Gedenktafel Die Heisterbacher Talbahn "dampft" wieder

HEISTERBACHERROTT · Texte und Fotos und eine Original-Fahrkarte informieren in Heisterbacherrott über die Geschichte der Schmalspurstrecke.

 Peter Wirtz und Pfarrerin Pia Haase-Schlie enthüllen die Informationstafel zur Heisterbacher Talbahn.

Peter Wirtz und Pfarrerin Pia Haase-Schlie enthüllen die Informationstafel zur Heisterbacher Talbahn.

Foto: Frank Homann

Bürgermeister Peter Wirtz und Pfarrerin Pia Haase-Schlie zuppelten am Tuch, dann ein Ruck - und die Gedenktafel war enthüllt. 75 Jahre nach Stilllegung der Heisterbacher Talbahn erinnert nun ein Hinweisschild zwischen Emmauskirche und Haus Schlesien an dieses Kapitel regionaler Geschichte.

Heute kaum noch vorstellbar, dass am Standort der neuen Tafel neben der Dollendorfer Straße einst eine Schiene lag. Umso wichtiger, dass Texte und Fotos, ja selbst eine Original-Fahrkarte und ein Fahrplan einen Eindruck vermitteln von der Heisterbacher Talbahn, die einst von Niederdollendorf über Oberdollendorf, Heisterbach, Heisterbacherrott und Thomasberg bis zur Grengelsbitze führte.

Am 22. Oktober 1891 war die - ohne die Stichbahnen - 7,2 Kilometer lange Schmalspurstrecke von der Heisterbacher Talbahngesellschaft (HTB) eröffnet worden; 1894 wurde sie erweitert. Die Bahn diente hauptsächlich zum Transport verschiedener Produkte aus Steinbrüchen, aus der Tonförderung und aus dem Braunkohlebergwerk in Thomasberg, weshalb außerdem mehrere Stichbahnen angelegt worden waren.

Bis 1930 beförderte die Bahn auch Personen. 35 Minuten dauerte die Fahrt von Grengelsbitze bis Niederdollendorf. Die Buslinie der Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE) von Oberpleis nach Dollendorf wurde dann allerdings ab 1926 attraktive Konkurrenz. Diese Eisenbahngesellschaft übernahm dann auch nach dem Aus für die Personenbeförderung die Reisezugwagen der Heisterbacher Talbahn für ihre anderen Strecken.

Ohnehin hatte sie bereits 1895, damals noch als Bröhlthaler Eisenbahngesellschaft, die Heisterbacher Linie gepachtet. 1901 oder 1903, es gibt unterschiedliche Quellen, kaufte die RSE die HTB; die Talbahngesellschaft wurde liquidiert. Unter der Flagge der RSE ging es weiter. Bis 1942, als die Fahrten auf der Hauptstrecke eingestellt und die abgebauten Gleise in die östlichen Frontgebiete transportiert wurden.

Der hölzerne Zaun am ehemaligen Steinbruch am Weilberg besteht teilweise aus ehemaligen Schienen, vermutlich die letzten erhaltenen der Heisterbacher Talbahn.

"Als Kind ging mein Vater mit mir die stillgelegten Trassen ab; damals hoben sie sich in der Landschaft noch besser ab. Heute weiß kaum noch jemand etwas darüber, umso wichtiger sind solche Tafeln", sagte Bürgermeister Wirtz bei der Einweihung. Auch Pfarrerin Haase-Schlie und Diakon Udo Casel sowie Ute Wiedemeyer für den Bürgerverein unterstrichen die Bedeutung dieser Tafel und dankten den Initiatoren.

Helmut Zimmer, Vorsitzender des Heimatvereins Heisterbacherrott, begrüßte die Mitglieder, die die Idee seines Vizes Josef Feldhaus umsetzen halfen. Joachim Kaiser, der sich mit der Geschichte der Talbahn intensiv befasst hat, hatte viele Ratschläge und Informationen. Sonja Cochem-Bellinghausen erstellte die Infotafel.

Erich Osterritter deckte das Dach mit Schiefern ein, nachdem Josef Feldhaus, Theo Klein, Klaus Krämer und Hans Weber den Stellplatz von Gestrüpp befreit und hergerichtet sowie das Holzgerüst aufgestellt hatten. Nun kann hier zum (Bahn-)Ausflug in die Heimatgeschichte gestartet werden.

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