarken setzt.

Doch an diesem Tag ist Arbeit angesagt. Schließlich soll Anfang April das Lied zum 50-jährigen Stadtjubiläum von Königswinter präsentiert werden. Es gibt enen Vorgeschmack. Die Songproduzenten Kuchta, der neben dem Tonstudio den Gesang, die Keyboards, Drums und Percussion beisteuert, der Bonner Christian Padberg (Gesang) und der Bad Honnefer Helmut Reinelt (Text und Idee) sind zugegen.

Zwei Monate Arbeit im Tonstudio

Wie auch Königswinters Bürgermeister Peter Wirtz, der sich auf fremdem Terrain bewegt, Kulturamtsleiter Ulrich Berres und Franca Perschen, die sich um die zweite Sonderaktion zum Jubiläum, die Andenken (siehe Infokasten) kümmert. Eine Bad Honneferin. Nicht immer klappt die Zusammenarbeit zwischen den beiden Siebengebirgsstädten so reibungslos.

Bis das Lied, das aus dem Wortspiel „Königssommer in Königswinter“ entstanden ist, vorführbar war, sind gut zwei Monate vergangen. Ein halbes Dutzend mal trafen sich die Akteure. Kuchta hatte dabei eine ähnlich diffizile Aufgabe wie bei seinen Operationen.

„Vorgabe war, dass im Text alle Namen der Ortsteile enthalten sein müssen, möglichst in alphabetischer Reihenfolge. Sie sollten mit Leben gefüllt werden mit einem ordnenden Chorus und einem Refrain zum Mitsingen“, berichtet er.

Dazu muss man wissen, dass Königswinter aus 81 Ortsteilen besteht, die sich tatsächlich alle im Lied wiederfinden. Kein Wunder, dass das Stück rund vier Minuten lang ist. Und beim Zuhören tritt tatsächlich der von den Musikern versprochene Effekt ein. Während das Gehirn der Endlosschleife folgt, die mit Bockeroth, Altstadt, Bellinghausen, Bellinghauserhof, Bellinghauserhohn beginnt, fängt der Fuß irgendwann an zu wippen und der Kopf nickt eifrig mit.

Kein rheinisches Schunkellied

Der Refrain „Königssommer in Königswinter“ ist einprägsam. Kein rheinisches Schunkellied, wie man es bisher vielleicht eher mit der Stadt verbunden hat, sondern ein funkiger Titel, der richtig grooved und ein wenig an den Abkürzungsklassiker „MfG“ der Fantastischen Vier erinnert.

Anfang April soll das Stück auch offiziell präsentiert werden. Gleichzeitig wird es dann anderen Königswinterer Musikern kostenlos zur Verfügung gestellt, die es in ihrem eigenen Stil neu interpretieren können. Einigen Chören aus dem Stadtgebiet wie dem Männerchor Quirrenbach oder dem Männergesangverein Ittenbach wurde der Song bereits präsentiert. „Da haben wir schon positive Rückmeldungen bekommen“, sagt Reinelt.

Letztlich solle das Lied sein wie die Stadt, die in ihrer Vielfalt und mit ihrer heterogenen Struktur in 50 Jahren doch irgendwie zusammengewachsen sei. Auch Peter Wirtz kann mit dem Werk gut leben. Neben den zahlreichen Veranstaltungen des Königssommers, der am 27. Juni mit den Kunsttagen beginnt, werde es aber noch weitere Aktionen zum Jubiläum geben.

„Am 1. September wird eine Fete im Lemmerzbad für Kinder und Jugendliche mit freiem Eintritt stattfinden“, sagt er. An einem Wochenende im Sommer sei zudem eine Radtour entlang der Stadtgrenzen geplant. Er rechnet hier mit einer Strecke von 70 bis 80 Kilometern. Die Mitfahrer werden dabei sicher einige der 81 Ortsteile, die Königswinter ausmachen, kennenlernen.

Die gemeinsame Arbeit an dem Lied für Königswinter hat den Bad Honnefern Kuchta und Reinelt offensichtlich richtig Spaß gemacht. Beide haben bereits mehrere gemeinsame Projekte verwirklicht, zum Beispiel in den Lemmerzhallen – ebenfalls in Königswinter.

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