Festival-Stimmung in Königswinter Die Fähre wird zur schwimmenden Bühne

KÖNIGSWINTER · Das Straßenmusikfestival und das Sea-Life-Sommerfest locken wieder viele Menschen in die Altstadt. Sogar auf der Rheinfähre spielen Musiker.

 Die ungewöhnlichste Bühne beim Straßenmusik-Festival hatte neben anderen der Akustikgitarrist Sebastian Landwehr aus Bonn: Er spielte auf der Rheinfähre und überraschte die Fahrgäste mit seiner Musik.

Die ungewöhnlichste Bühne beim Straßenmusik-Festival hatte neben anderen der Akustikgitarrist Sebastian Landwehr aus Bonn: Er spielte auf der Rheinfähre und überraschte die Fahrgäste mit seiner Musik.

Foto: Frank Homann

Von einer Kindertraube laut quietschend über das Kopfsteinpflaster gejagt, weht ein Seifenblasenschwarm über die Drachenfelsstraße, während wenige Schritte weiter vor dem Sea-Life-Center eine Piratencrew, stilecht mit Kapitänshüten und Säbeln ausgestattet, kalte Wassereis-Schätze verteilt. Und mittendrin im Marktplatz-Treiben stehen Marco, Mauri, Adrian und Pascal von „Soundstorm“ und schmettern Green Days Punk-Hit „Holiday“.

Ein entschlackter, rauer Auftritt, nur mit E-Bass, Gitarre, Cajón und Mikrofon, vor ihnen ausgebreitet der Gitarrenkoffer, in dem das Kleingeld klimpert. Und während die vier Cover-Rocker aus dem Rhein-Sieg-Kreis mit Adeles „Hello“ und dem ikonischen Riff von „Seven Nation Army“ weiterpreschen – „American Idiot“ gibt es, weil Green Day so schön war, gleich noch obendrauf –, herrscht weiterhin reges Treiben an den Imbissständen, auf der Hüpfburg wird gejohlt und gekreischt, und die Löschwagen der Feuerwehr werden vom Nachwuchs mit staunenden Augen bewundert. Königsstimmung beim Königssommer.

Bereits zum vierten Mal fanden das Königswinterer Straßenmusikfestival – veranstaltet von der Künstlergemeinschaft Antiform, der Tourismus Siebengebirge GmbH und Helge Kirscht, dem Vater der Seven Mountains Music Night – sowie das Sommerfest des Sea-Life-Aquariums zeitgleich und direkt beieinander statt.

Während Sea-Life-Maskottchen Sharky den Kleinsten die Flosse gab und die Aquarium-Crew für die neue Ausstellung „Piratenabenteuer“ warb, schlugen die zwölf Straßenmusik-Formationen auf vier Straßenbühnen – neben dem Marktplatz auch an zwei Orten in der Altstadt und sogar auf der Autofähre – für jeweils knapp eine Stunde ihre Zelte auf. Wie schon in den vergangenen Jahren standen die Spielstätten jedem offen, gestellt wurden neben der Location auch ein Getränkekasten pro Act und Strom fürs Equipment.

„Das Festival ist quasi ein Mi-krokosmos der 7 Mountains Music Night“, erzählte Kirscht, der von seinem Van aus den Programmablauf koordinierte. Das Konzept: „Neue, unbekannte Leute spielen neben Musikern, die sich in der Szene schon etabliert haben“, so Kirscht, dessen musikalische Wurzeln auch in der Straßenmusik liegen. „Genau deshalb möchte ich mir mit dieser Veranstaltung ein wenig vom anarchischen Gefühl des Auf-der-Straße-Spielens bewahren“.

Unterm Strich sei das Festival „eine schön lockere Spaßveranstaltung“, die, wie Marzia Templeton von der Tourismus Siebengebirge GmbH anfügte, zudem das große Kultur-Potenzial Königswinters vor Augen führe: In der Altstadt war es rappelvoll, gut über 2000 Besucher verteilten sich über den Tag. Manch einer legte sogar eigens eine Überfahrt mit der Fähre ein, um Sebastian Landwehr von der Bonner Folkband „Crosswind“, der als einziger bereits zum zweiten Mal auf dem Festival auftrat, dem Akustik-Virtuosen Sebastian Gotthardt oder der Honnefer Klassik-Geigerin Jacky Meißner zu lauschen.

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